… und das tolle ist ja, dass man sich bei den Auslandsfriedenseinsätzen für wirtschaftliche Interessen erschießen lassen darf. Aber wenigstens darf man sich einmal als Rambo fühlen und wild rumballern für den Frieden versteht sich. Unsere SPD macht sich ja auch schon sorgen, ob wir denn noch mehrere Auslandseinsätze bewältigen können, beim Abbau der Bundeswehr. Das waren ja auch die, die mit den Grünen zusammen die Bundeswehr nach Afghanistan gesendet haben. Die Taliban dort müssen ja nur so viele Soldaten umbringen, bis die westlichen Armeen entnervt abziehen. Dies hat ja schon Ruanda und Somalia gezeigt.
Bedauerlich ist dabei, dass zunehmend die sozial benachteiliegten Bevölkerungsschichten, die es sich nicht leisten können für ein Studium oder Ausbildung zu zahlen, zur Bundeswehr gehen. So setzen die Armen, für die Ziele der Reichen, ihr Leben ein.
Auch die israelische Armee hat ihren eigenen YouTube-Channel. So ist es doch erstaunlich, dass in demokratischen Ländern, die Armeen trotzdem auf Propaganda setzen müssen, um ein positives Licht auf ihr schmutziges Geschäft werfen zu können…
Wirtschaft
Es finden so viele eindeutige Rechtsverletzungen in der Welt statt, dass ich an der Gerechtigkeit zweifel. Vor dem Gesetz sollen angeblich alle Menschen gleich sein. Doch immer öfter trifft die Kleinen die volle Härte des Gesetzes, während die Großen davon kommen.
Leider liegt dies auch oft daran, dass die Kleinen sich nicht die Mühe machen die Menschenrechte und das Völkerrecht zu lesen und die großen Verbrechen zur Anklage bringen.
Entmutigen lassen sollte man sich da auch nicht von deutschen Gerichten, die gerne zur Gefälligkeitsjutiz neigen. Was dann aber europäische Gerichte anders sehen, ohne dass dies natürlich Konsequenzen für die deutsche Gerichte hätte.
Beispiele sind folgende Menschenrechtsverletzungen, die deutsche Gerichte nicht erkannt haben:
– Brechmitteleinsatz
– Privatsphäre
Die naheliegende Idee ist einfach mal die größten Verbrechen der jüngsten Zeit zur Anklage zu bringen, damit sich unsere Politiker nicht mehr solche Frechheiten herausnehmen. Leider ist dies bei der deutschen Gefälligkeitsjustiz nicht so einfach wie der Fall Steinmeier zeigt.
Die Frage ist jetzt ob vielleicht der ein oder andere Anwalt mein Blog liest und mir bei der Formulierung einer Anklage helfen könnte.
Ich arbeite gerade an einer Anklage wegen Verstoßes des Völkerrechts Aufgrund der Überfischung der Weltmeere, da dadurch die Lebensgrundlage der Völker in Afrika entzogen wird. Anklagen könnte man hier den Fischereiausschuss der EU, der Fischereiflotten subventioniert und dadurch das Verbrechen ermöglicht. Auf einer ähnlichen Grundlage könnte man auch eine Anklage wegen mangelnder Trinkwasserversorgung der Afrikaner aufbauen, da das Trinkwasser eher für Landwirtschaft als für die Bevölkerung genutzt wird.
Eine andere Anklage richtet sich gegen den damaligen us-amerikanischen Präsidenten, der den Abschuss des Passagierflugzeuges Itavia-Flug 870 zu verantworten hat. Die Indizien weisen eindeutig darauf hin, dass US-Kampfflugzeuge der NATO, wenn auch versehentlich das Passagierflugzeug abgeschossen haben. Trotzdem wurde der Abschuss nie offiziell zugegeben und den Hinterbliebenen keine Entschädigung gezahlt.
