Tauschbörse

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1984 NeusprechPräsident und Friedensnobelpreisträger Obama kommt nach Deutschland. Da ist es doch angesichts des NSA-Überwachungsskandals recht humorig, dass der Spiegel zur Aktion #GreetObama aufruft. Man soll ein Begrüßungsvideo für Obama erstellen und auf Twitter verbreiten. Unsere Justziministerin hat ihr ganz eigenes Begrüßungsvideo längst fertig indem sie klarstellt, dass sie Obama mit Samthandschuhen anfassen wird, um die deutsch-amerikanische Freundschaft nicht zu gefährden. Zu viel nachbohren würde ja auch nur Fragen aufwerfen, beispielsweise warum unser Geheimdienst BND genauso einen Mist macht und die Öffentlichkeit nicht darüber informiert wird. Abgesehen davon wird seit Jahren die illegale Abhörpraxis von Echelon geduldet. Es gibt aber auch recht humorige Videos [1] [2], die man Obama zur Begrüßung vorspielen könnte.
Wie man aber auf die schwachsinnige Idee kommen kann Frau Merkel würde auch nur einen entscheidenden Punkt ansprechen oder dem Präsident gar an seine demokratischen Pflichten erinnern, lebt wohl in einer Parallelrealität. Frau Merkel läßt sich doch lieber von Obama eine Freiheitsmedaille umhängen, weil sie so lieb als Vasall alle US-Verbrechen unterstützt.

Unser Innenminister kündigte erst einen Fragenkatalog zur Überwachung durch die NSA an, von der er angeblich nichts wusste und entschied sich dann doch Beifall zu klatschen, weil er die Überwachung sehr gut findet.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) sagte am Dienstag, derzeit werde ein Fragenkatalog an die Amerikaner formuliert. Das Innenministerium will von den USA wissen, in welchem Umfang und auf welcher Grundlage Daten gesammelt worden seien. Friedrich sagte, er habe erst aus den Medien über die Vorgänge erfahren.

Dank der ganzen ausufernden Überwachung ist Verschlüsselung aber inzwischen wieder „in“.


Die EU ist schizophren. Jahrelang hat das EU-Parlament den USA Finanzdaten mit SWIFT gegeben, die Fluggastdaten und sich gegen die Echelon-Überwachung nicht gewehrt und jetzt bei PRISM schreiben sie plötzlich eine böse Pressemeldung.


VideoüberwachungCoca Cola macht Werbung für Überwachungskameras. Es ist ein beliebter Trick der Medien eigentlich negatives, da die Überwachungskameras ja in unsere Privatsphäre eindringen, mit Positiven zu überschreiben. Dadurch gewöhnen wir uns an die Überwachung und nehmen sie nicht mehr als bedrohlich wahr.


Es gibt mal was positives zu berichten: Das Geschäftsmodell von McDonalds hat in Bolivien versagt.


Hartz IV gefährdet Menschenleben und wäre deswegen nach dem Völkerstrafgesetzbuch als mutmaßlicher Völkermord verfolgbar. Leider ist unsere Gefälligkeitsjustiz aber nicht fähig, das Völkerstrafgesetzbuch zu befolgen. Vielleicht kennt es die Staatsanwaltschaft auch gar nicht. Zwei Todesfälle wegen Hartz IV sind inzwischen belegt und die Wissenschaft spricht von einem 20-fach höherem Suizidgefahr durch die menschenverachtende Praxis.


Sie nennen es Bürgerbeteiligung aber das Petitionssytem des Bundestages ist mehr ein Feigenblatt für die angebliche Herrschaft des Volkes und macht das Volk zu Bittstellern die auf der Strecke bleiben.


Was passiert wenn die Deutsche Bank pleite geht? Sie ist hoffnungslos unterkapitalisiert. Dann werden wir wohl viele Euros zur Rettung drucken müssen …


Der Buchhandel kommt auf putzige Ideen: Sie verfälschen Passagen in eBooks, um nachher nachweisen zu können, wer von wem kopiert hat. So etwas nennt man Wasserzeichen. Wenn man doch die ganze Energie statt in DRM in sinnvolle Projekte stecken könnte, wie schön könnte unsere digitale Welt dann sein?


Endlich ist es belegt. Abmahnanwälte laden Filme in Tauschbörsen hoch, um die Nutzer nachher abmahnen zu können. Leider ist dies sehr lukrativ und die Gefälligkeitsjustiz hat ja schon mehrfach bewiesen, dass sie gegen Abmahnungen nicht einschreitet. In einem Rechtsstaat könnte man fast jede Abmahnung deckeln, weil man mit einem privaten Download nicht gewerblich handelt. Leider ist unsere Justiz eher in Rechtsverdrehung ausgebildet, als in Rechtsausübung. Deswegen heißt es, dass man mit jedem angeblich illegalen Download ein Gewerbe behindert und deswegen voll abgemahnt werden kann.


Zwei Verschwörungstheoretiker haben sich gefunden und eine Partei gegründet. Zum einen KenFM, der wegen angeblicher Nichteinhaltung journalistischer Standards beim RBB rausgeflogen ist und der ehemalige Auslandskorrespondent Christoph Hörstel. Die neue Partei heißt Neue Mitte.

KenFM macht Werbung für die Neue Mitte

Allerdings macht Herr Hörstel seinen Namen als Verschwörungstheoretiker alle Ehre. Wegen einer Störung seiner Telefonleitung vermutet er gleich einen Anschlag der Telekom wegen seiner Parteigründung.

Hörstel vermutet Anschlag der Telekom ...


nothing-wrong

Man glaubt es kaum aber manchmal laufen noch halbwegs sinnvolle Beiträge im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Wie zum Beispiel die beiden folgenden über den Diskurs zum Urheberrecht, der zur Zeit sehr überhitzt ausgetragen wird.

Für Kultur Zahlen wenn es Bezahlmöglichkeiten gäbe?
Dies bejahen die am Anfang interviewten alle. Nur ist dies wirklich so? Bei Anhebungen der Pauschalabgaben wie jüngst die auf USB-Sticks regt sich auch immer Widerstand [1].

