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Aufstandsbekämpfung in Ägypten läuft wie im Lehrbuch…

Revolution in Ägypten 2011 [1]Nach einer Woche friedlicher Proteste für mehr Demokratie in Ägypten und den erfolglosen Versuch von Mubarak [2] die Demonstranten zu zerstreuen, hat er es jetzt doch geschafft. Die Demonstration ist eskaliert und legitimiert somit ein hartes Durchgreifen seinerseits, um die Ordnung wieder herzustellen. Schließlich geht es um die Sicherheit für seine Bürger – sie verstehen schon. Die Taktik, die er dabei anwendet ist wie aus dem us-amerikanischen Lehrbuch für die Aufstandsbekämpfung. Dies ist auch kein Wunder, schließlich kommt ein Großteil der Waffen und Ausbildung für das Militär aus den USA.

Wie man auf Democracy Now [3] nachlesen kann, gab es 250 Treffen in den ersten sieben Monaten 2010 zwischen ägyptischen und us-amerikanischen Beamten. In Washington gibt es eine ganze Gruppe von Lobbyisten, die für Mubarak die Regierung dort bearbeiten. Suleiman der ehemalige ägyptische Geheimdienstchef wurde unter Kennedy in den USA ausgebildet und hat nach Gerüchten gerne seine Einrichtungen der CIA zum Foltern zur Verfügung gestellt. Nicht unerwähnt lassen muss man, dass anfangs als die Ägypter noch gegen Israel kämpften, die Waffen, Ausbildung und Söldner aus Deutschland kamen. [4]

Wenn es zu solchen Massenprotesten, wie in Ägypten kommt, dann hat der Diktator schon im Vorfeld viel falsch gemacht. Dies ist aber kein Grund gleich aufzugeben, denn das Lehrbuch sagt: Provoziere die Demonstranten so lange, bis sie gewalttätig werden und dann hast du eine Legitimation gegen sie vorzugehen. Wenn das nicht ausreicht, dann sende halt Provokateure, die diese Arbeit erledigen.
So hat man am Anfang versucht alles als einen Aufstand von radikalen Islamisten hinzustellen. Als dies nicht klappte, hat die Geheimpolizei versucht die Aufständischen zu provozieren. Dann haben sich Teile des Militärs mit den Aufständischen verbrüdert und sie geschützt.
Letztendlich hat Mubarak zu so lächerlichen Aktionen gegriffen, wie dass er seine Verwandten beim Fernsehen hat anrufen lassen, um zu erzählen, dass er doch ganz toll ist. [5]
Hat alles nicht geklappt, also wurde das Internet zensiert [6] und die Pressefreiheit aufgehoben. [7] Womit Ägypten eindrucksvoll bewiesen hat, dass ein sogenannter Internet-Ausschalter (engl. Kill Switch) dafür da ist, um Diktatoren länger an der Macht zu halten und so demokratische Rechte wie Pressefreiheit und Informationsfreiheit auszuhebeln. [8]

Hat aber alles nicht geholfen, die Proteste gingen gut organisiert und friedlich weiter. Nicht einmal die Museen konnten Mubaraks Provokateure plündern, da sie von Bürgerwehren bewacht wurden. [9] Die gleichgeschaltete westliche Pro-Mubarak-Presse stürzte sich aber gleich auf die wenigen Vorfälle, um ein Klima zu schaffen, dass man was gegen den Aufstand unternehmen müsste [1] [10] [2] [11] [3] [12] [4]. [13]

Nach einer Woche friedlicher Proteste, ist es jetzt also Zeit die ganz große Keule rauszuholen und ein paar SOS-Kinderdörfer zu plündern. [14] Zum Schutz der Kinder muss die Regierung alles unternehmen, zumal es sich hier um Waisenkinder handelt! Dies wird jeder einsehen und jeder Tote Demonstrant ist gerechtfertigt, wenn man damit nur ein Kind schützen konnte – so wird es zumindest in der gleichgeschalteten Presse verbreitet :(
Zusätzlich werden gezielt Journalisten gejagt, um sie zum Aufgeben oder zum Verlassen des Landes zu bewegen [15]. Zeugen oder unabhängige Berichterstattung sind unerwünscht.

Wer mach bei sowas mit? Allen voran westliche Konzerne, die die Infrastruktur liefern um das Internet zu zensieren [16] [1] [17]. Sie stellen aber auch bereitwillig ihr Mobilfunknetz ab [18] [1] [19] [2] [20] oder versenden staatliche Propaganda darüber [21] [1] [22] [2] [23]. Wir sollten uns nichts vormachen, die Infrastruktur [16] auf der wir unsere demokratisch legitimierte Meinungsfreiheit praktizieren, ist in den Händen von Konzernen, die auf die Regierung hören und sich nicht an Gesetze gebunden fühlen (siehe: Wikileaks im Zusammenhang mit Amazon, PayPal, MasterCard und Visa).

Könnte sowas auch bei uns passieren? Seid ihr blind?