Ich glaube, dass man für solche Anklagen zusammen mit dem öffentlichen Druck über das Internet, dafür sorgen könnte, dass sich die Justiz mit den Fällen auseinandersetzen müsste und sie nicht einfach abweisen kann.
In einem vergangenen Blogbeitrag habe ich ja schon über die kreativen Taktiken den Mobilfunkbranche berichtet. So findet es T-Mobil anscheinend solche Vertragsklauseln normal: T-Mobil Vertrag (Achtung Bild muss man im Browser wahrscheinlich vergrößern zum lesen).
Meine neuen Rechercheergebnisse lassen mich aber inzwischen daran Zweifeln, dass in der Mobilfunkbranche überhaupt noch seriös gearbeitet wird. Anscheinend hat man sich darauf geeinigt, dass der Kunde sowieso nicht durchblickt bei den Verträgen und wenn er erst einmal unterschrieben hat, dann wird er gnadenlos abkassiert.
Wie seriös ist es denn bitte schön, wenn man für die SIM-Karten Freischaltung erst einmal einen Betrag berechnet, den man dann anschließend per SMS wieder zurückfordern kann? Was soll das Ganze überhaupt? Hofft der Anbieter, dass die Kunden zu dämlich sind die SMS abzusenden oder den kleingedruckten Passus im Vertrag übersehen und man dann das Geld einstecken kann?
Dann wird immer mehr dazu übergegangen versteckte Zusatzservices im Vertrag unterzubringen. Die sind ein paar Monate kostenlos und werden dann zusätzlich berechnet. Toll ist auch die Vertragsklausel, wer die ganzen Zusatzservices nicht innerhalb 30 Tagen kündigt, kann sie während der Mindestlaufzeit nicht mehr los werden. Die Zusatzservices haben dann ganz kreative Namen und manchmal kann man nicht mal ansatzweise erkennen, wofür sie da sein sollen. Erklärt wird natürlich gar nichts in den Prospekten der Anbieter.
Dass die Rechnungen nur noch online verfügbar sind ist eigentlich gut wegen dem Umweltschutz. Nur wenn man keinen Zugriff auf das Onlineportal erhält, der Kundenservice schweigt, aber dauernd hohe Rechnungen vom Konto abgebucht werden, dann kann das schon nerven.
Der Gipfel der Abzocke sind aber die horrenden Preise für SMS und Roaming. Da leben wir inzwischen in einem geeinten Europa und müssen an der Grenze noch nicht einmal mehr den Pass vorzeigen, aber mit den Mobilfunkstrahlen passiert an der Grenze etwas magisches. Die selbe Dienstleistung kostet nämlich jenseits der Grenze plötzlich 1000x so viel.
Kunden die mal ihr Blog im Ausland geprüft haben oder in der Grenzregion per UMTS gesurft sind können leicht eine Rechnung von über 40.000 € erhalten.
Solche Geschäftspraktiken kann man nur noch als Abzocke bezeichnen. Keiner der Mobilfunkanbieter scheint da was unternehmen zu wollen – von wegen der Markt reguliert sich selbst
Übrigens falls ihr es noch nicht wusstet, die Telekom twittert unter:
Nur falls mal jemand denen die Meinung sagen möchte 😉
Ich war vor einiger Zeit mit einem befreundetem Blogger, nämlich Musikdieb auf einer griechischen Solidaritätsparty. Da haben wir ordentlich Zaziki gefuttert und Fladenbrot und über die Ungerechtigkeit in der Welt diskutiert.
Anschließend gab es noch einen Film über die Unruhen und Ausschreitungen in Griechenland. Eine Szene fand ich da besonders bewegend:
Griechische Polizisten schützten den Zugang von einem Regierungsgebäude. Die waren mit Schlagstock und in voller Polizeimontur mit Helmen und Visier bewaffnet. Vor den Polizisten standen die wütenden Demonstranten, die in einer Tour die Polizisten beschimpften, die aber regungslos blieben. Dann kam eine Frau und meinte zu den Polizisten, zieht eure Rüstung aus, sonst können wir euch nicht Umarmen und mit euch gemeinsam den Neuanfang starten. Die Polizisten blieben regungslos, also ging die Frau weiter und sprach auf andere Polizisten ein. Bis einer letztendlich den Helm abnahm und seine Handschuhe auszog um der Frau die Hand zu geben.
