Urheberrecht

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copyright-dvdMeine Mutter ist dank meiner administrativen Hilfe in ihrem Freundeskreis am besten mit IT ausgerüstet. Ihr Freundeskreis hält den neumodischen Kram überwiegend noch für Hexenwerk und arbeitet lieber mit aussterbender Analogtechnik aus dem letzten Jahrtausend.

Nur in einem Bereich war meine Mutter nicht auf der Höhe der Zeit. Sie hat immer noch mit einem VHS-Rekorder ihre Fernsehsendungen aufgezeichnet. Das lag wahrscheinlich auch daran, dass ich mich schon vor Jahren vom Fernsehkonsum verabschiedet habe. Filme und Dokumentationen schaue ich ausschließlich am Computer. Gelegentlich schaue ich mir Talkshows bei spannenden Themen bei YouTube oder in den Mediatheken der Sender an.

Weil es aber die VHS-Kassetten im Supermarkt nicht mehr zu kaufen gibt, brauchte meine Mutter etwas Neues und entschied sich, einen DVD- und Festplatten-Rekorder zu kaufen. Ich durfte das Gerät anschließen und einrichten, weil sie dazu keine Lust hat.

Da ich mich für Technik immer begeistern kann und so ein Gerät niemals für mich gekauft hätte, fand ich es recht spannend, damit einmal rumzuspielen und auszuprobieren was es so kann. Seine eigentliche Tätigkeit das Aufnehmen von Fernsehsendungen erfüllt das Gerät ganz gut. Alle sonstigen Funktionen sind aber sehr enttäuschend und bleiben weit unter den Möglichkeiten, die ein solches Gerät bieten könnte zurück.

Das Ganze fängt schon beim Einrichten an zu nerven, obwohl der Fernseher und der Rekorder beide von Panasonic sind, klappt die Programmübernehme vom Fernseher nicht. Wie soll sich denn jemals ein gemeinsamer Standard durchsetzen, wenn es die Hersteller nicht einmal schaffen innerhalb ihrer eigenen Produkte kompatibel zu bleiben?

Wenn man einen aufgenommen Film von der Festplatte auf eine DVD überspielen möchte, dann geht dies nur in einer hohen Geschwindigkeit, wenn man die Mpeg-Kodierung nicht ändert. Möchte man aber beispielsweise zwei Spielfilme auf eine DVD kopieren, dann geht das nur wenn man in Echtzeit die Filme umkodiert. Ja in Echtzeit! Also bei zwei Filmen mit ca. 2 Stunden muss man 4 Stunden auf die gebrannte DVD warten. So etwas ist wirklich entwürdigend, da es Routinen zur schnellen Umkodierung gibt, die Panasonic wahrscheinlich nicht implementieren wollte.

Eine spannende Funktion wäre es jetzt, wenn man eine DVD auf die Festplatte kopieren könnte. Dann könnte man sich eine DVD aus der Videothek ausleihen und später noch einmal anschauen. Doch auf Anhieb fand ich dazu keinen Eintrag im Menü. In einem Spezialmenü wurde ich aber fündig und man konnte in Echtzeit über die analoge Lücke die DVD kopieren. Klar wegen DRM und Urheberrecht darf man die DVD nicht digital kopieren.

Die umständliche DVD-Kopierfunktion kann ich ja noch nachvollziehen aber vom USB-Port konnte man gar nicht auf die Festplatte kopieren. Es wäre doch schön gewesen, wenn ich meiner Mutter ein paar Filme auf einem USB-Stick mitbringen könnte und diese dann auf die Festplatte im Rekorder kopiere, da sie Filme nicht am Computer anschauen mag. Bei dieser Funktion würde DRM keine Rolle spielen, da ich die Filme aus legalen Quellen im Internet bekommen kann. Warum also diese willkürliche Einschränkung vom Hersteller? Es scheint fast so, als wäre die Filmindustrie so mächtig, dass die Hersteller freiwillig die Funktionalität ihrer Geräte kastrieren.

Fazit

Es war gut, dass ich mich schon vor Jahren aus diesem Zirkus verabschiedet habe und alles nur noch über den Computer mache. Für so ein kastriertes Gerät, wäre mir mein Geld viel zu schade. Leider führt ein solches Verhalten der Industrie aber ganz massiv zur digitalen Spaltung. Wir Technikfreaks verabschieden uns aus der normalen Welt, weil wir nur noch angewidert sind von der Bevormundung und dem Kopierschutz. Ich wünschte mir es würde sich eine freie Plattform durchsetzen unter Linux. Dann könnte man leicht bedienbare Festplattenrekorder anbieten, die die gesamte mögliche Funktionalität erfüllen und wahrscheinlich würden dann auch Leute wie ich wieder zu Kunden werden, weil wir uns dann nicht mehr gegängelt vorkommen würden.

tv-explodeIch habe mir so einen kleinen Android-HDMI-Stick für den Fernseher gekauft. Hauptsächlich damit ich mir jederzeit Wetterinformationen anschauen oder Angry Birds spielen kann. Der neue Star-Wars-Teil von Angry Birds ist richtig gut geworden und kaum noch durch nervige Werbung verseucht. Die kleinen Vögel machen wohl inzwischen so viel Umsatz mit Fanartikeln, dass sich der App-Hersteller das leisten kann.

Bei der Gelegenheit habe ich mir dann diverse andere Spiele angeschaut und war entsetzt, was für Zugriffsrechte diese kostenlosen Spiele alle haben wollten. Nun nutze ich meinen Stick am Fernseher für nichts wichtiges und speicher da keine Adressen oder Telefonnummer drauf, sodass mir diese Frechheit und eindringen in meine Privatsphäre egal ist. Auf einem Smartphone würde ich so einen Mist aber niemals installieren, denn wozu muss das Spiel mein Adressbuch mit Telefonnummer und meinen Aufenthaltsort wissen dürfen? Ganz klar man ist natürlich nicht der Kunde solcher kostenloser Apps sondern nur ein Datenlieferant und diese Daten werden an Werbekunden, die die eigentlichen Kunden sind verkauft.

Bei den Spielen gibt es feine Unterschiede. Ein Fernseher ist im 16:9 Format und kann nicht gedreht werden. Ein Smartphone hat üblicherweise, wenn man es richtig hält ein 9:16 Format. Viele Spiele sind aber auf das 9:16 Format fest eingestellt und sind somit auf dem Fernseher unspielbar, weil nur die Hälfte zu sehen ist. Dass der Fernseher kein Touchscreen hat, ist das nächste Problem, da man einige Spiele nur mit zwei Fingern spielen kann. Auf dem Fernseher hat man aber nur einen Zeiger über die Fernbedienung zur Verfügung. Die besseren Spiele wie Angry Birds beachten so etwas und sind überall unter allen Bedingungen gut spielbar.

Sehr nervig ist beim Spielen überwiegend die Werbung, die den halben Bildschirm verdeckt und immer wieder mühsam weggeklickt werden muss. Viele Spiele spielen zwischendurch auch Trailer von Softpornos ab oder machen Werbung für schlüpfrige Partnerbörsen. Solche Werbung will man natürlich nicht auf seinem Smartphone haben, wenn einem ein Arbeitskollege in der Pause mal über die Schulter gucken könnte.

