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Unlängst berichtet ich über die Datenpanne bei SchülerVZ und die Verhaftung eines Verdächtigen.

Angeblich soll er sich selbst getötet haben. Das Wort „Selbstmord“ lehne ich in diesem Zusammenhang ab, da die im StGB definierten Merkmale für Mord nicht erfüllt sind. Ausserdem suggeriert das Wort „Mord“ eine juristische, wie auch moralische Schuld des Toten. Erstere ist nicht im geringsten Fall erfüllt bei einem angeblichen „Selbstmord“ und letztere wäre nach Einzelfall zu bewerten.

Was nicht so alles passiert in der Untersuchungshaft bei der Polizei.

Was bleibt sind Fragen, die wohl im Interesse der Verantwortlichen nie geklärt werden:
1) Warum war der tatverdächtige fast 2 Wochen in Untersuchungshaft, bei ungeklärter und fragwürdiger Schuldfrage?
2) Wie kann man mit öffentlich zugänglichen Daten jemanden Erpressen?
3) Was wusste er oder hat er gefunden, dass man ihn dafür aus den Weg schaffen musste?

Wie dem auch sei, ein solches Schicksal hat er nicht verdient und die Betreiber von SchülerVZ haben jetzt nicht nur eure Daten sondern auch ein Menschenleben auf dem Gewissen.

Erst geisterte es als Gerücht durch das Internet und dann wurde es konkreter: SchülerVZ und die anderen VZs wurden von einem Crawler abgegrast und die Daten schwirren jetzt im Internet rum.
Das ist für Experten nichts verblüffendes und bei Unternehmen, die wie die Holtzbrinck Gruppe, die die VZs betreiben, eher an Werbeeinblendungen und Vermarktung von Profilen interessiert sind, als an Datenschutz und Sicherheit, nichts ungewöhnliches. Die Holtzbrinck PR-Abteilung gab dann auch eine selten dämliche Stellungnahme zu dem Vorfall raus.
Merkwürdig ist nur, dass die Polizei, den Täter gleich verhaftete, der doch nur öffentlich zugängliche Daten runtergeladen hatte? Die IT-Newsticker überschlugen sich dann auch gleich mit Meldungen [1] [2] darüber, ohne den Grund für die Verhaftung zu hinterfragen.

Dazu muss man wissen, dass die Daten von StudiVZ und MeinVZ für jedermann sichtbar sind, bei SchülerVZ reicht eine Anmeldung um die Daten zu sehen. Es obliegt dem Anbieter der Plattform diese gegen das ausspähen durch einen Crawler durch geeignete Maßnahmen abzusichern. Wo liegt also das Verbrechen, wenn man öffentlich zugängliche Daten speichert? Ok bei SchülerVZ hat man durch die Anmeldung den AGBs zugestimmt, die sowas verbieten, aber dann wäre das Ganze allenfalls eine zivilrechtliche Sache ohne Polizei.
Hinzu kommt, dass die robots.txt von SchülerVZ auf „Allow“ also erlaubt geschaltet ist. Dies bedeutet sogenannte Robots oder Crawler sind erlaubt und erwünscht (üblicherweise um in einer Suchmaschine erfasst zu werden). Dann könnte man aber auch Google verhaften.
Ein ausspähen der Daten liegt im strafrechtlichen Sinne laut §202a StGB jedenfalls nur vor, unter Überwindung einer Zugangssicherung, von der hier keine Rede sein kann.

Wie sich später herausstellte hat der mutmaßliche Verdächtige Matthias Lang (Nickname: 3x1t) keine Ahnung wie man eine anonyme NET-Domain registriert. Darüber hinaus hat er eine Reihe von mutmaßlichen Verbrechen begangen, bei denen die Sammlung der Daten aus den VZs unerheblich ist. Laut Golem hat er sich möglicherweise der Urheberrechtsverletzung von aktuellen Kinofilmen schuldig gemacht, sowie der Erpressung gegenüber Holtzbrinck. Wenn er also verurteilt wird, dann höchstwahrscheinlich deswegen.