Eine besonders interessante Sache erzählte mir Musikdieb, die ihr in seinem Blog nachlesen könnt über die Universitäten in Griechenland.
Die Hochschulen genießen nämlich einen Sonderstatus in Griechenland und die Polizei darf diese Hochschulen erst betreten, wenn ein Gremium an dem auch die Studenten beteiligt sind, dem zustimmt. Das macht auch durchaus Sinn, denn Veränderung geht meistens von den Hochschulen aus, die sich als erstes gegen politische Ungerechtigkeit auflehnen. Den Studenten, der zukünftigen Elite des Landes kann man auch genug Intelligenz zutrauen, dass sie sich nicht leichtfertig einmischen. In China werden die Studenten bei Protesten allerdings mit Panzern überrollt. In Deutschland räumt die Polizei das Audimax, obwohl sich die Regierung nicht mit den Ursachen des Bildungsstreiks beschäftigt.
Auch wenn wir uns von Griechenland nicht das Lügen und Bilanzfälschung abschauen sollten, aber wie die Griechen mit ihren Hochschulen umgehen ist bemerkenswert. So kann in den Hochschulen die Möglichkeit für neue Ideen und Veränderung reifen, ohne dass der Protest von der Polizei, die allzu gerne der Handlanger der Unterdrücker ist, vorzeitig beendet wird.
Im denglisch macht uns hier die British Petroleum darauf aufmerksam, dass BP in Deutschland unter dem Namen Aral firmiert.
Dies ist doch gut zu wissen, falls man mal einen Ölwechsel vor hat…
Auch wenn BP angibt für die Schäden durch die Ölpest im Golf von Mexiko aufkommen zu wollen, so kann man bei BP doch froh sein, dass dieses Angebot sich auf maximal 75 Mio. $ beläuft. Diese Summe ist wahrscheinlich Peanuts für das Unternehmen, da man selbst an der Ölpest noch verdienen kann.
Zum Glück war die Ölplattform für 270 Mio. $ versichert. Da wäre die Summe ja schon wieder mehr als drinnen, wenn die nicht die Betreiberfirma Transocean bekommen würde. Ich bin mir aber sicher, dass da auch was für BP rüber kommt. Zum anderen kann man hochgiftige Chemikalien gegen das Öl einsetzen, über eine Firma wo BP im Aufsichtsrat sitzt.
Wenigstens verstehen sich die Politiker bestens mit der Ölindustrie. Dies legt zumindest ein Untersuchungsbericht von 2008 nahe, wo Sex- und Drogengelage aufgeführt werden.
[UPDATE]
Also bei Aral arbeiten die Aralisten.
Bei Shell arbeiten die Shellisten,
und bei Esso, die Essoisten…
Jetzt führt dies mal für BP weiter … 😉
[UPDATE II]
Ok es ist alles so unlustig, dass ich noch einen habe:
BP: Auch ihren Golf tanken wir voll!
Vieles erledigt man ja heute Online, wie Bücher kaufen oder Flüge buchen. Dabei ist mir in letzter Zeit verstärkt aufgefallen, was für ein merkwürdiges Verständnis von Kundenservice diese Online-Plattformen haben.