Statt verbieten vergüten!
Schöner Leitspruch, doch ist er in Deutschland durchsetzbar, wenn dadurch die bisherige Musikindustrie überflüssig wird?
Faire Use – Warum werden nicht kommerzielle Downloads so behandelt, als würde dadurch ein Schaden entstehen schlimmer als bei einer illegalen öffentlichen Aufführung? Warum schaffen es deutsche Politiker nicht den Abmahnwahnsinn zu beenden? Die Abmahnindustrie will sich halt ihr Geschäftsmodell erhalten.
Kulturflatrate – Die Gefahr besteht, dass mit der Kulturflatrate eine behördenähnlicher Moloch wie die GEMA oder GEZ entsteht. Diese verteilen dann nur noch Geld um ohne irgendeine Kontrolle.

Viele wollen bezahlen, niemand will eine Welt ohne Kultur.
Doch hätten wir wirklich eine Welt ohne Kultur, wenn wir nicht bezahlen? Es wäre doch eher so, dass die kommerzialisierte Kultur sterben würde. Es würde keine superteuren Hollywoodfilme mehr geben. Im Hobbybereich würde weiterhin Kultur geschaffen werden. Es ist also totaler Unsinn, den Niedergang der Kultur heraufzubeschwören.

Rechteklärung
Das ist doch das eigentliche Problem! Das Urheberrecht ist so kompliziert, dass da keiner mehr durchblickt. Auf die Frage wann das Urheberrecht abgelaufen ist, erhält man überall eine andere Antwort. Dies macht die Archivierung und Restaurierung von alten Werken nahezu unmöglich, weil niemand das juristische Risiko tragen will, falls doch noch irgendein Urheber Rechte geltend macht. Ein zu striktes Urheberrecht behindert also die Verbreitung und den Erhalt von Kulturgütern.

Über die Umverteilung der Gelder, die die GEMA einnimmt.

Die Musikindustrie hat einfach das digitale Zeitalter verpennt. Mit geänderten Geschäftsmodellen könnte man auch im Internet als Kulturschaffender Geld verdienen. Dafür gibt es vielfältige Beispiele. Dafür müsste man aber flexibler sein, als die Musikindustrie sein will.

Die Kulturwerkmark könnte teile der Musikindustrie überflüssig machen, doch diese wehrt sich mit ihrer ganzen Macht und Lobby. Ist unter diesen Bedingungen überhaupt eine Reform möglich?

Illegale digitale Fans …

Diesen kommerziellen Musikclip habe ich in dem Beitrag oben im Teaser gesehen und fand ihn eigentlich ganz zutreffend. Allerdings sieht man im Musikvideo dazu, dass hier der Ladendiebstahl mit dem angeblich illegalen Download gleichgesetzt werden soll. Reales Eigentum kann man aber nicht mit imaginärem Eigentum gleichsetzen.

Wenn ich in der Obstabteilung eines Supermarktes eine Weintraube probiere, dann mache ich dies um die Weintrauben wenn sie mir schmecken zu kaufen. Genauso ist es mit einem Download im Internet. Studien belegen, dass Tauschbörsennutzer mehr Musik kaufen als Nutzer ohne Tauschbörse.

Ist man blau, wenn man ein Original ist?

Ist man blau, wenn man ein Original ist?

Was an der Urheberrechtsdebatte am meisten frustriert ist, dass alle aneinander vorbeireden und die Urheber sich bereitwillig von der Verwertungsindustrie für ihre Desinformationskampagnen missbrauchen lassen. Sehr bedenklich ist auch, dass das Urheberrecht bis jetzt ohne Sinn und Verstand immer weiter verschärft wurde. Wenn man einen Kopierschutz nicht mitkopieren könnte, bräuchte es auch keine Gesetze, die so etwas unter Strafe stellen. Um eine sinnvolle Diskussion über die Zukunft des Urheberrechts anzustrengen, sollte man zuerst einmal die Begriffe klar definieren. In der jetzigen Debatte hauen sich die Kontrahenten Kampfbegriffe um die Ohren, die einen sinnvollen Diskurs unmöglich machen.

Was ist das Urheberrecht und was soll es bewirken?

Das Urheberrecht wird häufig mit dem Verwertungsrecht verwechselt. Erstmals weltweit verbindlich definiert wurde das Urheberrecht in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 im Artikel 27(2):

Jeder Mensch hat das Recht auf Schutz der moralischen und materiellen Interessen, die sich aus jeder wissenschaftlichen, literarischen oder künstlerischen Produktion ergeben, deren Urheber er ist.

Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass dort weder etwas von Monopolrechten noch davon steht, dass jeder Künstler von der Erschaffung seiner Kunst auch leben können muss. Ein zu striktes Urheberrecht würde mit anderen Menschenrechten kollidieren, wie der Verbreitung von Kultur und dass jeder Mensch am kulturellen Leben teilhaben darf.
Der von der Verwertungsindustrie vielfach geforderte Eingriff in die Privatsphäre der Menschen, um zu verhindern, dass sie urheberrechtlich geschützte Werke über das Internet austauschen, würde das Urheberrecht stark gegenüber der Privatsphäre aufwerten, was bei Menschenrechten nicht zulässig ist. Menschenrechte müssen immer gewährt werden und es ist unzulässig, ein Menschenrecht über die anderen zu stellen.

In der Praxis sieht es heute so aus, dass der Urheber seinen Namen unter sein Werk setzen darf, die Verwertungsrechte aber an die entsprechende Industrie vollständig abtreten muss. Dies wird in der Musikindustrie und bei Autoren häufig als Knebelvertrag bezeichnet. Hinzu kommt, dass heute vielfach Werke in Auftragsarbeit geschaffen werden, wo über den Arbeitsvertrag die Verwertung automatisch an den Arbeitgeber übergeht. Dies ist in Ordnung, schließlich erhält der Künstler so ein Gehalt von dem er leben kann. In diese Kategorie der Kreativen fallen Drehbuchautoren, Songschreiber, Bands mit Vertrag und Künstler die Kunstwerke für z.B. öffentliche Gebäude erschaffen. Des Weiteren gibt es Musiker, Tänzer, Schauspieler usw. die an Staats-Opern oder -Schauspielhäusern beschäftigt sind.