Ich wette aber, dass Holtzbrincks PR-Abteilung später dies so hinstellen kann, dass er auch für das Ausspähen der Daten dran glauben musste. Schließlich möchte man ja auch weiterhin die Polizei als Hilfsscherrif nutzen um eigene Versäumnisse im Bereich Datenschutz und Sicherheit zu verschleiern…

Heute ist eigentlich ein trauriger Tag, aber wenn man mal genau nachdenkt leben wir in einer traurigen Zeit: die US-Amerikaner Foltern wieder, sie führen völkerrechtswidrige Kriege und wir helfen ihnen dabei, wir verschwenden Milliarden von Steuergeldern für eine kapitalistische Blase, die sowieso platzen wird … und in meinem Blog habe ich heute die Kategorie Trash eingeführt :(
Ich will es euch nicht länger verheimlichen Facebook wird verfilmt. Im Film „The Social Network“ wird die Geschichte der Facebook-Gründer thematisiert. Niemand geringeres als Justin Timberlake wird die Rolle des Facebook-Mitbegründers Zuckerberg spielen. Die Frage ist nur ob die uns in dem Film auch die Wahrheit erzählen werden (dazu später im Blogeintrag mehr). Ich fürchte ja es könnte ein Bollwerk ähnlich gut wie das B-Movie Doom dabei rauskommen.

Aber macht euch selbst ein Bild, denn einen Trailer gibt es schon 😉

Ich bin aber der Meinung man sollte ein Musical daraus machen:

Denke, dass man in dem Film wohl kaum auf die Datenschutzproblematik eingehen wird und dass Facebook ziemlich gefährlich sein kann:
Facebook in RL
25 Dinge, die ich an Facebook hasse

So und hier die ganze Wahrheit über Facebook. Bin mal gespannt ob wenigstens Nuancen davon im Film später auftauchen werden…

Mark Zuckerberg entwickelte Facebook im Februar 2004 an der Harvard University ursprünglich nur für die dortigen Studenten. Später wurde die Website für Studenten in den USA freigegeben. Weitere Expansionsschritte dehnten die Anmeldemöglichkeit auch auf High Schools und auf Firmenmitarbeiter aus. Im September 2006 konnten sich auch Studenten an ausländischen Hochschulen anmelden. Im Frühjahr 2008 wurde die Website in den Sprachen Deutsch, Spanisch und Französisch angeboten.

In die Schlagzeilen kam Facebook immer wieder, weil auf der Plattform gemobbt, missbraucht und gehetzt wurde. Der Datenschutz war nie ein vorrangiges Ziel von Facebook, sondern eher die Datensammlung und der gewinnbringende Weiterverkauf dieser Daten. Facebook verfügt über keine Überprüfung der Mitglieder; so kann sich dort jeder als das ausgeben was er möchte und im Schutze der Anonymität beliebig Leute beleidigen. Die Nutzungsbedingungen ändert Facebook gerne zu seinen Gunsten und nur weil die Mitglieder dagegen rebellieren, fragt man sie auch mal nach ihrer Meinung.

Hier noch eine kleine Linksammlung mit weiteren Informationen über Facebook:
Kritik an Facebook
Facebook schließt „gravierende Datenschutzlücke“
Teenager wegen Mobbings im Internet verurteilt
Job-Bewerbungen: Das Internet als Quelle für die Personalabteilung
Facebook-Nutzer klagen gegen Weitergabe ihrer Daten
Kanadische Datenschützer werfen Facebook Rechtsverstöße vor
Verbraucherschützer fordern von Social Networks mehr Verbraucherrechte
Künftiger MI6-Chef in Badehose – Facebook-Seite gelöscht
35 Jahre Haft in Facebook-Missbrauchsfall
Facebook-Community rebelliert gegen neues Feature
Wie Social Networks mit Daten umgehen
Facebook lässt Mitgliedern ihre Rechte
Facebook-Anwender verärgert über AGB-Änderung
Proteste gegen Sperrung von Fotos stillender Mütter auf Facebook