Kurze Hintergrundgeschichte: Ich wollte zwei ganz bestimmte Flüge nach Japan buchen, weil wir mit einer dritten Person, die schon gebucht hatte, zusammen fliegen wollten. Gesagt getan und eine vorläufige Buchungsbestätigung erhalten. Am nächsten Tage werde ich angerufen, dass die Flüge storniert wurden, weil ich Vornamen und Nachnamen im Buchungsformular verwechselt habe. Ich Widerspreche sofort und sage man möge dies bitte korrigieren. Dazu sei man nicht in der Lage. Ich bestehe aber darauf und da wird die Servicemitarbeiterin auf einmal pampig und meint sie könne mir auch die Stornogebühren berechnen und ich solle froh sein, dass schon alles storniert ist. Ich sehe ein, dass ich so nicht weiterkomme und bitte sie die Flüge dann erneut zu buchen, da sie ja alle Daten vorliegen hat. Dies müsste ich selber machen und auch dazu sei sie nicht in der Lage und man könne mir auch nicht den alten Flugpreis garantieren.
Den ganzen Ablauf und die mangelnde Bereitschaft für Kundenservice fand ich dann doch sehr ernüchternd. Anscheinend war man dort im Kundenservice nur in der Lage zu stornieren und hielt dies schon für einen großartigen Kundenservice über den der Kunde sich gefälligst zu freuen hatte. Entlarvend für solche Onlineshops ist auch immer die einseitigen kundenunfreundlichen AGBs. Während der Kunde stets verbindlich buchen muss, sendet der Onlineshop aber immer nur eine unverbindliche vorläufige Bestätigung.
Man sollte sich überlegen derartige Online-Buchungen zu boykottieren und lieber das Reisebüro um die Ecke aufsuchen, bevor sie alle Pleite sind. Dort ist überwiegend noch eine echte Fachkraft wirklich am Wohl des Kunden und seine Urlaubsfreude bemüht.
Thomas Knüwer ist zwar der Meinung, dass das Web den Tante Emma zurückbringt, aber da habe ich andere Erfahrungen gemacht.
Sicherlich es gab spektakuläre Aktionen wo man den Firmen mit Web 2.0 Mitteln Dampf gemacht hat in Sachen Kundenservice.
Dies sind aber nur wenige positive Beispiele. Der Großteil dieser Onlineplattformen grast die Kunden ab solange er kann und ändert dann seinen Namen oder meldet Konkurs an. Kundenservice ist in diesem Geschäftsmodell nicht eingeplant.
Der Verbraucherschutz zündet lieber Nebelkerzen anstatt sich darum zu kümmern.
Den regierenden Parteien ist sowieso alles egal, selbst wenn sie selber darunter leiden müssen.
Bleibt also nur uns selber zu helfen und Onlineplattformen vorher mal auf Kundenfreundlichkeit zu testen. Eine kleine Email mit einer Frage reicht da meistens aus. Wenn die nicht antworten oder nur mit Textbausteinen, dann weiß man schon was einem bei einem echten Problem erwartet.
Leider merkt man in Deutschland ziemlich deutlich, dass unsere Politiker keine Ahnung von IT-Projekten haben. Ansonsten würden sie nicht jedes Projekt so dermaßen in den Sand setzen.
Am deutlichsten wurde mir das Ganze aber als ich mir die Top YouTube-Videos im Google-Blog anschauen wollte.
Da sind doch glatt 5 Videos von 10 (also 50%) in den Top-Listen aus Deutschland nicht abrufbar wegen Urheberrechtseinschränkungen. Von den Musikvideos kann ich 4 von 5 (also 80%) nicht anschauen. Verehrte Musikindustrie, wie soll ich denn eure Produkte kaufen, wenn ich sie mir nicht einmal anschauen kann?
Also internettechnisch leben wir leider in einer Bananenrepublik hier und ich habe auch keine Hoffnung, dass sich dies in nächster Zeit ändert. Die guten Leute sind auch schon alle längst weg. Man muss sich fast schämen, dass man noch von Deutschland aus surft.
Im Koalitionsvertrag unserer neuen Regierung heißt es (Zitat):
Die Kernenergie ist eine Brückentechnologie, bis sie durch erneuerbare Energien
verlässlich ersetzt werden kann. Andernfalls werden wir unsere Klimaziele erträg-
liche Energiepreise und weniger Abhängigkeit vom Ausland, nicht erreichen. Dazu
sind wir bereit, die Laufzeiten deutscher Kernkraftwerke unter Einhaltung der
strengen deutschen und internationalen Sicherheitsstandards zu verlängern.
