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Leider merkt man in Deutschland ziemlich deutlich, dass unsere Politiker keine Ahnung von IT-Projekten haben. Ansonsten würden sie nicht jedes Projekt so dermaßen in den Sand setzen.

Am deutlichsten wurde mir das Ganze aber als ich mir die Top YouTube-Videos im Google-Blog anschauen wollte.

Da sind doch glatt 5 Videos von 10 (also 50%) in den Top-Listen aus Deutschland nicht abrufbar wegen Urheberrechtseinschränkungen. Von den Musikvideos kann ich 4 von 5 (also 80%) nicht anschauen. Verehrte Musikindustrie, wie soll ich denn eure Produkte kaufen, wenn ich sie mir nicht einmal anschauen kann?

Also internettechnisch leben wir leider in einer Bananenrepublik hier und ich habe auch keine Hoffnung, dass sich dies in nächster Zeit ändert. Die guten Leute sind auch schon alle längst weg. Man muss sich fast schämen, dass man noch von Deutschland aus surft.

Ich bin demnächst auf dem deutschen Fachjournalisten Kongress in Berlin. Man kann sich dort nur offline anmelden per Fax, was zum Glück ein Freund von mir übernommen hat. Auch ansonsten scheint es eine totale offline Veranstaltung zu sein. Die Eintrittskarte wird jedenfalls noch für jeden Teilnehmer liebevoll per Hand ausgefüllt.

Deutscher Fachjournalisten Kongress 2009 Eintrittskarte Vorderseite

Deutscher Fachjournalisten Kongress 2009 Eintrittskarte Vorderseite

Ein Microblogging #Tag wurde jedenfalls nicht festgelegt und deswegen definiere ich hiermit eines:

Ich hoffe es gibt wenigstens WLan auf der Veranstaltung. 12 Journalisten bekommen jedenfalls am Tage darauf einen Tag Intensivschulung über das Internet 😉

Deutscher Fachjournalisten Kongress 2009 Eintrittskarte Rückseite

Deutscher Fachjournalisten Kongress 2009 Eintrittskarte Rückseite

Ich werde jedenfalls fleißig online darüber microbloggen. Viel erhoffe ich mir von der Veranstaltung nicht, die sich doch recht rückständig gibt. Mal sehen wie sich die Offline-Presse ins neue Medienzeitalter retten will.

Die Springer-Presse wird uns ja online bald erspart bleiben, weil sie gerne Geld für ihren Content haben möchte. Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand dafür zu zahlen bereit ist.

Burda bringt gerade sein Nachrichtenportal an den Start um eine Gegenplattform zu Goolge News zu etablieren. Ein hoffnungsloses Unterfangen, wenn man bedenkt, das Google seit Jahren 99,9% des deutschen Marktes gut und für die Nutzer kostenlos abdeckt.

Ansonsten versucht die offline Presse sich in Berlin zu komprimieren. So ist die Bild-Zeitung schon vor einiger Zeit nach Berlin umgezogen. Auch DPA wird seine Büros in Hamburg aufgeben und die Mitarbeiter nach Berlin holen. Außerdem plant man bei DPA, die Nachrichten für das Internet atraktiver aufzubereiten. Bis jetzt konnte man bei DPA mit einer „Fire & Forget“-Taktik die Nachrichten raushauen aber jetzt wo das Internet immer mehr zur Konkurrenz wird, denkt man darüber nach die Nachrichten besser aufzubereiten und besser zu verknüpfen. So will man einen „Allround“-Service anbieten und Fotos, Nachrichten und Videos entsprechend kombinieren. Kleine Zeitungen können sich dann Content für ihre Webseite und für ihre Überregionalen Nachrichten direkt von DPA liefern lassen. Wenn man sich die Landschaft der kleinen Zeitungen anschaut, wird man feststellen, dass es da aber kaum noch unabhängige gibt. In Schleswig-Holstein z. B. ist alles fest in der Hand von shz.de, sodass alle kleinen regionalen Blätter im überregionalen Bereich das Selbe berichten. Wo die DPA da noch Kunden für ihren neuen Service finden will, ist mir ein Rätsel.

Zum Thema Journalismus in der Krise gibt es einen guten Webcast vom elektrischen Reporter: Zukunft des Journalismus: wer soll das bezahlen?.