Darüber hinaus gibt es viele Hobbykünstler, die ohne Auftrag einfach nur aus Spaß ihrer Kunst nachgehen. Sie freuen sich natürlich über jede finanzielle Unterstützung können davon aber nicht leben.

Was jetzt verwundert ist das Argument, dass viele Künstler sagen, durch eine Reform des Urheberrechts können wir von unserer Kunst nicht mehr leben?

Dies können doch jetzt schon geschätzte 98% der Künstler nicht? Die Musikindustrie hält zwar die Illusion aufrecht, man könne als Musiker reich und berühmt werden, doch wer einmal bei DSDS aufgetreten ist, der weiß das fünf Minuten Ruhm in etwa so ungesund sind wie ein Happy-Meal.

Dabei hat es allen voran die Musikindustrie versäumt ihr Geschäftsmodell auf das Internet anzupassen und statt dessen durch Lobbyarbeit, dass Urheberrecht immer weiter verschärft. Dies mutet in etwa so an als hätten die Segelmacher versucht, die Einführung des Dampfschiffes zu verhindern oder die Hufschmiede die Einführung des Autos. Leben bedeutet Veränderung und wer sich nicht nach den Wünschen seiner Kunden richtet, dem helfen auch keine Gesetze.

Das Urheberrecht besagt lediglich, dass der Urheber genannt werden muss und sich niemand anderes als Urheber ausgeben darf. Darüber hinaus steht dem Urheber eine Entlohnung dafür zu, wenn jemand mit seinem Werk Profite erwirtschaftet. Diese Entlohnung soll dafür sorgen, dass der Urheber weitere Werke erschaffen kann. Damit soll also die Erschaffung von weiteren potentiellen Kulturgütern gefördert werden.

Hieraus ergibt sich schon ein wichtiger Missstand zum heutigen Urheberrecht: Wie fördern Urheberrechte nach dem Tod des Künstlers noch die Erschaffung von neuer Kultur?

Tatsache ist, dass ein zu striktes Urheberrecht die Verbreitung von Kultur behindert. Deutschland wurde nur zum Land der Dichter und Denker Aufgrund eines laschen Urheberrechts. Ein modernes Urheberrecht muss die Interessen der Konsumenten und Internetnutzer ebenso wie die der Urheber und Verwertungsindustrie unter einen Hut bringen. Bis jetzt hat dich die Politik aber nur von den Lobbyisten der Verwertungsindustrie die Gesetze diktieren lassen. Diese werden deswegen von der Bevölkerung (den Kunden) nicht akzeptiert und missachtet.

Gibt es geistiges Eigentum?

Reales Eigentum gibt es auf jeden Fall sogar im Kommunismus. Da gehören die Produktionsanlagen zwar der Allgemeinheit aber persönliche Sachen wie Kleidung gehören den Menschen.

Kann man eine Idee besitzen, sein geistiges Eigentum nennen? Hat eine Idee einen realen Wert?

Wenn man einen Edelstein besitzt, dann hat dieser einen Wert, selbst wenn er geheim im Tresor verwahrt wird und niemand davon etwas weiß. Man kann den Edelstein auch zerstören und er wird wertlos.

Anders ist es mit einer Idee, die ist solange wertlos, wie man sie geheim hält. Erst dadurch, dass die Idee bekannt wird, kann sie einen gewissen Wert bekommen. Einmal ausgesprochen ist die Idee aber bereits kopiert und wird in den Köpfen von anderen Menschen weiterentwickelt. Sie kann nicht mehr zerstört werden und wertlos gemacht werden. Die Idee mutiert in den Köpfen der Menschen und wird weiterentwickelt. Sie kann Jahrhunderte überdauern und dennoch umgesetzt werden, wie die Idee der Freiheit, die das Feudalsystem ablöste und die Demokratie überhaupt erst ermöglichte.
Man kann seine Idee nicht zurückfordern oder sein Eigentum nennen. Trotzdem hat der Gesetzgeber dies mit Gesetzen versucht. Dabei wird vergessen, dass wir alle als Zwerge auf den Schultern von Riesen stehen. Nur dadurch, dass wir von anderen lernen und ihre Ideen weiterentwickeln, ist unsere Zivilisation überhaupt entstanden.

Eine Idee kann nicht das geistige Eigentum eines Menschen oder Konzerns sein, denn das Wissen der Welt gehört der Menschheit. Wenn wir dies zulassen, dann werden Pflanzen, Regenwasser und Software patentiert. Diese Patente führen zu Monopolen und sollen die Konkurrenz vom Markt fernhalten. Dies widerspricht der Idee von freien Märkten an denen jeder teilhaben kann.

Am deutlichsten wird das Unrecht vom geistigen Eigentum bei Musik und Literatur deutlich, wo die Rechte auch nach dem Tod des Künstlers noch gelten. Wozu brauchen Geister Eigentum? Wenn man durch die Monopolrechte den Künstler entlohnen will, damit er neue Kunstwerke schaffen kann, wie geschieht dies dann noch nach dem Tod?

Auf der anderen Seite gibt es das Patentrecht. Dieses gilt für einen wesentlich kürzeren Zeitraum und muss ständig erneuert werden. Logischer Weise würden zu lange Patentlaufzeiten den Fortschritt behindern. Nur warum gelten Rechte an Musik noch nach dem Tod des Künstlers und Patente nur wenige Jahre? Dies zeigt die Willkür mit der der Gesetzgeber als Spielball der verschiedenen Lobbyisten eine undurchschaubares Monster wie geistiges Eigentum geschaffen hat.