Was daran ja jetzt verdächtig ist, ist unter anderem die Endlagerproblematik. Die Lagerung des Atommülls unter freiem Himmel wie in den USA klingt wenig vertrauenerweckend. Deutschland ist da schlauer und lagert wie auch Frankreich seinen Atommüll in Russland. In Italien ist die Mafia für die Entsorgung des Atommülls zuständig und versenkt diesen im Mittelmeer.
Das deutsche Atommüllzwischenlager Asse, darf wegen einem bevorstehenden Deckenbruch und Wassereinbruch, demnächst auf Steuerkosten geräumt werden. Dabei ist es immer wieder gut für Überraschungen und man findest dort mehr Plutonium als erwartet. Der ganze Atommüll ist dann doch nicht unter der Erde. Wer sich ein Bild davon machen will, wie man in der Asse mit dem hochgefährlichen Atommüll umgeht, kann dies bei der Süddeutschen Zeitung machen. Aber unsere Umwelt–Merkel weiß das ja schon alles ganz lange, spätestens seit 1996. Zum Glück hat man in weiser Voraussicht die Sicherheitsstandards niedrige gehalten. Beim Ausbau des Endlagers Gorleben hat man sich dann auch streng an die Gesetze gehalten.
Läuft bei der Atomindustrie alles wie geschmiert? RWE gibt auch gerne mal seinen Auszubildenden frei um auf Pro-Atomkraft-Demonstrationen mitzumachen.
Die Betreiber der Atomkraftwerke haben nicht immer verantwortungsvoll gehandelt.
Na ja wenigstens sind unsere Atomkraftwerke sicher – da kommt keiner rauf!
Profite für die Atomwirtschaft, die Kosten für den Steuerzahler…
Endlagerproblematik: Das ist so als würden Sie in ein Flugzeug steigen, wissend, dass es auf der ganzen Welt noch keine einzige Landebahn gibt.
Unsicher, belastend für die Umwelt, teuer nur für den Steuerzahler und nicht für die Betreiber – was sind denn jetzt eigentlich die wahren Gründe für den Betrieb der Atomkraftwerke?
Ein wichtiger Grund ist sicherlich, dass man unabhängig von Energielieferungen aus dem Ausland bleiben wollte. Der vermutlich wichtigste Grund, warum man stattdessen nicht das Geld in alternative Energien gesteckt hat ist aber wahrscheinlich die Technologie. Deutschland gehört nicht zu den Atomwaffenmächten. Ok – Atomwaffen haben wir trotzdem, aber die gehören offiziell den US-Amerikanern. So eine Atomwaffe stellt ein gewaltiges Machtpotential da. Der Irak hatte keine und wurde platt gemacht. Iran will so schnell wie möglich welche haben, um seine Souveränität zu verteidigen und Nordkorea bleibt unangreifbar, dank Atomwaffen.
Es steht außer Frage, das Deutschland durch die zur Verfügung stehende Technologie innerhalb kürzester Zeit eigene Atombomben bauen könnte. In der Zeit des kalten Krieges war dies sicher ein reizvoller Gedanke für so manchen Politiker und auch jetzt werden die Zeiten wieder unsicherer. Warum also eine Technologie verteufeln und abschaffen, die unsere Zukunft auch militärisch sichern könnte?
Unlängst berichtet ich über die Datenpanne bei SchülerVZ und die Verhaftung eines Verdächtigen.
Angeblich soll er sich selbst getötet haben. Das Wort „Selbstmord“ lehne ich in diesem Zusammenhang ab, da die im StGB definierten Merkmale für Mord nicht erfüllt sind. Ausserdem suggeriert das Wort „Mord“ eine juristische, wie auch moralische Schuld des Toten. Erstere ist nicht im geringsten Fall erfüllt bei einem angeblichen „Selbstmord“ und letztere wäre nach Einzelfall zu bewerten.