Dann habe ich mir die Apps der Fernsehsender angeschaut und sehr positiv sind mir die Tagesschau-App der ARD, die Mediathek vom ZDF und die NTV-App aufgefallen. Allerdings die RTL-App schoss den Vogel ab. Sie meldete, dass sich mein Android nicht im Originalzustand befindet und deswegen könnte sie nicht gestartet werden. Dabei war mein Stick kauffrisch ohne irgendwelche Änderungen meinerseits. Demnach will RTL wohl keine Zuschauer für seine App, wenn sie gar nicht startfähig ist. Dabei dachte ich immer die sind für jeden Zuschauer ihres Werbeprogramms dankbar.

Wenn man sich die VLC-App runterlädt kann man alle gängigen Videoformate über einen USB-Stick auch auf dem Fernseher abspielen. Das ist recht praktisch, da der USB-Port am Fernseher häufig nur Videos im AVI-Format abspielt.

Fazit

Alles in allem ein praktisches Teil nur verzichtet auf eurem Smartphone darauf, wenn euch eure Daten lieb sind und verwendet lieber Android-Versionen, wo ihr die Zugriffsrechte besser einstellen könnt. Nutzt nicht die Google-Cloud, weil ihr dann eure Daten auch an die NSA weiterleitet. Die ganze Anbindung an Google ist sowieso total nervig und unnötig.

Zum einfach nur Rumspielen eignet sich ein Android-TV-Stick am besten, weil da keine verwertbaren Adressdaten gespeichert werden müssen.

Protest gegen das Finanzsystem ...Chemtrails werden von vielen als Verschwörungstheorie abgetan. Eine Studie hat die Wetterveränderungen nach den Anschlägen auf das World Trade Center überprüft. Aufgrund der Anschläge fand wochenlang kein Flugverkehr über den USA statt. Das Ergebnis der Studie war, dass der Flugverkehr das Wetter nachhaltig durch die Abgase in den oberen Luftschichten beeinflusst. Damit agieren die Flugzeuge als Terraformer und beeinflussen unser Wetter und Klima.


Wie sich jetzt herausstellt wurde TWA-Flug 800 wahrscheinlich doch mit einer Rakete abgeschossen. Bis jetzt wurde behauptet, dass ein Kurzschluss am Tank den Absturz herbeigeführt hat. Ob man jetzt überhaupt noch aufklären kann, wer diese Rakete und warum auf das Flugzeug geschossen hat ist fraglich. Schließlich sind Jahre verstrichen, sodass alle Spuren beseitigt werden konnten.


Die Finanzindustrie redet sich gerne mit immer den selben Ausreden raus. Hier hat sich jemand mal die Mühe gemacht die ganzen Ausreden aufzulisten und ihre Sinnhaftigkeit zu analysieren.


Warum ist das weltweite NSA-Überwachungsprogramm so schlimm, das Frau Merkel und US-Präsident Obama in Berlin so klein geredet haben?

Das Problem ist, dass wir alle von Algorithmen überwacht werden. Für Algorithmen sind wir alle verdächtig. Sie werden niemals Mühe und Rechenkraft und Speicherplatz werden immer billiger. Niemand von uns hält sich aber immer 100% an das Gesetz. Sei es das zu schnell fahren auf der Autobahn, mal schwarz gefahren, im Halteverbot geparkt oder Nachts bei rot über die Ampel gegangen. Inzwischen reicht durch die Bestandsdatenauskunft aber eine Ordnungswidrigkeit schon aus, um in unseren Daten herumzuschnüffeln. Damit haben also korrupte Staatsgewalten die Möglichkeit jeden aus dem Verkehr zu ziehen, denn irgendwas findet man schon, wenn man nur tief genug rumschnüffelt. Dachte sich wohl auf die tschechische Regierung, die ihren Geheimdienst dazu missbrauchte eine Ehefrau abzuhören.


Wo doch die NSA die ganze Welt überwacht, stellt sich doch die Frage warum in den USA nicht ein mutmaßlich krimineller Banker (Bankster) verurteilt wurde. Da die NSA Aufzeichnungen der gesamten Kommunikation hat sollte es doch leicht möglich sein beispielsweise die Geldflüsse an der Börse nach den Anschlägen auf das World Trade Center zu ermitteln. Damals wurde mit den Verlusten der Fluglinien viel Gewinn über Insider-Geschäfte gemacht. Damit hätte man auch eine Spur zu den Drahtziehern der Anschläge gehabt. Des weiteren zeichnet sich immer mehr ab, dass die aktuelle Finanzkrise auf eine mutmaßlich kriminelle Vereinigung innerhalb der Finanzdienstleister zurückzuführen ist. Diese werden sich über das Internet abgesprochen haben. Warum ermittelt die Justiz nicht mit den Daten der NSA?


Die kleine Angela möchte aus #Neuland abgeholt werden.

Nachdem das Internet nun schon über 20 Jahre alt ist und den Internetausdruckern seit spätestens 10 Jahren, bezeichnet Bundeskanzlerin Angela Merkel das Internet immer noch als #Neuland.

Konkret sagte sie auf der Pressekonferenz anlässlich des Besuches von US-Präsident Obama, weil sie ja den NSA-Überwachungsskandal ansprechen musste folgendes:

Wir haben über Fragen des Internets gesprochen, die aufgekommen sind im Zusammenhang mit dem Thema des Programms PRISM. Wir haben hier sehr ausführlich über die neuen Möglichkeiten und neuen Gefährdungen gesprochen. Das Internet ist für uns alle #Neuland und es ermöglicht auch Feinden und Gegnern unserer demokratischen Grundordnung natürlich mit völlig neunen Möglichkeiten und völlig neuen Herangehensweisen unsere Art zu leben in Gefahr zu bringen und deshalb schätzen wir die Zusammenarbeit mit den vereinigten Staaten von Amerika in den Fragen der Sicherheit. Aber ich habe auch deutlich gemacht, dass natürlich bei allen Notwendigkeiten von Informationsgewinnung das Thema der Verhältnismäßigkeit immer ein wichtiges Thema ist. Unsere freiheitlichen Grundordnungen leben davon, dass Menschen sich sicher fühlen können und deshalb ist die Frage der Balance, die Frage der Verhältnismäßigkeit etwas was wir weiter miteinander besprechen werden, wo wir einen offenen Informationsaustausch vereinbart haben zwischen unseren Mitarbeitern …

Frau Merkel hat es natürlich mit viel Neusprech schön verpackt aber im Grunde genommen hat sie nur gesagt, die USA werden uns weiterhin ausspionieren im Namen der Sicherheit. Ganz im Sinne eines Schäuble-Zitats in seiner Zeit als Innenminister, wo er das Internet als Brutstätte für Terroristen und Bombenbauer bezeichnet hat.


Warum reagieren Regierungen weltweit auf Protest immer zuerst mit dem Schlagstock? Sei es in Heiligendamm bei den G8-Protesten, Stuttgart-21, Bloccupy in Frankfurt, der Türkei oder aktuell in Brasilien?

In diesem Blog-Post wird die Vermutung aufgestellt, dass es die Angst der Elite vor dem Freiheitswillen des Volkes ist.


Die deutsche Justiz hat geurteilt, dass das dauerhafte herunterladen von urheberrechtlich geschützten Streaming-Angeboten im Internet illegal ist. Damit ist das Betreiben einer Software, die dies ermöglicht ebenfalls verboten.


BND übernimmt NSA-Abhörstation und betreibt sie weiter.


