Wirtschaft

Kaspersky-Chef fordert Ende der Anonymität im Internet.
Damit hat sich wohl der Kaspersky-Chef als China-Fan geoutet. Wahrscheinlich hat man bei Kaspersky auch gleich die richtige Software für den neuen Internetausweis in der Schublade, der zukünftig die Anonymität im Internet verhindern soll. Was Kaspersky dabei nicht berücksichtigt ist, dass der Mensch immer noch die größte Sicherheitslücke darstellt und es keine absolute Sicherheit gibt. Sollte man wirklich nur noch mit einem elektronischen Ausweis ins Internet kommen, dann werden eben diese gefälscht oder gehackt, was für die Besitzer der Ausweise dann Nachteile bedeutet, denn sie müssen dann erst einmal nachweisen, dass sie es nicht gewesen sind. Wahrscheinlich kann man ihnen dann zumindest noch Fahrlässigkeit oder mangelndes Sicherheitsbewusstsein vorwerfen. Doch was ist mit dem Ausland in dem auch Nutzer im Internet ohne Ausweis, also Anonym, unterwegs sind? Die könnte man doch einfach abklemmen und ein staatlich kontrolliertes Intranet erstellen, dass mit Kasperskys Software nicht nur sicher sondern auch rein gehalten wird.
Nur die wahren Verbrecher kann man dann leider nicht mehr erwischen, die in unserer Regierung und in den Banken korrupte Geschäfte machen. Denn auf Seiten wie WikiLeaks, wo man anonym Dokumente hochladen kann, haben wir dann ja keinen Zugriff mehr. Dann kann keiner mehr anonym brisante Dokumente im Internet verteilen und damit die schwarzen Scharfe in Regierung und Wirtschaft entlarven. Oppositionsarbeit wird dann wahrscheinlich auch wegzensiert und der Überwachungsstaat ist perfekt.
Was dabei außer acht gelassen wird: Demokratie funktioniert nur in Freiheit und mit Anonymität. Oft sind es nämlich mächtige Gruppen, die die Medien und Berichterstattung erfolgreich kontrollieren, die in unmoralische Geschäfte verwickelt sind. Ohne Anonymität haben Einzelne keine Chance gegen diese Gruppen vorzugehen und Gleichgesinnte im Kampf gegen einen übermächtigen Gegner zu finden.

Ich gehe sogar soweit und behaupte: Wer das Ende der Anonymität im Internet fordert, fordert die Abschaffung der Demokratie und Meinungsfreiheit und damit den Überwachungsstaat!

So ein Internetausweis ist ähnlich wie eine Netzsperre eine wahnsinnig komplexe Sache. Was ist z. B. wenn jemand mit seinem Internetausweis ein offenes WLan betreibt?

Fazit:
Wer es immer noch nicht kapiert hat, für den fasse ich es noch mal ganz einfach zusammen, warum der Internetausweis eine schlechte Idee ist: Jeder Bürger in Deutschland hat einen Personalausweis, was manche aber nicht daran hindert Verbrechen zu begehen. Warum soll das im Internet anders sein? Letztendlich zahlen wir also wieder viele Steuergelder für gefühlte Sicherheit und geben damit den Rest unserer Freiheit auf :(

Wer es immer noch nicht verstanden hat, dem sei dieser Artikel Digitale vs. reale Welt empfohlen.

Wenn ihr also die Forderung von Herrn Kaspersky nicht so toll findet, dann denkt doch mal darüber nach einen Bogen um seine Software zu machen und dies auch anderen zu erzählen…

Die Not macht bekanntlich erfinderisch und auch im Mobilfunkmarkt wird man wohl wegen der Wirtschaftskrise nicht mehr das Wachstum erreichen, wie in den Jahren davor. Die Handy-Anbieter haben sich deswegen kreative Geschäftsmodelle überlegt, wie sie trotz der Flaute noch mehr Geld von ihren Kunden bekommen können.