Was nicht so alles passiert in der Untersuchungshaft bei der Polizei.
Was bleibt sind Fragen, die wohl im Interesse der Verantwortlichen nie geklärt werden:
1) Warum war der tatverdächtige fast 2 Wochen in Untersuchungshaft, bei ungeklärter und fragwürdiger Schuldfrage?
2) Wie kann man mit öffentlich zugänglichen Daten jemanden Erpressen?
3) Was wusste er oder hat er gefunden, dass man ihn dafür aus den Weg schaffen musste?
Wie dem auch sei, ein solches Schicksal hat er nicht verdient und die Betreiber von SchülerVZ haben jetzt nicht nur eure Daten sondern auch ein Menschenleben auf dem Gewissen.
Erst geisterte es als Gerücht durch das Internet und dann wurde es konkreter: SchülerVZ und die anderen VZs wurden von einem Crawler abgegrast und die Daten schwirren jetzt im Internet rum.
Das ist für Experten nichts verblüffendes und bei Unternehmen, die wie die Holtzbrinck Gruppe, die die VZs betreiben, eher an Werbeeinblendungen und Vermarktung von Profilen interessiert sind, als an Datenschutz und Sicherheit, nichts ungewöhnliches. Die Holtzbrinck PR-Abteilung gab dann auch eine selten dämliche Stellungnahme zu dem Vorfall raus.
Merkwürdig ist nur, dass die Polizei, den Täter gleich verhaftete, der doch nur öffentlich zugängliche Daten runtergeladen hatte? Die IT-Newsticker überschlugen sich dann auch gleich mit Meldungen [1] [2] darüber, ohne den Grund für die Verhaftung zu hinterfragen.
Dazu muss man wissen, dass die Daten von StudiVZ und MeinVZ für jedermann sichtbar sind, bei SchülerVZ reicht eine Anmeldung um die Daten zu sehen. Es obliegt dem Anbieter der Plattform diese gegen das ausspähen durch einen Crawler durch geeignete Maßnahmen abzusichern. Wo liegt also das Verbrechen, wenn man öffentlich zugängliche Daten speichert? Ok bei SchülerVZ hat man durch die Anmeldung den AGBs zugestimmt, die sowas verbieten, aber dann wäre das Ganze allenfalls eine zivilrechtliche Sache ohne Polizei.
Hinzu kommt, dass die robots.txt von SchülerVZ auf „Allow“ also erlaubt geschaltet ist. Dies bedeutet sogenannte Robots oder Crawler sind erlaubt und erwünscht (üblicherweise um in einer Suchmaschine erfasst zu werden). Dann könnte man aber auch Google verhaften.
Ein ausspähen der Daten liegt im strafrechtlichen Sinne laut §202a StGB jedenfalls nur vor, unter Überwindung einer Zugangssicherung, von der hier keine Rede sein kann.
Wie sich später herausstellte hat der mutmaßliche Verdächtige Matthias Lang (Nickname: 3x1t) keine Ahnung wie man eine anonyme NET-Domain registriert. Darüber hinaus hat er eine Reihe von mutmaßlichen Verbrechen begangen, bei denen die Sammlung der Daten aus den VZs unerheblich ist. Laut Golem hat er sich möglicherweise der Urheberrechtsverletzung von aktuellen Kinofilmen schuldig gemacht, sowie der Erpressung gegenüber Holtzbrinck. Wenn er also verurteilt wird, dann höchstwahrscheinlich deswegen.
Ich wette aber, dass Holtzbrincks PR-Abteilung später dies so hinstellen kann, dass er auch für das Ausspähen der Daten dran glauben musste. Schließlich möchte man ja auch weiterhin die Polizei als Hilfsscherrif nutzen um eigene Versäumnisse im Bereich Datenschutz und Sicherheit zu verschleiern…