Weil sich alle über das NSA-Abhörprogramm PRISM aufregen, ist das EU-Abhörprogramm INDECT wieder aus dem Fokus der geringen Aufmerksamkeitsspanne der Netzgemeinde gerückt. Dabei INDECT so etwas wie eine Personnensuchmaschine sein, die Datenschützern Kopfschmerzen bereitet. Dank der EU-Vorratsdatenspeicherungsrichtlinie wird INDECT Zugriff haben auf unser Kommunikationsverhalten aus dem man Bewegungsprofile und den Freundeskreis mühelos ermitteln kann.

Referenten des Zukunftscamps in HamburgIn Hamburg findet zur Zeit eine Veranstaltung unter dem Namen „.VERNETZT# DAS ZUKUNFSTCAMP“ organisiert von der Zeit-Stiftung statt. Der neumodische Name soll die Zukunft des neuen digitalen Zeitalters ausdrücken. Allerdings erlebte ich das Ganze etwas anders. Einer der Referenten ist Stéphane Hessel; eine sehr interessante Person der Zeitgeschichte und unter anderem bekannt als Autor der Bücher „Empört Euch!“ und „Engagiert Euch!“.

Ich wollte gerne den Vortrag von Stéphane Hessel filmen und fragte deswegen artig jemanden von der Zeit-Stiftung um Erlaubnis. Dies könnte man nicht gestatten, da man die eigene Filmcrew am Start hat. Für ein Interview vor oder nach dem Vortrag dürfte ich Stéphane Hessel nicht ansprechen, da er einen sehr strikten Zeitplan hat. Weil ich dann noch etwas nachgebohrt habe, weil ich mich mit den üblichen Ablehnungen nicht zufrieden geben wollte, kam dann die Frage:

„Wer bist du eigentlich?“

Bei so einer Frage spielt ja immer unterschwellig mit, ob man vielleicht doch irgendjemand wichtiges ist, sodass man vielleicht doch mal den Finger krumm machen könnte, um eine Ausnahme zu erwirken oder nachzufragen. Auf so eine Frage antworte ich aber grundsätzlich, dass ich nur ein Blogger bin. Im Grunde führe ich nicht mehr als einen der vielen zahlreichen Blogs im Internet, der von Einigen sicher als überflüssig oder sogar als Schandfleck einsortiert wird. Letztendlich halte ich nichts von Aussagen wie, dass ein Podcast von mir schon mal über 1000 Klicks auf YouTube generiert hat. Wobei dies gemessen an professionellen YouTubern auch nur lächerlich ist. Also entschied die Verantwortliche von der Zeit-Stiftung, dass ich es nicht wert bin für mich noch mal nachzufragen und teilte mir nur das Verbot mit, als Blogger tätig zu werden.

Die Ablehnung meiner Interviewanfrage an Stéphane Hessel kann ich durchaus verstehen. Er ist ein alter Mann, der geschont werden muss. Andererseits sucht er aber den Dialog gerade mit jungen Menschen. Meinen Interviewwunsch pauschal abzulehnen finde ich falsch. Statt dessen hätte man mich bitten können, meine Fragen kurz zu notieren. Daran hätte man erkennen können, ob meine Fragen es wert sind gestellt zu werden. Dann hätte man diese unverbindlich Herrn Hessel vorlegen und ihn fragen können, ob er das kurze Interview wahrnehmen möchte. Wenn man ganz flexibel ist, was bei echten Zukunftsveranstaltungen nicht ungewöhnlich ist, hätte man mich gleich mit eingebaut. In dem Fall hätte ich auf der Bühne mit Herrn Hessel diskutieren können.
Anderseits hätte man mir aber auch sagen können, dass meine Fragen belanglos sind. In diesem Fall hätte man sich diese aber zumindest angeschaut und sich bemüht.
Allerdings ist die Zeit-Stiftung weit jenseits von derartigen Vernetzungen und blockiert lieber alles, was ihrer Planung und ihren Exklusivrechten zuwider handelt.

Nun gibt es einen Grundsatz in meinem Blog da kommt man nur rein, wenn ich jemanden anspreche und die Person es möchte oder wenn ich Kritik äußere.

Warum organisiert man eine Veranstaltung unter dem Namen „vernetzt …“, wenn man gar kein Interesse an einer Vernetzung hat? Schließlich würde ich über meinen Blog ganz andere Zielgruppen ansprechen und über die Vernetzung in der Blogosphäre würde das Thema viel weiter transportiert und diskutiert werden. Da ist wohl die Zeit-Stiftung, die sich gern modern und zukunftsorientiert geben möchte, noch zu sehr in alten Denkweisen gefangen.

Vor der Veranstaltung wurde die Zeitschrift „Die Zeit“ und das „Hamburger Abendblatt“ ausgelegt. Das ist in Ordnung, schließlich dürfen die Sponsoren ruhig Werbung für ihre Produkte machen. Das „Hamburger Abendblatt“ veranstaltet gerade eine Umfrage zum Thema Stadtentwicklung in Hamburg. Einige ausgefüllte Fragebögen waren auf einer Schauwand ausgehängt. Da möchte der Springer-Verlag also etwas Druck auf den hamburger Senat ausüben. Durchaus nicht unkritisch, da Springer mit dem Abendblatt eine spezielle Zielgruppe befragt und nicht repräsentativ ist. Andererseits könnte der Senat selber auf die Idee kommen, die Bevölkerung über die Stadtentwicklung zu befragen und dabei darauf achten, dass alle Zielgruppen berücksichtigt werden.

Letztendlich habe ich das Gefühl, dass die Verlage zu sehr an ihrem veralteten Geschäftsmodell hängen, das der Springer-Verlag sich zur Zeit mit einem Leistungsschutzrecht für Presseverlage vergolden lassen will. Es geht darum Kunden für die Zeitungen zu werben und nicht darum zukunftsorientiert zu sein, oder sich gar mit Bloggern zu vernetzen.

Fazit

Wenn man gerne die Unterstützung der Blogosphäre möchte muss man schon etwas aufgeschlossener sein und nicht immer gleich alles verbieten. Letztendlich werden die Blogger, wenn man denn ihre Arbeit nicht verbietet und ihnen erlaubt zu filmen, die Zeit-Stiftung und die Veranstaltung schon lobend erwähnen. Ich denke dies ist viel mehr wert als die exklusiven Rechte an der Veranstaltung zu haben, denn so wird ein viel größeres Zielpublikum im Internet erreicht, das bei Interesse dann wieder zur Zeit-Stiftung kommt und sich dort über weitere Veranstaltungen informiert. Vielleicht wird sogar etwas gespendet, weil man die Arbeit gut findet.

Ich will aber nicht unter den Tisch fallen lassen, dass die meisten Veranstaltungen kostenlos sind und die Zeit-Stiftung somit keine Eintrittshürden für Teilnehmer eingebaut hat.

In einem Vortrag stellte ein Journalist aus dem Publikum sinngemäß folgende Frage:

„Sind die Hacker und Piraten überhaupt Demokraten? Ich war auf dem Piratenparteitag in Neumünster und habe festgestellt, dass die Piraten sehr erbost waren, wenn man ihre Computer abfilmte. Die sind also gar nicht für Transparenz, wie sie immer behaupten!“

Diese Frage spiegelt genau das Verständnisproblem wieder, wenn man Privatsphäre und Transparenz verwechselt und in einen Topf wirft. Natürlich möchte kein Pirat, wenn er bei der Eingabe seines Passwortes gefilmt wird. Außerdem ist es doch eine Frage der Höflichkeit jemanden zu fragen, bevor man seinen Computer abfilmt. Dann kann man die Pornos wegklicken, denn die sind reine Privatsache.