Was die Verwertungsindustrie bis jetzt nicht begriffen hat, ist das immaterielle Güter ohne Mehrkosten dank der Kopierbarkeit verteilt werden können. Dadurch steigert sich sogar ihr Wert, denn echte Fans sind immer bereit den Künstler auch finanziell zu unterstützen oder wollen entsprechende Fanprodukte kaufen. So hat es sich mehrfach gezeigt, dass auch für Musik bezahlt wird, die umsonst im Internet verfügbar ist. Letztendlich will der Künstler, dass seine Musik gehört und verbreitet wird. Es ist schwer vorstellbar, dass die Künstler ihre potentiellen Fans zwingen wollen die Musik zu kaufen, selbst wenn sie nur mal reinhören wollen. Eine Verbreitung im Internet ist heute einfach möglich, aber nicht in Deutschland wo die GEMA es verhindert, dass man Musik bei YouTube hören darf. Warum darf sich der Künstler nicht bei YouTube selbstvermarkten und neue Fans suchen? Glaubt die GEMA so den Künstlern zu helfen und ihre Bekanntheit zu steigern?

Zusammengefasst ist geistiges Eigentum ein schwammiger unklarer Begriff, der viele logische Fehler enthält. Am besten sollte man ihn in der Urheberrechtsdebatte gar nicht verwenden und lieber gleich von zeitlich begrenzten Monopolrechten sprechen.

Was ist eine Kopie und was eine Raubkopie?

Der Begriff Raubkopie wurde bewusst von der Verwertungsindustrie eingeführt, um jede Kopie in den Hauch der Illegalität zu rücken. Dabei gibt es von jeher die Privatkopie, die man für sich und seine Freundinnen anfertigen kann. Deswegen fragte sich der CCC, ob einen die Liebe jetzt in den Knast bringt, wenn man für die Freundin ein paar selbst zusammengestellte Songs auf CD brennt [1]. Eine weitere Frage ist, warum wir Abgaben auf Leermedien zahlen, wenn doch jede Kopie eine Raubkopie sein könnte?

Mit dem Begriff Raubkopie hat die Verwertungsindustrie weit über das Ziel hinausgeschossen. Ein Raub setzt im strafrechtlichen Sinne immer körperliche Gewalt oder Bedrohung voraus. Doch bei einer Kopie wird nicht einmal etwas gestohlen, weil die Ursprungsdaten erhalten bleiben.

Dabei wird jeder einsehen, dass ein CD-Presswerk, dass ohne Lizenz Musik-CDs herstellt und verkauft illegal ist. Doch die Verwertungsindustrie versäumte es in der Verschärfung der Urheberrechtsgesetze den kommerziellen Hintergrund der illegalen Kopie festzuschreiben. Dies führte dazu, dass Millionen von Internetnutzer abgemahnt werden, weil sie sich urheberrechtlich geschützte Musik in Tauschbörsen heruntergeladen haben. Leider war die Justiz auch nicht in der Lage den offensichtlichen Unterschied zu erkennen und ließ die Abmahnanwälte im Zivilrecht gewähren und unverhältnismäßige Beträge fordern. Selbst bei der Deckelung auf 100 Euro war der Gesetzgeber so unfähig, dass das Gesetz keine Anwendung fand.

Letztendlich führte dies zu einer Entfremdung von Verwertungsindustrie und ihren Kunden, die Musik gerne über das Internet konsumieren wollten.

Das tieferliegende Problem ist dabei schwer zu lösen und von der Verwertungsindustrie wahrscheinlich bis heute noch nicht erkannt worden. Es gibt eine Gruppe von Menschen mit viel Zeit aber wenig Geld, wie Arbeitslose, Schüler und Studenten. Diese suchen gerne stundenlang im Internet nach Sachen die ihnen gefallen und nehmen dabei auch gerne Unannehmlichkeiten in Kauf, wie das knacken von Kopierschutzmechanismen. Sie haben einfach nicht genug Geld, um sich alles zu kaufen. Diese Gruppe zum Kauf zu zwingen ist nicht möglich.

Auf der anderen Seite gibt es Menschen die viel Geld haben, aber wenig Freizeit. Die würden sich niemals eine Tauschbörse installieren und nach Cracks oder Seriennummern im Internet suchen und diese durchprobieren bis es klappt. Sie kaufen sich alles was sie konsumieren wollen. Diese Gruppe fühlt sich von Kopierschutzmechanismen und Raubkopierer-Vorspänen vor Filmen nur unnötig gegängelt.

Wer ist die Content-Mafia?

Im Mittelalter hat die Kirche das Wissen verwaltet und nur ausgewählten Menschen zugänglich gemacht. Erst mit dem Buchdruck konnte dieses Wissen von der Kirche befreit werden und die Welt in eine neue Blüte von Wirtschaft und Wissenschaft geführt werden.

Heute verwaltet die Content-Mafia das Wissen. Gemeint ist der wissenschaftliche Prozess, wo Forschungsergebnisse in Fachzeitschriften veröffentlicht werden müssen. Hierfür zahlen die Wissenschaftler, die häufig aus Steuergeldern finanziert werden, viel Geld. Das Review für die Artikel wird häufig auch noch vom Steuerzahler finanziert. Dann werden die Fachmagazine zu horrenden Preisen wieder an die Universitäten verkauft. Nur vereinzelt wehren sich diese [1], dabei könnte man inzwischen kostenneutral über das Internet publizieren. Die Verlage wollen natürlich ihre Macht und Einnahmequelle behalten. Verglichen werden sie dabei mit der Mafia, da sie wie diese mit Erpressung (Knebelverträgen) und Lobbyarbeit ihren politischen Einfluss behalten wollen. Da sie über einen großen finanziellen Einfluss verfügen, ist es schwer sich ihrem Machtradius zu entziehen und alternative Strukturen aufzubauen.
Unliebsame Gesetze wie das Recht auf eine Privatkopie werden durch neue Gesetze, wie das Verbot der Umgehung eines Kopierschutzes ausgehebelt. Schon längst kann man nicht mehr von einem ausgewogenen Verhältnis gegenüber Verbraucherrechten reden. Es hat den Anschein, als wäre die Politik im Würgegriff der Content-Mafia.