Was da in Ägypten abgeht sind Lehrbuchtaktiken aus dem CIA-Handbuch. Kann man jemanden nicht ausschalten, wie Julian Assange, dann macht man ihn unglaubwürdig. Willst du gegen Demonstranten vorgehen, dann sende Provokateure [24] und schon hast du die Legitimation. Sowas passiert auf Demonstrationen in Deutschland dauernd [25] und nicht immer so dilletantisch wie bei Stuttgart-21. Wen interessiert denn schon groß, wenn sich später herausstellt, dass das Vorgehen der Polizei auf der G8-Demo illegal war? [26]

Wobei dieses Vorgehen auf der ganzen Welt praktiziert wird und nicht nur im Westen (siehe China [27] und Ungarn [28]). Die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands ist besonderen glücklichen Umständen zu verdanken. Ein Krieg beginnt immer mit einer Lüge – die Niederschlagung einer Revolution auch!

Die Presse wird entweder gleichgeschaltet und staatlich gesteuert (siehe Berlusconi in Italien oder Springer in Deutschland) oder ausgeschaltet. Als letztes Druckmittel gibt es Kinder. Niemand kann was gegen Kinder sagen, die mag jeder und jeder sieht ein, dass sie besonderen Schutz brauchen.

  1. Wenn man also das Internet für diktatorische Zwecke zensieren möchte, führt man Kinderpornografie an.
  2. Wenn man in Ägypten einen Aufstand niederschlagen möchte, will man SOS-Kinderdörfer schützen.
  3. Wenn man jemanden ausschalten möchte, hängt man ihm Kinderpornografie an oder findet die zufällig bei der Person.

So nehmen dann die Dinge ihren Lauf und es geht selbstverständlich immer nur um den Schutz der demokratisch legitimierten Regierung und die Sicherheit der Bevölkerung…

Diese Meldung kommt in dem Zusammenhang den Aufstandsbekämpfern und Mubarak leider sehr gelegen… [29]

Hier noch ein paar Bilder aus Ägypten, die zeigen wohin sowas führt :(

Ägypten Soldat [30]

Ägyptischer Soldat, der Befehle ausführen musste, kann die Tränen nicht unterdrücken. Er wird von einem Arzt getröstet.


Ägypten Ärzte [31]

Ägyptische Ärzte wollen helfen und werden selber zur Zielscheibe.


Ägypten Revolution [32]

Ägypten - was bleibt von der Revolution außer Gewalt und Zerstörung?


Revolution Ägypten [33]

Ägypten - Blut und Wut ...


Revolution Ägypten [34]

Auf einer Revolution muss man ganz schön was einstecken können...


Revolution Ägypten [35]

Teile des ägyptischen Militär haben die Demonstranten gegen die Geheimpolizei unterstützt, aber nicht das gesamte Militär.


Revolution Ägypten [36]

Wie immer leiden die Armen und Schwächsten am meisten...


Revolution Ägypten [37]

Straßenschlacht


Revolution Ägypten [38]

Barrikaden sollen die Zerstreuung der Demonstranten verhindern.


Revolution Ägypten [39]

Revolution in Ägypten...


Revolution Ägypten [40]

Es fliegen die Steine...


Revolution Ägypten [41]

Gewalt in Ägypten...


Revolution Ägypten [42]

Gegen Panzer helfen leider keine Gebete...

[UPDATE]
Ägypten Protest über das Internet [43]Der Protest in Ägypten geht weiter und wird überwiegend über Netzwerke organisiert. Mubarak klammert sich weiterhin an die Macht und wählt die Salamitaktik: Er will sich nur Scheibchenweise von der Macht trennen.
Ausgerechnet der ehemalige Geheimdienstchef Suleiman [44], der jetzt Vizepräsident ist, ist das neue Wunschstaatsoberhaupt für eine Übergangsregierung des Westens (allen Voran der USA (siehe letzter Absatz) [45]). Wobei er so beliebt ist, dass schon Attentate auf ihn verübt wurden. [46] Unter dessen wurde bekannt, dass Mubarak wie jeder Diktator auf kosten seiner Untertanen Reichtümer angehäuft [47] hat.

Die Waffen der Revolution werden aufgeladen in Ägypten... [48]Die wichtigste Waffe in dieser Revolution scheint die Information [49] zu sein. Auf dem Bild rechts sieht man wie die Revolutionäre ihre Waffen aufladen.
Den USA hingegen schweben frei Wahlen vor, die man leicht manipulieren kann, frei nach dem Afghanisch-US-Amerikanischen Vorbild [50] :( Wobei die USA unmissverständlich klar machen, dass es ihnen nicht um Demokratie und Menschenrechte geht, sondern um ÖL und ihre Machtposition im Nahen Osten.

Während dessen wurde eine Gas-Pipeline nach Israel sabotiert. [51] Dieser terroristische Akt würde eventuell sogar ein eingreifen Israels ermöglichen, um diese Infrastruktur zu verteidigen und der Regierung Ägyptens bei der Stabilisierung der Lage zu helfen. Terroristische Akte sind hierbei ein Mittel um gegen die Revolution vorzugehen. Zu ähnlichen Mitteln hat die NATO-Geheimarmee Gladio [52] auch in Italien gegriffen und Terroranschläge [53] gegen Italiener durchgeführt.

Journalisten werden inzwischen gezielt ausgeschaltet [54] [1] [55] [2] [56] und wenn sie Glück haben, bekommen sie nur die unangenehme Seite von Mubaraks Machtapperat zu sehen, den Folterkeller [57]. Wenigstens einige wenige Länder in Europa dulden die Menschenrechtsverletzung der Folter nicht und machen die Einreise in diese Länder schwieriger für Folterknechte. [58]

Nach Tunesien, Ägypten und Jemen scheint die Protestwelle auch nach Indien [59] rüber zu schwappen…