Es gibt Verständigungsschwierigkeiten auf beiden Seiten. Leider gibt es keine Annäherung auf Veranstaltungen, wo an alten Denkweisen festgehalten wird.

Diskussion über das Urheberrecht, der Saal ist gut gefüllt ...Die Heinrich-Böll-Stiftung hatte in der Universitätsbibliothek Hamburg zur Diskussion über das Urheberrecht eingeladen unter dem Motto: „Urheberrecht und Netzfreiheit – Ein unlösbarer Widerspruch?“
Im Vorfeld vermutete ich, dass dort wie häufig, die Verwerter Werbung machen für eine Verschärfung des Urheberrechts und nur ein Alibigegner eingeladen wurde, der dann fertig gemacht wird. Ich war dann überrascht, dass sich alle Teilnehmer der Diskussionsrunde einig waren, dass das Urheberrecht reformiert und nicht verschärft werden muss, nur über Art und Weise gab es unterschiedliche Meinungen. Dies lag wohl auch daran, dass Thilo von Trott als Vertreter des Verlages Gruner+Jahr erkrankt war und somit nicht anwesend war. Teilweise gab es erschreckte Zwischenrufe, wenn mutmaßlichen Verwertern im Publikum die Reformvorschläge zu radikal erschienen. Die ganze Diskussion wird man in Kürze bei Youtube anschauen können (es gibt dann ein Update). Ich habe nach der Diskussion einige Teilnehmer interviewt und dies werdet ihr euch in der nächsten Folge meines Nerdalert-Urheberrechts-Podcast anhören können.

DJU und Umdenken - Diskussion Urheberrecht

Von links: Rüdiger Lühr – freier Journalist, Fukami – CCC & Digitale Gesellschaft, Prof. Dr. Gabriele Beger – Universität Hamburg, Wulf Beleites – Moderator & stellv. dju-Bundesvorsitzender

Im folgenden einige Zitate aus der Diskussionsrunde:

Wulf Beleites:

  • Bei der Vorbereitung bin ich auch Klauer gewesen. (Gemeint ist seine Arbeit zur Vorbereitung der Moderation.)

Rüdiger Lühr:

  • Verlage stellen Material ohne Fragen ins Internet. Die größten Klauer waren unsere eigenen Verlage.
  • Es ist fast ein Schreibverbot, wenn man Verträge nicht akzeptiert.

Prof. Dr. Gabriele Beger:

  • Die Juristen beschlossen es gab kein Internet und deswegen konnte man dort keine Rechte verletzen. (Zeit vor den Urheberrechts-Körben)
  • Mit Knebelverträgen ist man seine Rechte los.
  • Es fehlt eine Verwertungsgesellschaft für Fotos.
  • „Copy and Past“ ist so einfach, da merkt niemand wie man das Urheberrecht gerade verletzt hat.
  • Wir wollen die Urheberrechte und kein Verwertungsrecht, das die Tarif- und Knebelverträge als Grundsatz hat.
  • Den Nutzer könnte man in den Mittelpunkt stellen. Schwarze Scharfe müssen bei der Diskussion aussortiert werden.
  • Eine Zeitung im Wissenschaftsbereich kostet €12.000 dazu muss man noch eine Verschwiegenheitserklärung über den Preis abgeben.
  • Frei heißt nicht kostenlos. Bei „Open Access“ hat man freien Zugriff aber es kostet die Inhalte dort einzustellen.
  • Das Leistungsschutzrecht ist kontraproduktiv!
  • Die Kultur beim Journalismus ist eine Andere als bei Open-Source-Entwicklern, wo jeder etwas reinschreiben darf.
  • Wie wird kreative Arbeit angemessen entlohnt und dahin müssen wir kommen, dieses Problem zu lösen.
  • Im Internet werden Milliardenumsätze gemacht. Die Frage ist jetzt, warum ist nur Google so stinkreich?
  • Man muss aber nicht das Internet dafür verantwortlich machen, dass Journalisten in der realen Welt wenig Geld verdienen und im Internet auch. Auf der anderen Seite sollte man sich nicht mit Konzernen solidarisieren, die nur Abkassieren wollen.
  • Urheberrecht angemessen vergüten wurde zum zahnlosen Tiger in der Debatte. Wenn Tarife ausgehandelt wurden, galten diese als angemessen. Eine Angemessenheit kann auch gegen Null gehen.
  • Stopp-Schilder sind doch Schwachsinn – wir sind doch nicht in China! Wir brauchen freien Zugang zu Informationen.
  • Wenn sie eine angemessen Vergütung von Verlagen und anderen Verwertern aushandeln wollen, kommen sie nicht mehr zum Schreiben und deswegen brauchen wir Verwertungsgesellschaften.
  • Die Jugend macht keinen Führerschein mehr und kauft sich deswegen auch keine Autos mehr, weil sie es sinnlos findet. Die Wissensgesellschaft geht in die selbe Richtung …
  • Studenten blenden Bücher im Literaturverzeichnis komplett aus und verwenden nur die Links.
  • Wen ich nicht mehr per Email erreiche, der ist tot. Die Kommunikationswege haben sich total verändert.
  • Das Internet macht uns nicht krank, wir haben nur etwas Angst davor. (Aus der Sicht der Verlage gemeint)

Fukami:

  • Dinge die man vor 200 Jahren erfunden hat, darf man nicht zum Paradigma einer Gesellschaft im digitalen Zeitalter machen.
  • Das Internet ist als Forschungsnetzwerk gestartet, um Wissen zu verbreiten und nicht Urheberrechte zu verletzen.
  • Im Urheberrecht gibt es viele Ausnahmen – Beispiel: Software. Man muss alle Urheber mit in die Diskussion reinnehmen und manche haben nicht einmal eine Verwertungsgesellschaft.
  • Das Werk sollte im Vordergrund stehen, nicht die Verwertungsrechte.
  • Ich habe keine Lösung und viele haben die vollständige Problematik gar nicht verstanden!
  • Ein Recht, das von den Leuten nicht akzeptiert wird hat keine Berechtigung. Was soll ein 14-jähriger denn lernen, wenn er abgemahnt wird für etwas das er für ganz normal hält?

Journalistin aus dem Publikum:

  • Ein Feature mit vier Wochen Recherche wurde früher mit €3000 entlohnt. Heute sind es €1000 und es steht im Internet. Damit ist es verbrannt und ich kann es nicht weiter verwerten. Deswegen mache ich keine Features mehr, denn Recherche lohnt sich für mich finanziell nicht mehr.

Frage aus dem Publikum:

  • Darf man eine Kopie auf einem Kopierer machen, der eine Festplatte enthält oder begeht man dadurch schon eine Urheberrechtsverletzung?

[UPDATE]:

So endlich ist die Diskussion bei YouTube verfügbar. Es wurde kräftig daran rumgeschnippelt und deswegen hat es wohl auch so lange gedauert bis das Video online war. Eine unzensierte Version wird es wohl nicht geben.

Wegen meinem Urheberrechtspodcast Teil 2 muss ich euch noch etwas vertrösten. Der ist noch in der Schnittabteilung und die kann ich wegen ihrer ehrenamtlichen Arbeit nicht zur Eile antreiben. Wer Teil 1 noch nicht kennt, kann sich solange damit trösten und den anhören.