Ich habe mal die kreativsten Beispiele gesammelt:

1) Ich teile meinem Kunden mit, er wäre von den Millionen Kunden in einem Gewinnspiel zufällig ausgewählt worden und hätte sowas weltbewegendes wie 50 freie SMS, 30 Freiminuten an ungeraden Montagen oder 3 Klingeltöne gewonnen. Der Kunde wird sich freuen oder auch nicht und wirft die Mitteilung in den Papierkorb. Auf der Rückseite im Kleingedruckten stand aber drinnen:
…frei für den ersten Monat und wird dann, wenn es nicht gekündigt wird, in ein kostenpflichtiges Abo, zusätzlich zum Handyvertrag umgewandelt…
Ist doch super, demnächt gewinnen wir Autos, die einen Monat frei sind und die wir danach abbezahlen dürfen. Wenn das man nicht die Wirtschaft ankurbelt.

2) Ich sende dem Kunden irgendeine Kundenzeitschrift mit ein paar Informationen und viel Werbung über Klingeltöne. In Die Mitte der Zeitung drucke ich Vertragsänderungen, die wirksam werden, wenn man ihnen nicht widerspricht.

3) Wenn mein Kunde kündigt, teile ich ihm mit, dass mit der letzten Rechnung noch ein Betrag X abgebucht wird, den der Kunde zurück erhält, wenn er seine SIM-Karte fristgerecht zurücksendet. Den Betrag erstattet man natürlich nicht. Wenn sich der Kunde beschwert, behauptet man, die SIM-Karte wäre nicht zurückgesendet worden.
Falls der Kunde dies per Einschreiben aber doch getan hat, sendet man ihm ein Schreiben mit der Formulierung:
… aus Kulanz und ohne Eingeständnis irgendeiner Schuld auf unserer Seite, überweisen wir ihnen den Betrag auf ihr Konto…

4) Ich schwatze dem Kunden ein tolles Handy auf, dass Dank eines superteuren Vertrags aber geschenkt ist. Die hohe Grundgebühr erstatte ich aber dem Kunden immer jeden Monat. So hat er ein tolles Handy und einen Vertrag, den er nutzen kann oder nicht. Auf jeden Fall soll der Kunde durch die Erstattung keine Kosten haben.
Nachdem der Kunde alles bezahlt hat, und die Grundgebühr von seinem Konto abgebucht wird, kommt aber keine Erstattung. Wenn sich der Kunde beim Mobilfunkbetreiber beschwert erhält er die Nachricht:
… laut den von ihnen unterschriebenen Vertragsbedingungen, buchen wir wie gewünscht die Grundgebühr von ihrem Konto ab. Für Nebenabsprachen mit ihrem Händler wenden sie sich bitte an diesen…
Falls der Händler überhaupt antwortet, wird er allenfalls sagen, dass er Pleite ist und Konkurs angemeldet hat. Man möge sich doch bitte an den Konkursverwalter wenden…

Manchen mag jetzt der Gedanke kommen, dass diese Geschäftspraktiken doch ein sicheres Indiz für den Betrug am Kunden sind. Dazu kann ich nur sagen, dass unsere Politiker im Internet einen angeblich rechtsfreien Raum sehen, der ihnen viel wichtiger ist, als solche Banalitäten in der realen Welt und sich deswegen nicht für Verbraucherschutz interessieren.

Ansonsten geht es den Mobilfunkanbietern, wie den DSL-Anbietern. Der Service ist überall gleichschlecht und die Tarife sind unübersichtlich. Wohin soll der Kunde also gehen. Qualität oder transparente Tarife gibt es sowieso nicht. Da macht man Angebote mit vier Sternchen und das Kleingedruckte fühlt in kleinster hellgrauer Schrift ganze Seiten.

