Mobilfunk

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Lass den Held in dir nicht sterben!Erinnert ihr euch noch, an die Proteste in Ägypten gegen das dortige Unrechtsregime? Die damalige Regierung hatte mit der Hilfe von Vodafone [1] [2] das Mobilfunknetzwerk abgeschaltet, um zu verhindern, dass die Demonstranten miteinander kommunizieren können. Dieser Schritt wurde von westlichen Regierungen damals scharf kritisiert und als Machtmissbrauch und Unterdrückung der Demonstrationsfreiheit gewertet.

Dann gab es noch die sogenannte Twitter-Revolution im Iran, wo sich angeblich Obama persönlich an Twitter gewendet hat, um eine Wartungsabschaltung zu verhindern, die die Kommunikation der Demonstranten im Iran erschwert hätte. Die Versuche der iranischen Regierung, den Zugriff auf Twitter zu verhindern, wurde als Zensur vom Westen kritisiert.

Wie sieht das denn jetzt umgekehrt aus?

In den USA wird das Mobilfunknetz abgeschaltet, um eine Demonstration in San Francisco zu verhindern und in England denkt man darüber nach den Zugriff auf Twitter und Facebook zu erschweren. Für die englischen Versuche das Internet besser zu kontrollieren gab es sogar Beifall aus China.

Jeder der an die freiheitlich demokratische Grundordnung glaubt, müsste jetzt spätestens aufwachen und merken, dass da was schief läuft. Da unsere Politiker aber nichts merken zeigt: Wir haben ein gewaltiges Problem!

Ein Unrechtsregime erkennt man weltweit daran, dass es immer zuerst versucht die Kommunikation der Demonstranten einzustellen und sich nicht damit beschäftigt, was die Ursachen der Proteste sind und ob sie berechtigt sind. Leider können wir unsere angeblich demokratischen Politiker nicht zur Nachschulung senden. Insofern zwingen sie uns regelrecht in den Widerstand. Wer sich nicht klar von dem Unrecht distanziert, das gerade in der westlichen Welt abläuft macht sich mitschuldig. Wohin es führt, wenn man seiner Regierung blind vertraut, weiss das deutsche Volk leider nur allzu gut aus der jüngeren Vergangenheit. Sollten wirklich Gesetze beschlossen werden, die die Anonymität im Internet einschränken und den Zugriff auf das Internet erschweren, kommt dies mutmaßlich einem Ermächtigungsgesetz gleich.

Ich hatte heute ein Erlebnis, das mir mal wieder klargemacht hat, dass es sowas wie ein Interesse an Kundenzufriedenheit oder einen guten Service zu bieten in Deutschland nicht mehr gibt.
Es kommt häufig vor, dass ich vormittags eine Besprechung habe und dann am späten Nachmittag wieder. Die Zeit dazwischen überbrücke ich gerne im Kino bei einem 3D-Film. Die Technik ist noch nicht so ausgereift, weiß ich auch, aber ich steh auf das Zeug und kann mich dabei gut entspannen. In den Vorstellungen am frühen Nachmittag ist das Kino auch schön leer.
Also Karte gekauft und die Rolltreppe hoch zum Kino und alles verschlossen. Mein Film sollte in einer Minute anfangen. Ich wieder runter zur Kasse und die meinte, dass das Kino erst in 10 Minuten aufmachen. Ich wies auf die aufgedruckte Startzeit auf meiner Kinokarte hin und sie meinten nur, dass sie sich das auch nicht erklären kann.
Irgendwann wurde dann das Gitter vor dem Kino hochgedreht. Mein Film hätte schon vor 15 Minuten starten sollen. Der Typ meinte aber nur, dass ich mich gedulden soll weil im Kino noch einer Vorstellung läuft. Ich fühlte mich total verarscht, weil das Kino ja gerade erst geöffnet wurde. Er murmelte dann was von einer Schülervorführung. Ich wartete weitere 10 Minuten demonstrativ angenervt. Da meinte der Typ dann zu mir, nachdem er mir mehrfach versichert hatte, dass es gleich los geht, dass die Vorstellung ausfällt. Man würde in dem Kino eine Pressevorführung durchführen. In dem Moment dachte ich nur: Boah was für ein elendes Arschloch und warum haben die mir die Karte überhaupt verkauft. So eine Pressevorführung führt man ja schließlich nicht spontan durch. Zu faul die Webseite zu ändern und die Kassierer unten an der Kasse anzuweisen.
Da stand aber schon der Manager hinter mir und meinte, dass es ihm leid tut. Ich würde natürlich das Geld wieder bekommen und könnte mir einen anderen Film aussuchen. Klang so wie eine Freikarte und ich war wieder versöhnt, denn Fehler passieren schließlich.
Untern an der Kasse wusste die Tussi aber nur, dass der Film ausfällt und wollte mir nur das Geld wieder geben. Da rief dann der Manager an und erklärte ihr das. Sie gab mir also das Geld und fragte, welchen Film ich denn statt dessen schauen wollte.
Ich meinte, dass sie mir einfach eine Freikarte geben sollte. Aber so war das gar nicht gemeint gewesen, ich sollte jetzt einen von den anderen Filmen aussuchen die gerade liefen. Nachmittags läuft aber überwiegend nur so ein Kindermist im Kino ohne 3D. Das sagte ich ihr und bat sie mir doch eine Karte für morgen zu geben, für den Film den ich ursprünglich sehen wollte. Sie zickte rum und ich ging…