Bitte habt etwas Geduld. Keine Angst da wird nichts zensiert. Bei der letzten Aufzeichnung sind uns aber leider erstaunlich viele Pannen passiert, die nicht zum eigentlichen Thema beitragen. Alle die im Podcast vorkommen und das sind diesmal viele, weil ich viele Interviews vorher aufgezeichnet habe, werden persönlich per Email informiert sobald der Podcast online ist.

Die Freiheit zu verteidigen, ist bei unserer minderqualifizierten Regierung ein echter Full-Time-Job. Hätten die in der EU doch ACTA glatt durchgewunken, wenn wir nicht so massiv dagegen protestiert hätten. Aber haben sie etwas daraus gelernt? Nein sie verpacken den ganzen Kram lieber in ein neues Abkommen und nennen es CETA. Bei der Vorratsdatenspeicherung genau das Selbe. Trotz nachweislich geringer Steigerung der Aufklärungsquote, halten ewig gestrige Politiker an der Vorratsdatenspeicherung fest.

Jetzt ist man ja geneigt angesichts der anscheinend durch Korruption getriebenen Politik und Wirtschaft, sich einfach auszuklinken und soweit wie möglich alles zu boykottieren.

Der anständige Nerd verwendet dann nur noch Open Source, hört CC-Musik, schaut Filme bei YouTube, liest Nachrichten in Blogs und Bücher deren Urheberrecht bereits abgelaufen ist. Ein kompletter Boykott der Entertainment-Industrie und Verlage. Sollen sie doch an ihrem Urheberrecht verrecken :(

Leider hat die Industrie freie Lizenzen längst als Gefahr erkannt und kämpft nicht nur mit Lobbyisten um schärfere Gesetzte sondern setzt auch Propaganda ein, wo sie am wirkungsvollsten ist, bei den Kindern.

Dieser Disney-Film bezeichnet Open Source als Virenfalle. Was nichts kostet kann ja nur schlecht sein oder verseucht?

Ebenso wird den Kleinen eingetrichtert das jede aus dem Internet heruntergeladen Musik, ohne zu bezahlen illegal ist. So etwas wie CC-Musik existiert für die Entertainmentindustrie nicht.

Wer glaubt die Freiheit von offenen Lizenzen wäre ein demokratisches Recht, der irrt, denn sie könnten verboten werden, weil sie der Wirtschaft schaden. Eine Gesetzesinitiative dafür gibt es schon.

Bei YouTube vermiest man den Genuss indem man immer wieder Videos dort sperrt, nicht nur in Deutschland.

Letztendlich kann man sogar gemeinfreie Werke per Gesetz wieder unter das Urheberrecht stellen.

Eine in der US-Verfassung festgeschriebener endlicher Urheberrechtsschutz, wird von den Lobbyisten als endlos minus eins bezeichnet. So trommelt allen voran der Disney-Konzern immer wieder alle Lobbyisten zusammen, um ständig das Urheberrecht zu verlängern. Dafür macht man sich den US-Kongress mit Spenden gefügig.

Aber es gibt auch Gegenbeispiele. Die Sesamstraße lehrt Kinder beispielsweise, dass Teilen gut ist.

Stellt sich nur die Frage, warum Kinder ihre Dateien nicht im Internet teilen dürfen, denn Tauschbörsen sind ja Teufelswerkzeuge.

Dieser Film der Befürworter für eine Reform des Urheberrechts fragt gar, ob die Politiker alle gekauft sind und ob mutmaßliche Urheberrechtsverletzer bald wie Terroristen behandelt werden.

Man glaubt es kaum aber manchmal laufen noch halbwegs sinnvolle Beiträge im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Wie zum Beispiel die beiden folgenden über den Diskurs zum Urheberrecht, der zur Zeit sehr überhitzt ausgetragen wird.

Für Kultur Zahlen wenn es Bezahlmöglichkeiten gäbe?
Dies bejahen die am Anfang interviewten alle. Nur ist dies wirklich so? Bei Anhebungen der Pauschalabgaben wie jüngst die auf USB-Sticks regt sich auch immer Widerstand [1].

Statt verbieten vergüten!
Schöner Leitspruch, doch ist er in Deutschland durchsetzbar, wenn dadurch die bisherige Musikindustrie überflüssig wird?
Faire Use – Warum werden nicht kommerzielle Downloads so behandelt, als würde dadurch ein Schaden entstehen schlimmer als bei einer illegalen öffentlichen Aufführung? Warum schaffen es deutsche Politiker nicht den Abmahnwahnsinn zu beenden? Die Abmahnindustrie will sich halt ihr Geschäftsmodell erhalten.
Kulturflatrate – Die Gefahr besteht, dass mit der Kulturflatrate eine behördenähnlicher Moloch wie die GEMA oder GEZ entsteht. Diese verteilen dann nur noch Geld um ohne irgendeine Kontrolle.

Viele wollen bezahlen, niemand will eine Welt ohne Kultur.
Doch hätten wir wirklich eine Welt ohne Kultur, wenn wir nicht bezahlen? Es wäre doch eher so, dass die kommerzialisierte Kultur sterben würde. Es würde keine superteuren Hollywoodfilme mehr geben. Im Hobbybereich würde weiterhin Kultur geschaffen werden. Es ist also totaler Unsinn, den Niedergang der Kultur heraufzubeschwören.

Rechteklärung
Das ist doch das eigentliche Problem! Das Urheberrecht ist so kompliziert, dass da keiner mehr durchblickt. Auf die Frage wann das Urheberrecht abgelaufen ist, erhält man überall eine andere Antwort. Dies macht die Archivierung und Restaurierung von alten Werken nahezu unmöglich, weil niemand das juristische Risiko tragen will, falls doch noch irgendein Urheber Rechte geltend macht. Ein zu striktes Urheberrecht behindert also die Verbreitung und den Erhalt von Kulturgütern.

Über die Umverteilung der Gelder, die die GEMA einnimmt.

Die Musikindustrie hat einfach das digitale Zeitalter verpennt. Mit geänderten Geschäftsmodellen könnte man auch im Internet als Kulturschaffender Geld verdienen. Dafür gibt es vielfältige Beispiele. Dafür müsste man aber flexibler sein, als die Musikindustrie sein will.

Die Kulturwerkmark könnte teile der Musikindustrie überflüssig machen, doch diese wehrt sich mit ihrer ganzen Macht und Lobby. Ist unter diesen Bedingungen überhaupt eine Reform möglich?

Illegale digitale Fans …

Diesen kommerziellen Musikclip habe ich in dem Beitrag oben im Teaser gesehen und fand ihn eigentlich ganz zutreffend. Allerdings sieht man im Musikvideo dazu, dass hier der Ladendiebstahl mit dem angeblich illegalen Download gleichgesetzt werden soll. Reales Eigentum kann man aber nicht mit imaginärem Eigentum gleichsetzen.

Wenn ich in der Obstabteilung eines Supermarktes eine Weintraube probiere, dann mache ich dies um die Weintrauben wenn sie mir schmecken zu kaufen. Genauso ist es mit einem Download im Internet. Studien belegen, dass Tauschbörsennutzer mehr Musik kaufen als Nutzer ohne Tauschbörse.

Ist man blau, wenn man ein Original ist?

Ist man blau, wenn man ein Original ist?

