Kundenzufriedenheit

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HVV Hinweis auf S1 und S11 - cc-by-nc-nd von Marco FieberVon Berliner Verhältnissen im S-Bahn-Verkehr ist Hamburg zum Glück noch weit entfernt, aber auf dem besten Weg dorthin :( Zwei Drittel der Verbindungen von Barmbek zur Innenstadt sind inzwischen durch Baustellen lahmgelegt. Darunter ist die wichtige Verbindung S1 vom Flughafen zum Hauptbahnhof.
Beim Umgang mit diesen Baustellen wird leider wieder das komplette Serviceversagen der Deutschen-Bahn, die die S-Bahn betreibt und damit des HVV sichtbar. Anstatt jetzt den Reisenden zum Flughafen zu raten in Ohlsdorf oder Wandsbecker-Chausee umzusteigen, lässt man sie im Unklaren bis zur Baustelle um sie dann auf den Ersatzverkehr mit Bussen hinzuweisen. Dadurch müssen sie mit ihren Koffern zweimal statt einmal umsteigen, um den Hauptbahnhof zu erreichen. Ortsunkundige müssen also mit ihrem Gepäck den Busersatzverkehr finden und werden dann zum Berliner-Tor gekarrt, wo sie dann bei den vielen S-Bahn und U-Bahn-Verbindungen erst mal das richtige Gleis wiederfinden müssen. Beim Berliner Tor müssen sie ihr Gepäck dann die Treppe hochschleppen, über die Gleise und dann beim richtigen Gleis wieder den Koffer runterschleppen. Die Servicekräfte des HVV machen dabei dann lieber Raucherpause oder Mittagspause, anstatt mit Hinweisen bereitzustehen.

Umsteigetipps für HVV-Reisende in Hamburg vom Flughafen zum Hauptbahnhof

Umsteigetipps für HVV-Reisende in Hamburg vom Flughafen zum Hauptbahnhof

HVV S-Bahn cc-by-sa von HamburgerJungBesonders erheiternd dabei ist, wenn man mit dem Busersatzverkehr ankommt, gerade die Treppe hochkommt und sieht, wie die Türen der S-Bahn schließen und diese losfährt. So ist es mir ergangen mit einer vollen Busladung Fahrgäste.
Da bin ich dann sofort zur Servicekraft vom HVV und meinte, ob es zu viel verlangt, wäre eine Minute zu warten auf die Fahrgäste. Die ignorante Servicekraft meinte aber nur man müsse den Fahrplan einhalten und könne keine Rücksicht auf den Busersatzverkehr nehmen. Der Fahrplan ist aber ohnehin durch den Ersatzverkehr gestört? Ein Argument, dass den HVV kalt lässt, denn dieser Zeitverlust ist ja ausgeschildert und die Fahrgäste haben sich darauf einzustellen. Die Aushänge dafür sind so dezent, dass sie selbst mir als Hamburger nicht aufgefallen sind.

Ich vermute ja, dass die Servicekräfte von der Bahn eine Schulung in Kundenverarschung erhalten, weil sie überall gleich reagieren. Sie berufen sich immer auf den Fahrplan, der koste es, was es wolle eingehalten werden muss. Auch wenn die Welt ringsherum im Chaos versinkt, so klammert sich der Bahnangestellte immer an seinen Fahrplan, damit er nicht nachdenken muss. Merkwürdig ist natürlich, warum nur ein so geringer Anteil der Züge pünktlich ist, wo sich die Bahn doch so an den Fahrplan klammert. Im Detail kommt es dann auf Anschlusszüge an, auch in Randbereichen des Streckennetzes, wo es gar keine Anschlusszüge gibt.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass die 20 Minuten Fahrzeitverlängerung den ortsunkundigen Fluggast zeitlich in arge Bedrängnis bringen könnten, bei knapp kalkulierten Eincheckzeiten. Dabei könnte man dies mit dem Ausweichen auf die U1 (siehe Plan) bequem umgehen. So viel Aufwand ist aber für den HVV und die Bahn zu viel verlangt. Lieber präsentiert man den Fahrgästen S-Bahnen, die ihnen vor der Nase wegfahren, weil es auf den Fahrplan ankommt. Kundenservice sieht die Bahn doch diametral zu den Interessen des Kunden und ich habe da auch keine Hoffnung, dass sich das jemals ändert.

[UPDATE]
Schlagzeile: HVV-Busse werden schnellerFür den HVV scheint Geschwindigkeit und Fahrplan wirklich alles zu sein. Am 05. Juli 2011 berichtete die Hamburger Morgenpost auf dem Titelblatt, dass HVV-Busse schneller werden:

Stadt Verspricht – HVV-Busse werden schneller
Großoffensive der Hochbahn: Eigene Spuren und intelligente Ampeln / Erweiterung der U4 kommt früher

Zwei Tage später hieß es dann schon „Feuerwehr rast in HVV-Bus“ auf dem Titelblatt der Morgenpost. Die Überschrift verwirrt etwas, denn noch ist völlig unklar, wer da in wen gekracht ist.