Was sagt eigentlich der Verbraucherschutz zu den Vorgängen? Habe dem Verbraucherschutz mal meine gesammelten Schriftverkehr eingescannt und übermittelt. Als Antwort erhielt ich:
… bedanken wir uns für die Zusendung des umfangreichen Materials, dass wir gerne gegen eine Gebühr von X Euro bearbeiten. Wir werden ihnen dann eine Empfehlung aussprechen und prüfen ob sie ihren Vertrag kündigen können … sollte der Betrag nicht auf unser Konto eingehen, betrachten wir die Anfrage nicht weiter …
Die haben also auch keine Lust dagegen was zu unternehmen :(

Fazit
Kündigungen und Rücksendungen von SIM-Karten immer per Einwurf-Einschreiben vornehmen. Nichts wird man schwieriger wieder los, als einen Handyvertrag und das Kleingedruckte liest sich kein Mensch durch. Da steht aber drinnen, das die Daten an andere Firmen weiter gegeben werden und man die Kunden mit Anrufen belästigen darf oder man an Gewinnspielen (s.o.) teilnimmt. Außerdem zahlt man über so einen Vertrag sein subventioniertes Handy doppelt oder dreifach ab. Lieber keinen Vertrag abschließen und eine Prepaid (Guthabenkarte) nehmen. Man sollte sowieso keine Verträge abschließen, die irgendwelche Sternchen enthalten, die Seitenweise erklärt werden müssen.

Nehmen wir mal an ich hätte eine ganz tolle Geschäftsidee. Dann ist es sicherlich nicht schlecht, wenn ich am Anfang mal ein paar Proben verschenke. Dadurch werden die Leute auf mich aufmerksam und können sich von der guten Qualität meiner Ware überzeugen. Soweit so gut, aber wenn ich ihnen dann erzähle, dass sie um das Geschenk überhaupt nutzen zu können erst mal ein Gerät für über 200€ bei mir kaufen müssen, dann würden diese potentiellen Kunden sich wahrscheinlich zu recht verarscht fühlen. Trotzdem ziehen solche Maschen immer mehr Firmen im Internet durch.
So hatte ich neulich einen Gutschein für ein Fantasy-Hörbuch in meiner Computerzeitschrift, denn ich sofort mit Freude einlöste. War zwar recht kompliziert und ich musste vorher jede Menge Angaben machen, aber dann konnte ich das Hörbuch in einem proprietären Format runterladen. Was mich hätte misstrauisch machen müssen war, dass die wissen wollten welchen MP3-Player ich verwende, bevor die mir den Downloadlink anzeigten. Da habe ich aber „No-Name“ ausgewählt. Letztendlich habe ich dann aber gar keine MP3-Datei bekommen? Was ich bekam hörte sich dann im VLC-Player auch recht merkwürdig an. Also habe ich mir mal die Freude gegönnt dem Kundernservice eine Email zu schreiben.
Die Antwort lautete:
… unser Format ermöglichst es Lesezeichen zu setzen und das Buch Kapitelweise anzuhören. Selbstverständlich haben wir auch DRM in das Format integriert. Deswegen können sie die Datei nur auf unterstützten MP3-Playern und im Windows-Media-Player abspielen. Unter Linux oder mit anderen Programmen können sie die Datei leider nicht abspielen …
Die wollen also gar keine Kunden haben, sondern nur ihre speziellen minderwertigen DRM-MP3-Player verkaufen, ohne die ich deren Hörbücher gar nicht anhören kann.

Den Gipfel schoss dann aber diese als Artikel getarnte Werbung bei Golem ab: Libreka – E-Books zum kostenlosen Download
Um die mir dort „geschenkten“ eBooks überhaupt lesen zu können, muss ich mir erst mal für 249 € einen eBook-Reader kaufen.

Wenn ich in Firmen mit derartigen Geschäftsideen arbeiten würde, würde ich mir schon mal auf Verdacht einen neuen Job suchen. Bei den Managern mache ich mir keine Sorgen, die bekommen ja genug Investitionsgelder zugesteckt und können danach in der Politik oder irgendwelchen Aufsichtsräten weiterhin tolle Ideen managen.