Was an der Urheberrechtsdebatte am meisten frustriert ist, dass alle aneinander vorbeireden und die Urheber sich bereitwillig von der Verwertungsindustrie für ihre Desinformationskampagnen missbrauchen lassen. Sehr bedenklich ist auch, dass das Urheberrecht bis jetzt ohne Sinn und Verstand immer weiter verschärft wurde. Wenn man einen Kopierschutz nicht mitkopieren könnte, bräuchte es auch keine Gesetze, die so etwas unter Strafe stellen. Um eine sinnvolle Diskussion über die Zukunft des Urheberrechts anzustrengen, sollte man zuerst einmal die Begriffe klar definieren. In der jetzigen Debatte hauen sich die Kontrahenten Kampfbegriffe um die Ohren, die einen sinnvollen Diskurs unmöglich machen.

Was ist das Urheberrecht und was soll es bewirken?

Das Urheberrecht wird häufig mit dem Verwertungsrecht verwechselt. Erstmals weltweit verbindlich definiert wurde das Urheberrecht in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 im Artikel 27(2):

Jeder Mensch hat das Recht auf Schutz der moralischen und materiellen Interessen, die sich aus jeder wissenschaftlichen, literarischen oder künstlerischen Produktion ergeben, deren Urheber er ist.

Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass dort weder etwas von Monopolrechten noch davon steht, dass jeder Künstler von der Erschaffung seiner Kunst auch leben können muss. Ein zu striktes Urheberrecht würde mit anderen Menschenrechten kollidieren, wie der Verbreitung von Kultur und dass jeder Mensch am kulturellen Leben teilhaben darf.
Der von der Verwertungsindustrie vielfach geforderte Eingriff in die Privatsphäre der Menschen, um zu verhindern, dass sie urheberrechtlich geschützte Werke über das Internet austauschen, würde das Urheberrecht stark gegenüber der Privatsphäre aufwerten, was bei Menschenrechten nicht zulässig ist. Menschenrechte müssen immer gewährt werden und es ist unzulässig, ein Menschenrecht über die anderen zu stellen.

In der Praxis sieht es heute so aus, dass der Urheber seinen Namen unter sein Werk setzen darf, die Verwertungsrechte aber an die entsprechende Industrie vollständig abtreten muss. Dies wird in der Musikindustrie und bei Autoren häufig als Knebelvertrag bezeichnet. Hinzu kommt, dass heute vielfach Werke in Auftragsarbeit geschaffen werden, wo über den Arbeitsvertrag die Verwertung automatisch an den Arbeitgeber übergeht. Dies ist in Ordnung, schließlich erhält der Künstler so ein Gehalt von dem er leben kann. In diese Kategorie der Kreativen fallen Drehbuchautoren, Songschreiber, Bands mit Vertrag und Künstler die Kunstwerke für z.B. öffentliche Gebäude erschaffen. Des Weiteren gibt es Musiker, Tänzer, Schauspieler usw. die an Staats-Opern oder -Schauspielhäusern beschäftigt sind.

Darüber hinaus gibt es viele Hobbykünstler, die ohne Auftrag einfach nur aus Spaß ihrer Kunst nachgehen. Sie freuen sich natürlich über jede finanzielle Unterstützung können davon aber nicht leben.

Was jetzt verwundert ist das Argument, dass viele Künstler sagen, durch eine Reform des Urheberrechts können wir von unserer Kunst nicht mehr leben?

Dies können doch jetzt schon geschätzte 98% der Künstler nicht? Die Musikindustrie hält zwar die Illusion aufrecht, man könne als Musiker reich und berühmt werden, doch wer einmal bei DSDS aufgetreten ist, der weiß das fünf Minuten Ruhm in etwa so ungesund sind wie ein Happy-Meal.

Dabei hat es allen voran die Musikindustrie versäumt ihr Geschäftsmodell auf das Internet anzupassen und statt dessen durch Lobbyarbeit, dass Urheberrecht immer weiter verschärft. Dies mutet in etwa so an als hätten die Segelmacher versucht, die Einführung des Dampfschiffes zu verhindern oder die Hufschmiede die Einführung des Autos. Leben bedeutet Veränderung und wer sich nicht nach den Wünschen seiner Kunden richtet, dem helfen auch keine Gesetze.

Das Urheberrecht besagt lediglich, dass der Urheber genannt werden muss und sich niemand anderes als Urheber ausgeben darf. Darüber hinaus steht dem Urheber eine Entlohnung dafür zu, wenn jemand mit seinem Werk Profite erwirtschaftet. Diese Entlohnung soll dafür sorgen, dass der Urheber weitere Werke erschaffen kann. Damit soll also die Erschaffung von weiteren potentiellen Kulturgütern gefördert werden.

Hieraus ergibt sich schon ein wichtiger Missstand zum heutigen Urheberrecht: Wie fördern Urheberrechte nach dem Tod des Künstlers noch die Erschaffung von neuer Kultur?

Tatsache ist, dass ein zu striktes Urheberrecht die Verbreitung von Kultur behindert. Deutschland wurde nur zum Land der Dichter und Denker Aufgrund eines laschen Urheberrechts. Ein modernes Urheberrecht muss die Interessen der Konsumenten und Internetnutzer ebenso wie die der Urheber und Verwertungsindustrie unter einen Hut bringen. Bis jetzt hat dich die Politik aber nur von den Lobbyisten der Verwertungsindustrie die Gesetze diktieren lassen. Diese werden deswegen von der Bevölkerung (den Kunden) nicht akzeptiert und missachtet.

Gibt es geistiges Eigentum?

Reales Eigentum gibt es auf jeden Fall sogar im Kommunismus. Da gehören die Produktionsanlagen zwar der Allgemeinheit aber persönliche Sachen wie Kleidung gehören den Menschen.

Kann man eine Idee besitzen, sein geistiges Eigentum nennen? Hat eine Idee einen realen Wert?

Wenn man einen Edelstein besitzt, dann hat dieser einen Wert, selbst wenn er geheim im Tresor verwahrt wird und niemand davon etwas weiß. Man kann den Edelstein auch zerstören und er wird wertlos.

Anders ist es mit einer Idee, die ist solange wertlos, wie man sie geheim hält. Erst dadurch, dass die Idee bekannt wird, kann sie einen gewissen Wert bekommen. Einmal ausgesprochen ist die Idee aber bereits kopiert und wird in den Köpfen von anderen Menschen weiterentwickelt. Sie kann nicht mehr zerstört werden und wertlos gemacht werden. Die Idee mutiert in den Köpfen der Menschen und wird weiterentwickelt. Sie kann Jahrhunderte überdauern und dennoch umgesetzt werden, wie die Idee der Freiheit, die das Feudalsystem ablöste und die Demokratie überhaupt erst ermöglichte.
Man kann seine Idee nicht zurückfordern oder sein Eigentum nennen. Trotzdem hat der Gesetzgeber dies mit Gesetzen versucht. Dabei wird vergessen, dass wir alle als Zwerge auf den Schultern von Riesen stehen. Nur dadurch, dass wir von anderen lernen und ihre Ideen weiterentwickeln, ist unsere Zivilisation überhaupt entstanden.

Eine Idee kann nicht das geistige Eigentum eines Menschen oder Konzerns sein, denn das Wissen der Welt gehört der Menschheit. Wenn wir dies zulassen, dann werden Pflanzen, Regenwasser und Software patentiert. Diese Patente führen zu Monopolen und sollen die Konkurrenz vom Markt fernhalten. Dies widerspricht der Idee von freien Märkten an denen jeder teilhaben kann.

Am deutlichsten wird das Unrecht vom geistigen Eigentum bei Musik und Literatur deutlich, wo die Rechte auch nach dem Tod des Künstlers noch gelten. Wozu brauchen Geister Eigentum? Wenn man durch die Monopolrechte den Künstler entlohnen will, damit er neue Kunstwerke schaffen kann, wie geschieht dies dann noch nach dem Tod?