Nur dies ist ein genauso falscher Kampfbegriff, wie das Wort Raubkopie. Denn die Mafia setzt auf Gewalt und schreckt auch vor Mord nicht zurück, um ihre Macht durchzusetzen. Dies kann man einem Wissenschaftsverlag nicht vorwerfen.

Was ist Piraterie und was sind Piraten?

Piraten sind die Geisel der Menschheit. Üble brutale und gesetzlose Gesellen, die die Feinde aller ehrbaren Kaufleute sind und im rechtsfreien Raum der Weltmeere ihr Unwesen treiben. Doch im Mittelalter hatte man nur die Wahl rechtlos, unter einem feudalen Herrschaftssystem zu leiden. Der Mensch hatte nur solang einen Wert, wie der Herrscher seine Arbeitskraft ausbeuten konnte. Wenn man sich dem widersetzte war man sofort ein rechtloser Pirat.

Doch diese Piraten waren unter sich sehr gerecht und es gab erstaunlich demokratische Strukturen. Alles wurde in einer Art Piratenkodex auf jedem Schiff demokratisch festgelegt. Der Kapitän und Quartiermeister wurden demokratisch gewählt und überwachten sich gegenseitig, um einen Machtmissbrauch zu verhindern. Auf bedingungslosen Gehorsam konnte der Kapitän nur im Gefecht zurückgreifen, ansonsten konnte jeder ungestraft seine Meinung sagen. Die Beute wurde transparent an Deck aufbewahrt und nach dem vorher ausdiskutierten Verteilungsschlüssel aufgeteilt. So konnte niemand etwas abzweigen. Wer im Gefecht ernsthaft verwundet wurde, erhielt einen größeren Anteil an der Beute, sodass er an Land eine sorgenlose Genesungspause einlegen konnte. Auf den Handelsschiffen der damaligen Zeit gab es nur bedingungsloses Gehorchen mit drakonischen Strafen. Kein Wunder, dass so mancher Matrose mit wehenden Fahnen zu den Piraten überlief und dies als Akt der Befreiung empfand. Dabei waren die Piraten keine Sozialvisionäre; sie wollten einfach ihre Schlagkraft perfektionieren und dies ging nicht mit Betrug, Lügen und Korruption. Im Gefecht konnte sich der Piratenkapitän stets sicher sein, dass ihm keiner seiner Mannschaft einen Dolch in den Rücken rammt. Wenn er sich außerhalb des Gefechts als unfähig oder grausam erwies, konnte es ihm allerdings passieren, dass er demokratisch abgesetzt wurde und er über die Planke gehen musste.

Mit diesen Piraten hat die Piratenpartei noch die Basisdemokratie gemeinsam. Hervorgegangen sind sie aus der Piratenbucht in Schweden (Pirate Bay), die eine Suchmaschine für urheberrechtlich geschützte Medien darstellt. Die politische Gefälligkeitsjustiz war aber unfähig, den Suchmaschinencharakter zu erkennen und erklärte die Piratenbucht letztendlich für illegal. Zuvor waren die Server schon ohne Richterspruch im vorauseilenden Gehorsam einmal beschlagnahmt worden. Die Entrüstung darüber führte zur Gründung der Piratenpartei und damit zu einer weltweiten Bewegung, die für die Freiheit im Internet kämpft.

Im Bundestagswahlkampf 2009 verglich Karl-Theodor zu Guttenberg die Piratenpartei mit den Piraten in Somalia. Später entpuppte sich der Guttenberg selber als „Copy & Paste“-Pirat, da er seine Doktorarbeit kopiert hatte. Als oberflächlicher Politiker wusste Guttenberg gar nicht was er da von sich gab, denn die Piraten vor Somalia kämpfen für das Überleben ihres Volkes. Ein Recht, das ihnen die Präambel der Menschenrechte ausdrücklich zuspricht, denn wo keine Gesetze herrschen darf der Mensch sich gegen Tyrannei auflehnen. Die UNO hatte es schließlich dank des Versagens der USA versäumt in Somalia wieder das Recht einzuführen. So überließ man Somalia also sich selbst und schipperte mit dem westlichen Wohlstand immer schön vor der Küste entlang. Zusätzlich fischte man den Afrikanern noch die Küste leer. Da erhoben sich die somalischen Piraten und holten sich was sie zum Überleben brauchten und vertrieben die Raubfischer der EU.

Die Piratenpartei distanziert sich trotzdem von ihren Kollegen in Somalia, weil sie Schiffe rauben und nicht kopieren.

So kämpften Piraten also von jeher für Freiheit, Demokratie und Umweltschutz und gegen die Ausbeutung von Unrechtsstaaten und Konzernen bis heute. Allerdings können die Verwertungskonzerne froh sein, dass die heutigen Piraten nur kopieren und nicht mehr raubend und plündern durch die Apple-Shops ziehen. Leider führte dies nicht zum Apfel der Erkenntnis und durch Kampfbegriffe haben sich die Fronten immer weiter verhärtet, sodass die Piraten die Freiheit über alles stellen und die Konzerne bereitwillig Grundrechte opfern wollen, um das Internet total zu überwachen.

Teilen ist keine Piraterie!

Teilen ist keine Piraterie!

Bisher fordern nur wenige Kritiker des Urheberrechts die komplette Abschaffung [1]. Was würde sich für die Musik ohne Urheberrecht ändern? Dann würden nur noch die Leute Musik machen, denen es Spaß macht und nicht mehr die, die nur Geld damit verdienen wollen. Wäre das jetzt so schlimm?

Du hast nichts zu verlieren, außer deine eigenen Ketten ...Ohne die Piratenpartei wäre der Kampf um die Reform des Urheberrechts schon lange politisch verloren. Seit den 70ern kämpft die übermächtige Urheberrechtslobby mit den immer gleichen falschen Argumenten für eine Verschärfung. Obwohl es nie nennenswerte Umsatzeinbussen in der Verwertungsindustrie gab, werden sie nicht Müde zu behaupten, der Untergang des Abendlandes und seiner Kultur ständen kurz bevor. Leider herrschen auch seit den 70ern immer die gleichen korrupten Politiker, die sich gerne von Lobbyisten beeinflussen lassen. Diese Politiker sind nur an ihrer eigenen Überversorgung interessiert und nicht ihrer Verantwortung für das Volk.

