Das Verbrechen ist ohne Frage schrecklich aber genauso schrecklich ist es wie die beiden großen Boulevardzeitungen Hamburgs das Verbrechen auf ihren Schlagzeilen vermarkten. Sie machen sich nicht einmal die Mühe den richtigen Namen des Kindes herauszufinden und drucken lieber unterschiedliche Namen auf ihr Titelblatt. Dabei ist der Name des Kindes völlig irrelevant. Man hätte ebensogut „Mädchen missbraucht“ oder „Fünfjährige missbraucht“ schreiben können, wie es die meisten anderen Zeitungen auch getan haben. Eine Boulevardzeitung will aber immer eine sehr emotionale Schlagzeile haben und dabei bleiben journalistische Fähigkeiten oft auf der Strecke und man denkt sich einen Namen aus. Ein niedlicher Mädchenname in der Überschrift ist nun mal viel emotionaler
Dabei spricht natürlich nichts dagegen, im Artikel dem Mädchen einen anderen Namen zu geben und dann dazu zu schreiben, dass der Name von der Redaktion geändert wurde. Aber in der Schlagzeile wendet man so etwas nicht an, weil man da den Hinweis auf die Namensänderung nicht unterbringen kann und viele nur die Schlagzeile lesen.
Peinlich wenn dann die Zeitungen mit unterschiedlichen Namen am Kiosk genau nebeneinander liegen. Leider wird dies wohl kaum den Leserkreis dieser Zeitungen wachrütteln und zum Umstieg auf eine andere Zeitung bewegen
Wenn, wie im Fall Bettina Wulff geb. Körner, die Frage der Prostitution auf dem Tisch liegt, dann liegt sie da doch nicht allein: Vielmehr stellt sich sofort und parallel die Frage der Erpressbarkeit des Bundespräsidenten.
Eines muss ja auch gesagt werden: Wer es nötig hat, von Bundeskanzlerin Merkel das Vertrauen, gar „das volle“ oder „vollstes“, ausgesprochen zu bekommen wie weiland Jung oder Guttenberg, der ist schon so gut wie gescheitert.
Wie so häufig ist vor allem interessant, was die etablierten Medien nicht in die Welt krähen. Die üble Geschichte um das Vorleben von Wulff-Ehefrau Bettina ist keineswegs wegen möglicher Rotlicht-Verwicklungen bemerkenswert, sondern wegen der organisierten Erpressbarkeit des früheren Ministerpräsidenten und jetzigen Bundespräsidenten. Wie muss eine politische Elite, ein ganzes System geartet sein, die einen Mann, der 2008 niemals hätte Ministerpräsident bleiben dürfen, zum Bundespräsidenten erhebt? Nur ein korruptes, verbrecherisches System, mit derart viel und vielfältigem Dreck am Stecken kann sich genötigt sehen, zu derartigen Methoden zu greifen, die offenbar sicherstellen sollen, dass niemand aus der Reihe tanzt, bei Strafe des politischen, gesellschaftlichen und materiellen Aus.
Wer den Rubikon überschreitet, ist in dem Bild eben auch der Gewinner, … Der andere, gegen den zu Feld gezogen wird, ist der Verlierer, sobald der Rubikon überschritten ist.
Joachim Gauck, der gescheiterte Fast-Bundespräsident, sagte Mitte Oktober, Ihre Kapitalismuskritik sei unsäglich albern und die Bewegung werde schnell verebben.
Die Kirche setzt sich durchaus für die Menschenrechte in der Welt ein, z. B. in Kolumbien. Dafür möchte ich einen Artikel aus dem Hamburger Abendblatt vom 05. Dez. 2008 zitieren, der online nicht verfügbar ist:
Menschenrechte in Kolumbien
Landesbischöfin Maria Jepsen hat die Bürger in Deutschland aufgefordert, die Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien nicht einfach so hinzunehmen. „Ich weiß, dass es wichtig ist, dass wir in Deutschland die Stimme erheben“, sagte Jepsen gestern. Auch mit Blick auf den 60. Jahrestag der Menschenrechtserklärung am 10. Dezember betonte sie, wenn Menschen bedroht würden, könne das niemanden ruhig lassen. „Ich bin immer wieder erstaunt, wie wir hier wirtschaftliche Beziehungen mit den Ländern pflegen, ohne darauf strikt genug hinzuweisen.“ Der aus Kolumbien angereiste Menschenrechtsanwalt Alirio Uribe Muñoz sagte, Hunderte Menschen verschwänden spurlos, viele würden getötet. Allein dieses Jahr rechne er mit bis zu 500 000 Vertriebenen. (dpa)
Den Einsatz für die Menschenrechte finde ich gut. Nur wirkt er etwas unglaubwürdig, wenn man sich die Kindesmissbrauchsfälle und den Umgang innerhalb der Kirche damit anschaut. Denn wer die Einhaltung der Menschenrechte von anderen fordert, sollte sie zuerst einmal selber einhalten.
Dass die schwächsten unserer Gesellschaft, die Kinder, einen besonderen Schutz brauchen ist jedem klar. Schauen wir uns doch mal an welche Rechte dieser Kinder aus der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte die Kirche gebrochen hat (es handelt sich hierbei nur um Auszüge der entsprechenden Artikel):
Artikel 1 – Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Artikel 2 – Jeder hat Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten, … Artikel 3 – Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person. Artikel 5 – Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden. Artikel 7 – Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich und haben ohne Unterschied Anspruch auf gleichen Schutz durch das Gesetz. Artikel 8 – Jeder hat Anspruch auf einen wirksamen Rechtsbehelf bei den zuständigen innerstaatlichen Gerichten gegen Handlungen, durch die seine ihm nach der Verfassung oder nach dem Gesetz zustehenden Grundrechte verletzt werden. Artikel 12 – Niemand darf willkürlichen Eingriffen in sein Privatleben, seine Familie, seine Wohnung und seinen Schriftverkehr oder Beeinträchtigungen seiner Ehre und seines Rufes ausgesetzt werden.
Mit dem Missbrauch der Kinder und der anschließenden Vertuschung durch die Kirche, hat diese also gleich eine ganze Reihe von Menschenrechten verletzt. Abgesehen davon wurde gegen die eigenen Regeln, wie das Zölibat verstoßen.
Da wundert es schon ein wenig, dass die Kirche noch nicht als kriminelle Vereinigung zur Behinderung der Strafverfolgung angeklagt wurde. Außerdem wäre ein Prozess wegen Menschenrechtsverletzung in Straßburg fällig. Andererseits ist der Vatikan ja nicht nur der Sitz des Oberhauptes der katholischen Kirche, sondern auch ein eigenständiger Staat. Dieser Staat ist weder Mitglied im Europarat noch in der UNO. Dies entbindet den Vatikan natürlich nicht davor die Menschenrechte einzuhalten, zumal er dies ja selbst von anderen Ländern fordert, zeigt aber wie gering das Interesse ist, sich selber an solche Rechte zu halten.
Sicherlich genießt der Vatikan aufgrund seiner religösen Stellung und der Geschichte eine Sonderstellung. Aber auch gerade die Geschichte und die aktuellen Praktiken im Umgang mit Menschenrechten zeigt, dass man diesem Staat zu viel hat durchgehen lassen. Ohne Druck von außen, der die Einhaltung der Menschenrechte durchsetzt, wird man dort immer versuchen alles zu Vertuschen und so weiter machen wie bisher.
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