Auf der anderen Seite gibt es das Patentrecht. Dieses gilt für einen wesentlich kürzeren Zeitraum und muss ständig erneuert werden. Logischer Weise würden zu lange Patentlaufzeiten den Fortschritt behindern. Nur warum gelten Rechte an Musik noch nach dem Tod des Künstlers und Patente nur wenige Jahre? Dies zeigt die Willkür mit der der Gesetzgeber als Spielball der verschiedenen Lobbyisten eine undurchschaubares Monster wie geistiges Eigentum geschaffen hat.

Was die Verwertungsindustrie bis jetzt nicht begriffen hat, ist das immaterielle Güter ohne Mehrkosten dank der Kopierbarkeit verteilt werden können. Dadurch steigert sich sogar ihr Wert, denn echte Fans sind immer bereit den Künstler auch finanziell zu unterstützen oder wollen entsprechende Fanprodukte kaufen. So hat es sich mehrfach gezeigt, dass auch für Musik bezahlt wird, die umsonst im Internet verfügbar ist. Letztendlich will der Künstler, dass seine Musik gehört und verbreitet wird. Es ist schwer vorstellbar, dass die Künstler ihre potentiellen Fans zwingen wollen die Musik zu kaufen, selbst wenn sie nur mal reinhören wollen. Eine Verbreitung im Internet ist heute einfach möglich, aber nicht in Deutschland wo die GEMA es verhindert, dass man Musik bei YouTube hören darf. Warum darf sich der Künstler nicht bei YouTube selbstvermarkten und neue Fans suchen? Glaubt die GEMA so den Künstlern zu helfen und ihre Bekanntheit zu steigern?

Zusammengefasst ist geistiges Eigentum ein schwammiger unklarer Begriff, der viele logische Fehler enthält. Am besten sollte man ihn in der Urheberrechtsdebatte gar nicht verwenden und lieber gleich von zeitlich begrenzten Monopolrechten sprechen.

Was ist eine Kopie und was eine Raubkopie?

Der Begriff Raubkopie wurde bewusst von der Verwertungsindustrie eingeführt, um jede Kopie in den Hauch der Illegalität zu rücken. Dabei gibt es von jeher die Privatkopie, die man für sich und seine Freundinnen anfertigen kann. Deswegen fragte sich der CCC, ob einen die Liebe jetzt in den Knast bringt, wenn man für die Freundin ein paar selbst zusammengestellte Songs auf CD brennt [1]. Eine weitere Frage ist, warum wir Abgaben auf Leermedien zahlen, wenn doch jede Kopie eine Raubkopie sein könnte?

Mit dem Begriff Raubkopie hat die Verwertungsindustrie weit über das Ziel hinausgeschossen. Ein Raub setzt im strafrechtlichen Sinne immer körperliche Gewalt oder Bedrohung voraus. Doch bei einer Kopie wird nicht einmal etwas gestohlen, weil die Ursprungsdaten erhalten bleiben.

Dabei wird jeder einsehen, dass ein CD-Presswerk, dass ohne Lizenz Musik-CDs herstellt und verkauft illegal ist. Doch die Verwertungsindustrie versäumte es in der Verschärfung der Urheberrechtsgesetze den kommerziellen Hintergrund der illegalen Kopie festzuschreiben. Dies führte dazu, dass Millionen von Internetnutzer abgemahnt werden, weil sie sich urheberrechtlich geschützte Musik in Tauschbörsen heruntergeladen haben. Leider war die Justiz auch nicht in der Lage den offensichtlichen Unterschied zu erkennen und ließ die Abmahnanwälte im Zivilrecht gewähren und unverhältnismäßige Beträge fordern. Selbst bei der Deckelung auf 100 Euro war der Gesetzgeber so unfähig, dass das Gesetz keine Anwendung fand.

Letztendlich führte dies zu einer Entfremdung von Verwertungsindustrie und ihren Kunden, die Musik gerne über das Internet konsumieren wollten.

Das tieferliegende Problem ist dabei schwer zu lösen und von der Verwertungsindustrie wahrscheinlich bis heute noch nicht erkannt worden. Es gibt eine Gruppe von Menschen mit viel Zeit aber wenig Geld, wie Arbeitslose, Schüler und Studenten. Diese suchen gerne stundenlang im Internet nach Sachen die ihnen gefallen und nehmen dabei auch gerne Unannehmlichkeiten in Kauf, wie das knacken von Kopierschutzmechanismen. Sie haben einfach nicht genug Geld, um sich alles zu kaufen. Diese Gruppe zum Kauf zu zwingen ist nicht möglich.

Auf der anderen Seite gibt es Menschen die viel Geld haben, aber wenig Freizeit. Die würden sich niemals eine Tauschbörse installieren und nach Cracks oder Seriennummern im Internet suchen und diese durchprobieren bis es klappt. Sie kaufen sich alles was sie konsumieren wollen. Diese Gruppe fühlt sich von Kopierschutzmechanismen und Raubkopierer-Vorspänen vor Filmen nur unnötig gegängelt.

Wer ist die Content-Mafia?

Im Mittelalter hat die Kirche das Wissen verwaltet und nur ausgewählten Menschen zugänglich gemacht. Erst mit dem Buchdruck konnte dieses Wissen von der Kirche befreit werden und die Welt in eine neue Blüte von Wirtschaft und Wissenschaft geführt werden.

Heute verwaltet die Content-Mafia das Wissen. Gemeint ist der wissenschaftliche Prozess, wo Forschungsergebnisse in Fachzeitschriften veröffentlicht werden müssen. Hierfür zahlen die Wissenschaftler, die häufig aus Steuergeldern finanziert werden, viel Geld. Das Review für die Artikel wird häufig auch noch vom Steuerzahler finanziert. Dann werden die Fachmagazine zu horrenden Preisen wieder an die Universitäten verkauft. Nur vereinzelt wehren sich diese [1], dabei könnte man inzwischen kostenneutral über das Internet publizieren. Die Verlage wollen natürlich ihre Macht und Einnahmequelle behalten. Verglichen werden sie dabei mit der Mafia, da sie wie diese mit Erpressung (Knebelverträgen) und Lobbyarbeit ihren politischen Einfluss behalten wollen. Da sie über einen großen finanziellen Einfluss verfügen, ist es schwer sich ihrem Machtradius zu entziehen und alternative Strukturen aufzubauen.
Unliebsame Gesetze wie das Recht auf eine Privatkopie werden durch neue Gesetze, wie das Verbot der Umgehung eines Kopierschutzes ausgehebelt. Schon längst kann man nicht mehr von einem ausgewogenen Verhältnis gegenüber Verbraucherrechten reden. Es hat den Anschein, als wäre die Politik im Würgegriff der Content-Mafia.

Nur dies ist ein genauso falscher Kampfbegriff, wie das Wort Raubkopie. Denn die Mafia setzt auf Gewalt und schreckt auch vor Mord nicht zurück, um ihre Macht durchzusetzen. Dies kann man einem Wissenschaftsverlag nicht vorwerfen.

Was ist Piraterie und was sind Piraten?

Piraten sind die Geisel der Menschheit. Üble brutale und gesetzlose Gesellen, die die Feinde aller ehrbaren Kaufleute sind und im rechtsfreien Raum der Weltmeere ihr Unwesen treiben. Doch im Mittelalter hatte man nur die Wahl rechtlos, unter einem feudalen Herrschaftssystem zu leiden. Der Mensch hatte nur solang einen Wert, wie der Herrscher seine Arbeitskraft ausbeuten konnte. Wenn man sich dem widersetzte war man sofort ein rechtloser Pirat.