Unterschied zwischen Urhebern und Verwertern

Den meisten Beteiligten an der Diskussion um das Urheberrecht ist dabei nicht einmal der Unterschied zwischen Urhebern und Verwertern bewusst. So ließen sich 51-Tatortautoren, die Urheber sind, von den Verwertern als Geiseln nehmen und für deren Interessen einspannen. Von verlängerten oder verschärften Urheberrechten haben die Autoren (Urheber) aber gar nichts. Haben sie doch ihre Rechte bereits über Knebelverträge bis weit nach ihrem Tod abgetreten. Wie kann eine Verlängerung der Urheberrechte so noch dafür sorgen, dass neue Werke entstehen, wenn das Geld gar nicht bei den Urhebern sondern bei den Verwertern ankommt?

Dreiste Lügen statt sachliche Diskussion

Wie gesagt muss man sich bei unserer Regierung nicht besonders anstrengen und kann die gleichen Lügen seit den 70ern immer wiederholen. Auch die Presse ist eher am Leistungsschutzrecht interessiert und nicht an einer vernünftigen Berichterstattung zu dem Thema.

Deswegen möchte ich hier einige der dreistesten Lügen der Lobbyisten klarstellen, die ich auf HORIZONT.NET gefunden habe.

Frank Dopheide (Chairman Deutsche Markenarbeit und Scholz & Friends) gibt dort unter anderem zum Besten:

Denn mit Ideenreichtum ist aus dem Land der Dichter und Denker die Heimat der Ingenieure und Erfinder geworden.

Richtigstellung: Nur aufgrund des damals laschen Urheberrechts, konnte Deutschland überhaupt zum Land der Dichter und Denker werden. Weil man deutsche Bücher und Kultur so leicht kopieren konnte, breiteten sie sich über ganz Europa aus und wurden als Quelle der Inspiration genutzt. England hatte zu diesem Zeitpunkt schon ein Urheberrecht und der Markt entwickelte sich genau gegenteilig. Urheber und Verleger in England verdienten viel weniger an ihren Büchern als die Deutschen. Alles dies ist nachzulesen in dem Buch „Geschichte und Wesen des Urheberrechts“ von Eckhard Höffner. Hätten wir also schon damals die Trottel der Urheberrechtslobbyisten gehabt, wäre Deutschland niemals zu dem geworden was es heute ist.

Philipp Welte (Vorstand Hubert Burda Media) schreibt:

Die schleichende Demontage des Urheberrechts durch den parasitären Missbrauch teurer Inhalte bedroht das Fundament unserer Kreativwirtschaft und setzt bedeutende Funktionen in unserer demokratischen und pluralistischen Gesellschaft leichtfertig aufs Spiel.

Richtigstellung: Diese Aussage würde ich als antidemokratisch bezeichnen. Gerade durch die Verschärfung des Urheberrechts wird unsere demokratische Gesellschaft leichtfertig zerstört. Das Urheberrecht wird dazu missbraucht Künstler im Mainstream auszubeuten und alternative Kunstrichtungen zu unterdrücken. So fließen Millionen an Kunstförderung in Staatsopern oder Elbphilharmonie, aber bei den eigentlichen Künstlern kommt nichts an. Alternative Kunstrichtungen, wie die Mixszene oder freie Webradios werden kaputt geklagt.
Schlimmer noch fordern die Urheberrechtslobbyisten doch die Aufhebung von Grund- und Menschenrechten. Sie wollen, dass der Internetverkehr kontrolliert wird, um den Austausch von urheberrechtlich geschützten Dateien zu verhindern. Eine Zensurinfrastruktur nach chinesischem Vorbild, die beliebig missbraucht werden kann.
Zusammengefasst ist genau das Gegenteil der Aussage von Philipp Welte wahr.

Bernd Buchholz (Vorstandsvorsitzender Gruner + Jahr) ist der Meinung:

Wir müssen einer Mentalität entgegentreten, nach der es sich im Internet um einen rechtsfreien Raum handelt. Und so wie ein Konsument schon in der Offline-Welt zum Eigengebrauch zum Beispiel Musikstücke erwerben und diese dann natürlich auf einer Party einsetzen und anderen vorspielen konnte, so wenig durfte er auch schon früher damit dann kommerzielle Partys veranstalten und unter Ausnutzung fremder Rechte sein Geschäftsmodell etablieren. Genau darum, um nicht mehr und nicht weniger geht es auch beim Leistungsschutzrecht für Verlage. Es geht auch darum, für die digitale Transformation unserer Geschäfte einen sicheren Rechtsrahmen zu haben.

Richtigstellung: Eine typische Troll-Aussage, die alles verdreht und in der nichts richtig ist.
Das Internet ist kein „rechtsfreier Raum“ – alle Offline-Gesetze gelten auch im Internet. Das Internet ist im Gegenteil sogar überreguliert, weil Politiker den Schwachsinn vom „rechtsfreien Raum“ glauben.
Der Eigengebrauch soll also straffrei bleiben, wie gnädig. Nur warum sollen dann Schüler und Studenten, die ohne Gewinnabsicht Tauschbörsen verwenden, kriminalisiert werden? Warum gibt es dann eine Abmahn-Industrie? Doch wohl nur, weil die Urheberrechtslobbyisten gerade nicht zwischen Gewerblichen- und Privaten-Kopien unterscheiden!
Das Leistungsschutzrecht ist eine antidemokratische Forderung und total unsinnig.
Wenn Bernd Buchholz sagt, dass er einen sicheren Rechtsrahmen für seine digitalen Geschäfte will, dann meint er, dass er sein veraltetes Geschäftsmodell aus dem analogen Zeitalter ins digitale retten will, ohne Rücksicht auf Verluste.