Was für ein verficktes Scheißdreck Kino und was für ein Kundenservice ist das denn?

Abgesehen davon muss man sich jetzt die 3D-Brillen kaufen und bekommt sie nicht mehr ausgeliehen, um sie nach der Vorstellung wieder abzugeben.

Das tolle ist ja, dass sie uns in der Reklame was von Kundenservice erzählen. Ein DSL-Anbieter beispielsweise behauptet in seiner Reklame, es gäbe sogar jemanden, der sich um Kundenzufriedenheit kümmert. Supermärkte behaupten in der Reklame gerne, sie wären besser als gut. Mobilfunkverträge sind seit neustem keine Monsterverträge mehr und haben 5 Sternchen und 10 Seiten Kleingedrucktes…

Der Kapitalismus hat dazu geführt, dass wir alle degenerieren und dies auch noch bei schlechtem Service. Guten Morgen Zukunft und gute Nacht :(

Die Not macht bekanntlich erfinderisch und auch im Mobilfunkmarkt wird man wohl wegen der Wirtschaftskrise nicht mehr das Wachstum erreichen, wie in den Jahren davor. Die Handy-Anbieter haben sich deswegen kreative Geschäftsmodelle überlegt, wie sie trotz der Flaute noch mehr Geld von ihren Kunden bekommen können.

Ich habe mal die kreativsten Beispiele gesammelt:

1) Ich teile meinem Kunden mit, er wäre von den Millionen Kunden in einem Gewinnspiel zufällig ausgewählt worden und hätte sowas weltbewegendes wie 50 freie SMS, 30 Freiminuten an ungeraden Montagen oder 3 Klingeltöne gewonnen. Der Kunde wird sich freuen oder auch nicht und wirft die Mitteilung in den Papierkorb. Auf der Rückseite im Kleingedruckten stand aber drinnen:
…frei für den ersten Monat und wird dann, wenn es nicht gekündigt wird, in ein kostenpflichtiges Abo, zusätzlich zum Handyvertrag umgewandelt…
Ist doch super, demnächt gewinnen wir Autos, die einen Monat frei sind und die wir danach abbezahlen dürfen. Wenn das man nicht die Wirtschaft ankurbelt.

2) Ich sende dem Kunden irgendeine Kundenzeitschrift mit ein paar Informationen und viel Werbung über Klingeltöne. In Die Mitte der Zeitung drucke ich Vertragsänderungen, die wirksam werden, wenn man ihnen nicht widerspricht.

