Ich möchte euch im Folgenden eine Verschwörungstheorie erzählen, die ich ursprünglich vom Musikdieb habe. Er fand sie aber etwas zu abgefahren für seinen Blog, der sich mit dem Urheberrecht beschäftigt. Wer aber mein Blog kennt, weiß dass hier nichts zu abgefahren ist, als das es hier nicht breitgetreten wird. Also habe ich die Infos von Musikdieb mal angereichert und verdichtet. Lehnt euch zurück und holt das Popcorn raus…
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SIM
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In einem vergangenen Blogbeitrag habe ich ja schon über die kreativen Taktiken den Mobilfunkbranche berichtet. So findet es T-Mobil anscheinend solche Vertragsklauseln normal: T-Mobil Vertrag (Achtung Bild muss man im Browser wahrscheinlich vergrößern zum lesen).
Meine neuen Rechercheergebnisse lassen mich aber inzwischen daran Zweifeln, dass in der Mobilfunkbranche überhaupt noch seriös gearbeitet wird. Anscheinend hat man sich darauf geeinigt, dass der Kunde sowieso nicht durchblickt bei den Verträgen und wenn er erst einmal unterschrieben hat, dann wird er gnadenlos abkassiert.
Wie seriös ist es denn bitte schön, wenn man für die SIM-Karten Freischaltung erst einmal einen Betrag berechnet, den man dann anschließend per SMS wieder zurückfordern kann? Was soll das Ganze überhaupt? Hofft der Anbieter, dass die Kunden zu dämlich sind die SMS abzusenden oder den kleingedruckten Passus im Vertrag übersehen und man dann das Geld einstecken kann?
Dann wird immer mehr dazu übergegangen versteckte Zusatzservices im Vertrag unterzubringen. Die sind ein paar Monate kostenlos und werden dann zusätzlich berechnet. Toll ist auch die Vertragsklausel, wer die ganzen Zusatzservices nicht innerhalb 30 Tagen kündigt, kann sie während der Mindestlaufzeit nicht mehr los werden. Die Zusatzservices haben dann ganz kreative Namen und manchmal kann man nicht mal ansatzweise erkennen, wofür sie da sein sollen. Erklärt wird natürlich gar nichts in den Prospekten der Anbieter.
Dass die Rechnungen nur noch online verfügbar sind ist eigentlich gut wegen dem Umweltschutz. Nur wenn man keinen Zugriff auf das Onlineportal erhält, der Kundenservice schweigt, aber dauernd hohe Rechnungen vom Konto abgebucht werden, dann kann das schon nerven.
Der Gipfel der Abzocke sind aber die horrenden Preise für SMS und Roaming. Da leben wir inzwischen in einem geeinten Europa und müssen an der Grenze noch nicht einmal mehr den Pass vorzeigen, aber mit den Mobilfunkstrahlen passiert an der Grenze etwas magisches. Die selbe Dienstleistung kostet nämlich jenseits der Grenze plötzlich 1000x so viel.
Kunden die mal ihr Blog im Ausland geprüft haben oder in der Grenzregion per UMTS gesurft sind können leicht eine Rechnung von über 40.000 € erhalten.
Solche Geschäftspraktiken kann man nur noch als Abzocke bezeichnen. Keiner der Mobilfunkanbieter scheint da was unternehmen zu wollen – von wegen der Markt reguliert sich selbst
Übrigens falls ihr es noch nicht wusstet, die Telekom twittert unter:
Nur falls mal jemand denen die Meinung sagen möchte 😉
Die Not macht bekanntlich erfinderisch und auch im Mobilfunkmarkt wird man wohl wegen der Wirtschaftskrise nicht mehr das Wachstum erreichen, wie in den Jahren davor. Die Handy-Anbieter haben sich deswegen kreative Geschäftsmodelle überlegt, wie sie trotz der Flaute noch mehr Geld von ihren Kunden bekommen können.
Ich habe mal die kreativsten Beispiele gesammelt:
1) Ich teile meinem Kunden mit, er wäre von den Millionen Kunden in einem Gewinnspiel zufällig ausgewählt worden und hätte sowas weltbewegendes wie 50 freie SMS, 30 Freiminuten an ungeraden Montagen oder 3 Klingeltöne gewonnen. Der Kunde wird sich freuen oder auch nicht und wirft die Mitteilung in den Papierkorb. Auf der Rückseite im Kleingedruckten stand aber drinnen:
…frei für den ersten Monat und wird dann, wenn es nicht gekündigt wird, in ein kostenpflichtiges Abo, zusätzlich zum Handyvertrag umgewandelt…
Ist doch super, demnächt gewinnen wir Autos, die einen Monat frei sind und die wir danach abbezahlen dürfen. Wenn das man nicht die Wirtschaft ankurbelt.