Michael Konken (Vorsitzender Deutscher Journalisten-Verband) reimt sich zusammen:

Wer glaubt und fordert, geistige Werke müsse es zum Nulltarif für alle geben, gräbt den kreativen Berufen das Grab. Denn ob es den Befürwortern der Null-Euro-Lösung passt oder nicht: Viele Tausend Menschen in Deutschland, darunter rund 25.000 freie Journalistinnen und Journalisten, müssen von ihren Texten, Bildern und Filmen leben. Das Letzte, was wir brauchen, ist ein Journalismus, der nur noch als Hobby in der Freizeit betrieben würde, weil die Journalisten anderweitig Geld verdienen müssten.

Richtigstellung: Niemand fordert, dass im Internet alles umsonst sein muss. Davon gehen die Verleger nur immer aus, weil sie zu dämlich sind vernünftige Geschäftsmodelle zu etablieren. Ebenso falsch ist es, dass die Journalisten darunter leiden. Diese treten über Knebelverträge sämtliche Verwertungsrechte ihrer Texte an die Verlage ab. Somit sind sie also schon entlohnt, wenn sie ihren Text an den Verlag übermitteln. Alles was der Verlag an dem Text verdient, kommt den Journalisten nicht zu gute.
Der letzte Satz in der Aussage sagt doch nur aus, dass man ein starkes Urheberrecht braucht, um Blogger verklagen zu können, die sonst zu einer Konkurrenz für den etablierten Journalismus werden könnten. Leider wurde das Urheberrecht schon häufig missbraucht, um Kritiken in Blogs aus dem Internet zu klagen.

Helmut Thoma (Ex-Chef von RTL und Medienberater) erdreistet sich zu folgender Aussage:

Kein Mensch arbeitet, wenn er keine Belohnung bekommt. Das Kapital im kreativen Bereich ist das geistige Eigentum, das künftig besser geschützt werden muss. Das ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Bislang gibt es noch keinen sicheren Weg, den Diebstahl geistigen Eigentums zu verhindern. Heute können Filme in wenigen Minuten illegal heruntergeladen werden. Wir müssen daran arbeiten, besser und effektiver die Urheberrechte zu schützen oder neue digitale Verwertungsformen aufzubauen.

Richtigstellung: Keine Arbeit ohne Lohn? Warum ziehen dann Mütter Kinder groß? Warum gibt es dann das Ehrenamt?
DRM (Digitales-Restriktions-Management) war ja auch eine selten dämliche Totgeburt der Industrie. Im Internet weiß man längst: „Kopieren ist kein Diebstahl![1]
Im Endeffekt fordert auch Helmut Thoma schärfere Gesetze um veraltete Geschäftsmodelle zu retten, weil sonst Firmen wie Google oder Apple mit neuen Geschäftsmodellen den Gewinn abschöpfen.

Helmut Heinen (Präsident des Bundes Deutscher Zeitungsverleger) ließ sich zu folgendem Zitat hinreißen:

Wenn Urheber und Werkmittler, wie zum Beispiel Verlage, ihrer Leistungen beraubt werden, kann keine vielfältige Medienlandschaft existieren. Der Schutz des geistigen Eigentums ist eine zivilisatorische Errungenschaft – wie die Demokratie.

Richtigstellung: Wieso werden die größten Versager immer gleich Präsident? Verlage sind eben keine Urheber sondern Verwerter. Nicht sie sondern die Autoren werden ihrer Leistungen durch Knebelverträge beraubt. Ein zu strenges Urheberrecht verhindert eine vielfältige Medienlandschaft, wie Höffner in seinem Buch schreibt (s.o.). Die Demokratie wurde von den Griechen in der Antike erfunden. Das geistige Eigentum ist eine Erfindung, die rein gar nichts mit der Demokratie zu tun hat und neuerem Datums ist. Reales und geistiges Eigentum gleichzusetzen ist wahrscheinlich ein Verbrechen, dass gegen demokratische Prinzipien verstößt.

Thomas Middelhoff (Investor und Ex-Chef von Bertelsmann) ist im Web 1.0 Zeitalter hängen geblieben:

Es widerspricht dem Prinzip des Rechts am geistigen Eigentum, wenn von den Piraten die Forderung nach freier Nutzung sämtlicher kreativer und gedanklicher Leistungen im Internet aufgestellt wird. Seit Beginn des Web 1.0 war den treibenden Kräften klar, dass Liberalität bei der Ausgestaltung des Internets einhergehen muss mit dem Schutz des Rechts am geistigen Eigentum. Eine Freigabe aller Rechte würde am Zeitstrahl zu einer Verödung des Internets führen: Inhalte, die von Künstlern, Medienschaffenden, Geisteswissenschaftlern mitentwickelt werden, würden zu anderen Plattformen abwandern.

Richtigstellung: Die Piratenpartei hat nie eine kostenlose Nutzung sämtlicher Internetleistungen gefordert. Sie fordert lediglich den Erhalt der Privatkopie auch im digitalen Zeitalter.
Eine Verödung im Internet würde gerade ein zu striktes Urheberrecht heraufbeschwören. Wenn niemand sich mehr traut Artikel zu zitieren, wären mit einem Schlag viele lesenswerte Blogs Geschichte. Zugang zu den Inhalten im Netz hätte nur noch eine reiche Elite, die sich den Zugang auch leisten kann.
Es gibt Studien, die belegen, dass Tauschbörsennutzer bessere Kunden der Medienindustrie sind. Herr Middelhoff schadet sich mit seiner Forderung also selber und muss vor seiner eigenen Dummheit geschützt werden, um weiterhin Geschäfte machen zu können.

Dietmar Karpinsk (Geschäftsführender Gesellschafter KNSK) erblödet sich zu folgendem:

Natürlich gibt es ein geistiges Eigentum. Natürlich gehören Ideen Menschen und Unternehmen. Und natürlich wird die Piraten-Partei mit ihren Themen schon bald wieder unter fünf Prozent landen.

Richtigstellung: Auf so viel geistigen Dünnschiss kann man nur antworten: Natürlich nicht!