Fest steht bisher: Der Fahrer lenkte den 17 Tonnen schweren Gelenkbus am Mittwoch von der Bushaltestelle am Bahnhof Tonndorf auf die Stein-Hardenberg-Straße. In dem Moment fuhr ein 15 Tonnen schwerer Löschwagen der Feuerwehr auf der Straße und krachte seitlich in den Bus.

War der Bus-Fahrer aufgrund des engen Fahrplans (der ja noch schneller werden soll laut HVV) möglicherweise so gehetzt, dass er die Feuerwehr mit Blaulicht nicht bemerkte?

Schlagzeile: Feuerwehr rast in HVV-Bus

Ich hatte heute ein Erlebnis, das mir mal wieder klargemacht hat, dass es sowas wie ein Interesse an Kundenzufriedenheit oder einen guten Service zu bieten in Deutschland nicht mehr gibt.
Es kommt häufig vor, dass ich vormittags eine Besprechung habe und dann am späten Nachmittag wieder. Die Zeit dazwischen überbrücke ich gerne im Kino bei einem 3D-Film. Die Technik ist noch nicht so ausgereift, weiß ich auch, aber ich steh auf das Zeug und kann mich dabei gut entspannen. In den Vorstellungen am frühen Nachmittag ist das Kino auch schön leer.
Also Karte gekauft und die Rolltreppe hoch zum Kino und alles verschlossen. Mein Film sollte in einer Minute anfangen. Ich wieder runter zur Kasse und die meinte, dass das Kino erst in 10 Minuten aufmachen. Ich wies auf die aufgedruckte Startzeit auf meiner Kinokarte hin und sie meinten nur, dass sie sich das auch nicht erklären kann.
Irgendwann wurde dann das Gitter vor dem Kino hochgedreht. Mein Film hätte schon vor 15 Minuten starten sollen. Der Typ meinte aber nur, dass ich mich gedulden soll weil im Kino noch einer Vorstellung läuft. Ich fühlte mich total verarscht, weil das Kino ja gerade erst geöffnet wurde. Er murmelte dann was von einer Schülervorführung. Ich wartete weitere 10 Minuten demonstrativ angenervt. Da meinte der Typ dann zu mir, nachdem er mir mehrfach versichert hatte, dass es gleich los geht, dass die Vorstellung ausfällt. Man würde in dem Kino eine Pressevorführung durchführen. In dem Moment dachte ich nur: Boah was für ein elendes Arschloch und warum haben die mir die Karte überhaupt verkauft. So eine Pressevorführung führt man ja schließlich nicht spontan durch. Zu faul die Webseite zu ändern und die Kassierer unten an der Kasse anzuweisen.
Da stand aber schon der Manager hinter mir und meinte, dass es ihm leid tut. Ich würde natürlich das Geld wieder bekommen und könnte mir einen anderen Film aussuchen. Klang so wie eine Freikarte und ich war wieder versöhnt, denn Fehler passieren schließlich.
Untern an der Kasse wusste die Tussi aber nur, dass der Film ausfällt und wollte mir nur das Geld wieder geben. Da rief dann der Manager an und erklärte ihr das. Sie gab mir also das Geld und fragte, welchen Film ich denn statt dessen schauen wollte.
Ich meinte, dass sie mir einfach eine Freikarte geben sollte. Aber so war das gar nicht gemeint gewesen, ich sollte jetzt einen von den anderen Filmen aussuchen die gerade liefen. Nachmittags läuft aber überwiegend nur so ein Kindermist im Kino ohne 3D. Das sagte ich ihr und bat sie mir doch eine Karte für morgen zu geben, für den Film den ich ursprünglich sehen wollte. Sie zickte rum und ich ging…

Was für ein verficktes Scheißdreck Kino und was für ein Kundenservice ist das denn?

Abgesehen davon muss man sich jetzt die 3D-Brillen kaufen und bekommt sie nicht mehr ausgeliehen, um sie nach der Vorstellung wieder abzugeben.

Das tolle ist ja, dass sie uns in der Reklame was von Kundenservice erzählen. Ein DSL-Anbieter beispielsweise behauptet in seiner Reklame, es gäbe sogar jemanden, der sich um Kundenzufriedenheit kümmert. Supermärkte behaupten in der Reklame gerne, sie wären besser als gut. Mobilfunkverträge sind seit neustem keine Monsterverträge mehr und haben 5 Sternchen und 10 Seiten Kleingedrucktes…

Der Kapitalismus hat dazu geführt, dass wir alle degenerieren und dies auch noch bei schlechtem Service. Guten Morgen Zukunft und gute Nacht :(