3) Wenn mein Kunde kündigt, teile ich ihm mit, dass mit der letzten Rechnung noch ein Betrag X abgebucht wird, den der Kunde zurück erhält, wenn er seine SIM-Karte fristgerecht zurücksendet. Den Betrag erstattet man natürlich nicht. Wenn sich der Kunde beschwert, behauptet man, die SIM-Karte wäre nicht zurückgesendet worden.
Falls der Kunde dies per Einschreiben aber doch getan hat, sendet man ihm ein Schreiben mit der Formulierung:
… aus Kulanz und ohne Eingeständnis irgendeiner Schuld auf unserer Seite, überweisen wir ihnen den Betrag auf ihr Konto…

4) Ich schwatze dem Kunden ein tolles Handy auf, dass Dank eines superteuren Vertrags aber geschenkt ist. Die hohe Grundgebühr erstatte ich aber dem Kunden immer jeden Monat. So hat er ein tolles Handy und einen Vertrag, den er nutzen kann oder nicht. Auf jeden Fall soll der Kunde durch die Erstattung keine Kosten haben.
Nachdem der Kunde alles bezahlt hat, und die Grundgebühr von seinem Konto abgebucht wird, kommt aber keine Erstattung. Wenn sich der Kunde beim Mobilfunkbetreiber beschwert erhält er die Nachricht:
… laut den von ihnen unterschriebenen Vertragsbedingungen, buchen wir wie gewünscht die Grundgebühr von ihrem Konto ab. Für Nebenabsprachen mit ihrem Händler wenden sie sich bitte an diesen…
Falls der Händler überhaupt antwortet, wird er allenfalls sagen, dass er Pleite ist und Konkurs angemeldet hat. Man möge sich doch bitte an den Konkursverwalter wenden…

Manchen mag jetzt der Gedanke kommen, dass diese Geschäftspraktiken doch ein sicheres Indiz für den Betrug am Kunden sind. Dazu kann ich nur sagen, dass unsere Politiker im Internet einen angeblich rechtsfreien Raum sehen, der ihnen viel wichtiger ist, als solche Banalitäten in der realen Welt und sich deswegen nicht für Verbraucherschutz interessieren.

Ansonsten geht es den Mobilfunkanbietern, wie den DSL-Anbietern. Der Service ist überall gleichschlecht und die Tarife sind unübersichtlich. Wohin soll der Kunde also gehen. Qualität oder transparente Tarife gibt es sowieso nicht. Da macht man Angebote mit vier Sternchen und das Kleingedruckte fühlt in kleinster hellgrauer Schrift ganze Seiten.

Was sagt eigentlich der Verbraucherschutz zu den Vorgängen? Habe dem Verbraucherschutz mal meine gesammelten Schriftverkehr eingescannt und übermittelt. Als Antwort erhielt ich:
… bedanken wir uns für die Zusendung des umfangreichen Materials, dass wir gerne gegen eine Gebühr von X Euro bearbeiten. Wir werden ihnen dann eine Empfehlung aussprechen und prüfen ob sie ihren Vertrag kündigen können … sollte der Betrag nicht auf unser Konto eingehen, betrachten wir die Anfrage nicht weiter …
Die haben also auch keine Lust dagegen was zu unternehmen :(

Fazit
Kündigungen und Rücksendungen von SIM-Karten immer per Einwurf-Einschreiben vornehmen. Nichts wird man schwieriger wieder los, als einen Handyvertrag und das Kleingedruckte liest sich kein Mensch durch. Da steht aber drinnen, das die Daten an andere Firmen weiter gegeben werden und man die Kunden mit Anrufen belästigen darf oder man an Gewinnspielen (s.o.) teilnimmt. Außerdem zahlt man über so einen Vertrag sein subventioniertes Handy doppelt oder dreifach ab. Lieber keinen Vertrag abschließen und eine Prepaid (Guthabenkarte) nehmen. Man sollte sowieso keine Verträge abschließen, die irgendwelche Sternchen enthalten, die Seitenweise erklärt werden müssen.