Lothar Leonhard (Chairman Ogilvy & Mather) meint:

Piraten sind Freibeuter. Ihre Beute ist der Besitz anderer. Wer das Recht auf Eigentum infrage stellt, will eine andere Gesellschaft. Hier ist der Gesetzgeber gefragt. Und es bleibt zu hoffen, dass die Rechtssicherheit nicht aufgegeben wird zugunsten populistischer Annäherungen an einen populären Trend.

Richtigstellung: Piraten sind auch Demokraten und Umweltschützer. Wer infrage stellt, dass das Urheberrecht im digitalen Zeitalter nicht reformiert gehört, will nur sein veraltetes Geschäftsmodell retten und unsere Kinder kriminalisieren.
Wen wähle ich da lieber, die Piratenpartei oder die von Lobbyisten gesteuerten etablierten Parteien?

Freiheit

Zur Vorgeschichte:
Um diesen Artikel richtig verstehen zu können, solltet ihr euch erst einmal 2 Artikel durchlesen. Wenn euch die Themen Tauschbörsen (Filesharing / P2P) und Demokratie interessieren, wird es euch trotz der Länge ein Genus sein.

Es begann mit diesem Artikel, der vom CCC initiiert wurde: Die politische Dimension des Teilens (Quelle: Zeit)

In diesem Zusammenhang schrieb Felix von Leitner in seinem Blog das glorreiche Zitat:

Filesharing und Raubkopieren sind stärker demokratisch legitimiert als unsere Regierung.

Hierbei vergleicht er den Anteil der Bevölkerung, der angeblich Filesharing betreibt, mit dem Anteil der Bevölkerung, der unsere Regierung gewählt hat. Ihr wisst alle welcher Anteil größer ist.

Die Antwort der GVU kam erstaunlich schnell in einem weiteren Artikel: Downloaden für die Demokratie? (Quelle: Zeit)

Dabei muss man wissen, dass die einzige Existenzberechtigung der GVU ist, dass die Contentindustrie gerne Lobbyarbeit betreiben möchte, ohne ihren Ruf zu gefährden. Also wenn die Gesetze verschärft werden, nennt man das gerne Korb der Urheberrechtsnovelle, als wenn das Rotkäppchen jetzt die Gesetze bring? Dann werden die Filesharer abgemahnt wegen den neuen Gesetzen, aber die Leute sollen ja brav weiter ihre Playstation bei Sony kaufen und nicht merken wer ihnen das Ganze beschert hat.

Die Gegenargumente der GVU zum Filesharing:
Ich will euch kurz anhand des letzten Absatzes im Artikel erläutern, wie die GVU versucht, die Politik zu ihren Gunsten zu beeinflussen:

Zitat Christian Sommer 1. Vorsitzender der GVU – Quelle Zeit:


Ebenso technisch aber ist auch der Grund, warum überhaupt eine Diskussion um die Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen geführt wird. Gibt es das Problem doch nur, weil der IP-Adressraum begrenzt ist, weil für jede Internetverbindung individuelle IP-Adressen neu vergeben werden, um das Maximum aus den zur Verfügung stehenden Zahlenkombinationen herauszuholen. Wäre jedem Computer eine eindeutige Identifikation zugeordnet, ein globales Nummernschild auf der internationalen Datenautobahn, gäbe es dieses Problem vermutlich nicht. Niemand käme auf die Idee, die Meinungsfreiheit, die Informationsfreiheit und die Demokratie als gefährdet anzusehen, nur weil es Nummernschilder gibt. Und niemand würde in Zweifel ziehen, dass es Kontrollen und einen Sanktionsmechanismus für notorische Verkehrssünder geben muss.

Es gibt unzählige Indizien dafür, dass die Polizei nur an den Stellen Blitzer aufstellt, wo es auch entsprechende Einnahmen gibt und nicht dort, wo es der Verkehrssicherheit zuträglich wäre. Die Gemeinden brauchen halt Geld in der Finanzkrise. Für die Vorgehensweise Autos zu fotografieren und daraufhin die Adresse der Fahrer zu ermitteln, sieht Karsten Neumann, Landesdatenschutzbeauftragter von Mecklenburg-Vorpommern, keine Gesetzesgrundlage.

Wenn man jetzt beim Vergleich IP und Nummernschild bleibt, dann müsste unser Straßenverkehr so aussehen:
An jeder Kreuzung stehen Kameras, die die Autos und den Inhalt durchleuchten können. Wenn sie in dem Auto etwas illegales entdecken wird das Nummernschild fotografiert.
Allerdings ist ein solche verdachtsunabhängige Kontrolle unzulässig -> siehe Kennzeichenscanning.

Das erschreckende ist, dass ebenso wie die Blitzer auch die Abmahnungen gegen Filesharer wahrscheinlich ungesetzlich sind. Die GVU und auch unser Staat beachten die Gesetze also nicht und die Piraten fordern deren Einhaltung! Dass die GVU die Gesetze nicht so ernst nimmt beweisen auch deren Ermittlungsmethoden [1] [2] [3].

Fazit:
Dass man Nummernschilder nicht mit IP-Adressen vergleichen kann ist mir auch klar oder kann mir jemand erläutern, wieviele Paketunfälle man mit eindeutigen IP-Adressen hätte aufklären können im strafrechtlichen Sinne?
Der Vergleich von IP-Adressen mit Nummernschildern wird in Fachkreisen ein Trollversuch genannt, weil man über unzulässige Vergleiche oder Vereinfachung versucht die eigenen Argumente zu stärken.
Über Christian Sommer dem 1. Vorsitzenden der GVU und Autor des Artikels sollte man wissen, dass er FDP-Mitglied ist und bei der letzen Bürgerschaftswahl in Hamburg Fachsprecher für Medien in der FDP war. So liberal ist die FDP nämlich in Wirklichkeit.

Ich wünschte mir eine solche Diskussion wäre von der Piratenpartei losgetreten worden, die sich davon mal eine Scheibe abschneiden kann.

[UPDATE] Da das Hamburger-Abendblatt seine Artikel nicht mehr kostenlos zur Verfügung stellt, habe ich den Link im Text oben durch eine frei Quelle ersetzt. Alter 68er Schwur: Kein Geld für Springer!