2) Ich sende dem Kunden irgendeine Kundenzeitschrift mit ein paar Informationen und viel Werbung über Klingeltöne. In Die Mitte der Zeitung drucke ich Vertragsänderungen, die wirksam werden, wenn man ihnen nicht widerspricht.
3) Wenn mein Kunde kündigt, teile ich ihm mit, dass mit der letzten Rechnung noch ein Betrag X abgebucht wird, den der Kunde zurück erhält, wenn er seine SIM-Karte fristgerecht zurücksendet. Den Betrag erstattet man natürlich nicht. Wenn sich der Kunde beschwert, behauptet man, die SIM-Karte wäre nicht zurückgesendet worden.
Falls der Kunde dies per Einschreiben aber doch getan hat, sendet man ihm ein Schreiben mit der Formulierung:
… aus Kulanz und ohne Eingeständnis irgendeiner Schuld auf unserer Seite, überweisen wir ihnen den Betrag auf ihr Konto…
4) Ich schwatze dem Kunden ein tolles Handy auf, dass Dank eines superteuren Vertrags aber geschenkt ist. Die hohe Grundgebühr erstatte ich aber dem Kunden immer jeden Monat. So hat er ein tolles Handy und einen Vertrag, den er nutzen kann oder nicht. Auf jeden Fall soll der Kunde durch die Erstattung keine Kosten haben.
Nachdem der Kunde alles bezahlt hat, und die Grundgebühr von seinem Konto abgebucht wird, kommt aber keine Erstattung. Wenn sich der Kunde beim Mobilfunkbetreiber beschwert erhält er die Nachricht:
… laut den von ihnen unterschriebenen Vertragsbedingungen, buchen wir wie gewünscht die Grundgebühr von ihrem Konto ab. Für Nebenabsprachen mit ihrem Händler wenden sie sich bitte an diesen…
Falls der Händler überhaupt antwortet, wird er allenfalls sagen, dass er Pleite ist und Konkurs angemeldet hat. Man möge sich doch bitte an den Konkursverwalter wenden…
Manchen mag jetzt der Gedanke kommen, dass diese Geschäftspraktiken doch ein sicheres Indiz für den Betrug am Kunden sind. Dazu kann ich nur sagen, dass unsere Politiker im Internet einen angeblich rechtsfreien Raum sehen, der ihnen viel wichtiger ist, als solche Banalitäten in der realen Welt und sich deswegen nicht für Verbraucherschutz interessieren.
Ansonsten geht es den Mobilfunkanbietern, wie den DSL-Anbietern. Der Service ist überall gleichschlecht und die Tarife sind unübersichtlich. Wohin soll der Kunde also gehen. Qualität oder transparente Tarife gibt es sowieso nicht. Da macht man Angebote mit vier Sternchen und das Kleingedruckte fühlt in kleinster hellgrauer Schrift ganze Seiten.
Was sagt eigentlich der Verbraucherschutz zu den Vorgängen? Habe dem Verbraucherschutz mal meine gesammelten Schriftverkehr eingescannt und übermittelt. Als Antwort erhielt ich:
… bedanken wir uns für die Zusendung des umfangreichen Materials, dass wir gerne gegen eine Gebühr von X Euro bearbeiten. Wir werden ihnen dann eine Empfehlung aussprechen und prüfen ob sie ihren Vertrag kündigen können … sollte der Betrag nicht auf unser Konto eingehen, betrachten wir die Anfrage nicht weiter …
Die haben also auch keine Lust dagegen was zu unternehmen
Fazit
Kündigungen und Rücksendungen von SIM-Karten immer per Einwurf-Einschreiben vornehmen. Nichts wird man schwieriger wieder los, als einen Handyvertrag und das Kleingedruckte liest sich kein Mensch durch. Da steht aber drinnen, das die Daten an andere Firmen weiter gegeben werden und man die Kunden mit Anrufen belästigen darf oder man an Gewinnspielen (s.o.) teilnimmt. Außerdem zahlt man über so einen Vertrag sein subventioniertes Handy doppelt oder dreifach ab. Lieber keinen Vertrag abschließen und eine Prepaid (Guthabenkarte) nehmen. Man sollte sowieso keine Verträge abschließen, die irgendwelche Sternchen enthalten, die Seitenweise erklärt werden müssen.