Doch diese Piraten waren unter sich sehr gerecht und es gab erstaunlich demokratische Strukturen. Alles wurde in einer Art Piratenkodex auf jedem Schiff demokratisch festgelegt. Der Kapitän und Quartiermeister wurden demokratisch gewählt und überwachten sich gegenseitig, um einen Machtmissbrauch zu verhindern. Auf bedingungslosen Gehorsam konnte der Kapitän nur im Gefecht zurückgreifen, ansonsten konnte jeder ungestraft seine Meinung sagen. Die Beute wurde transparent an Deck aufbewahrt und nach dem vorher ausdiskutierten Verteilungsschlüssel aufgeteilt. So konnte niemand etwas abzweigen. Wer im Gefecht ernsthaft verwundet wurde, erhielt einen größeren Anteil an der Beute, sodass er an Land eine sorgenlose Genesungspause einlegen konnte. Auf den Handelsschiffen der damaligen Zeit gab es nur bedingungsloses Gehorchen mit drakonischen Strafen. Kein Wunder, dass so mancher Matrose mit wehenden Fahnen zu den Piraten überlief und dies als Akt der Befreiung empfand. Dabei waren die Piraten keine Sozialvisionäre; sie wollten einfach ihre Schlagkraft perfektionieren und dies ging nicht mit Betrug, Lügen und Korruption. Im Gefecht konnte sich der Piratenkapitän stets sicher sein, dass ihm keiner seiner Mannschaft einen Dolch in den Rücken rammt. Wenn er sich außerhalb des Gefechts als unfähig oder grausam erwies, konnte es ihm allerdings passieren, dass er demokratisch abgesetzt wurde und er über die Planke gehen musste.

Mit diesen Piraten hat die Piratenpartei noch die Basisdemokratie gemeinsam. Hervorgegangen sind sie aus der Piratenbucht in Schweden (Pirate Bay), die eine Suchmaschine für urheberrechtlich geschützte Medien darstellt. Die politische Gefälligkeitsjustiz war aber unfähig, den Suchmaschinencharakter zu erkennen und erklärte die Piratenbucht letztendlich für illegal. Zuvor waren die Server schon ohne Richterspruch im vorauseilenden Gehorsam einmal beschlagnahmt worden. Die Entrüstung darüber führte zur Gründung der Piratenpartei und damit zu einer weltweiten Bewegung, die für die Freiheit im Internet kämpft.

Im Bundestagswahlkampf 2009 verglich Karl-Theodor zu Guttenberg die Piratenpartei mit den Piraten in Somalia. Später entpuppte sich der Guttenberg selber als „Copy & Paste“-Pirat, da er seine Doktorarbeit kopiert hatte. Als oberflächlicher Politiker wusste Guttenberg gar nicht was er da von sich gab, denn die Piraten vor Somalia kämpfen für das Überleben ihres Volkes. Ein Recht, das ihnen die Präambel der Menschenrechte ausdrücklich zuspricht, denn wo keine Gesetze herrschen darf der Mensch sich gegen Tyrannei auflehnen. Die UNO hatte es schließlich dank des Versagens der USA versäumt in Somalia wieder das Recht einzuführen. So überließ man Somalia also sich selbst und schipperte mit dem westlichen Wohlstand immer schön vor der Küste entlang. Zusätzlich fischte man den Afrikanern noch die Küste leer. Da erhoben sich die somalischen Piraten und holten sich was sie zum Überleben brauchten und vertrieben die Raubfischer der EU.

Die Piratenpartei distanziert sich trotzdem von ihren Kollegen in Somalia, weil sie Schiffe rauben und nicht kopieren.

So kämpften Piraten also von jeher für Freiheit, Demokratie und Umweltschutz und gegen die Ausbeutung von Unrechtsstaaten und Konzernen bis heute. Allerdings können die Verwertungskonzerne froh sein, dass die heutigen Piraten nur kopieren und nicht mehr raubend und plündern durch die Apple-Shops ziehen. Leider führte dies nicht zum Apfel der Erkenntnis und durch Kampfbegriffe haben sich die Fronten immer weiter verhärtet, sodass die Piraten die Freiheit über alles stellen und die Konzerne bereitwillig Grundrechte opfern wollen, um das Internet total zu überwachen.

Teilen ist keine Piraterie!

Teilen ist keine Piraterie!

Bisher fordern nur wenige Kritiker des Urheberrechts die komplette Abschaffung [1]. Was würde sich für die Musik ohne Urheberrecht ändern? Dann würden nur noch die Leute Musik machen, denen es Spaß macht und nicht mehr die, die nur Geld damit verdienen wollen. Wäre das jetzt so schlimm?

Die GEMA hat eine Kampagne gestartet, die ihr angeschlagenes Image etwas aufbessern soll.

GEMA Werbung

Die Kampagne „Musik ist uns etwas Wert“ soll das Image der GEMA im Streit, um die Reform des Urheberrechtes und das schlechte Bild, dass die GEMA bei den Internetnutzern wegen gesperrter YouTube-Videos hinterlassen hat, aufbessern.

Die restlichen Bilder, die man in den Großstädten auf Reklameflächen sieht, kann man hier bewundern.

In einem Video auf der GEMA-Website wird erklärt, was für ein toller demokratischer Haufen die GEMA ist, die den Künstlern nur Gutes tut. In der Realität erweist sich der GEMA-Verteilungsschlüssel als undurchsichtig, als Umverteilung von unten nach oben und als undemokratisch.

Was ist aber YouTube anderes als damals MTV? Ein Werbekanal für Musiker. Nur MTV wurde mit dem Segen der Musikindustrie gestartet und Google hat sich die Plattform eigenständig ausgebaut, weil die Musikindustrie unfähig ist sich selbst im Internet zu vermarkten. Leider behindert die GEMA den kleinen Musiker nur daran sich selbst im Internet zu vermarkten. Die großen Musiker können es sich leisten, ihre Musik über das Internet zu verschenken. Die kleinen Musiker würden gerne im Internet und bei YouTube Werbung für ihre Musik machen, dürfen dies aber wegen der GEMA nicht.

Aber auch Google verhält sich in dem Streit sehr merkwürdig. So stieg die Verhandlungsbereitschaft bei Google erst wieder nachdem sie eine juristische Niederlage eingesteckt hatten. Verhandlungsbereitschaft sieht anders aus. Verlierer sind wie immer die kleinen Musiker, deren Interessen keiner der großen Konzerne so richtig wahrnimmt. Aufgeheitzt wird das Ganze durch unwissende Journalisten und Politiker, sowie eine parteiische Presse, die nur an dem Leistungsschutzrecht interessiert ist.

Die USA wollen Sanktionsmöglichkeiten gegen Staaten, die das Internet blockieren. Damit sind sie letztendlich auch selber gemeint, da sie Wikileaks behindern. Wenn man es genau nimmt, fällt auch die GEMA darunter, da sie in Deutschland staatlich legalisiert das Internet zensiert.

Internetzensur bei YouTube trotz GEZ-Gebühr?

Du hast nichts zu verlieren, außer deine eigenen Ketten ...Ohne die Piratenpartei wäre der Kampf um die Reform des Urheberrechts schon lange politisch verloren. Seit den 70ern kämpft die übermächtige Urheberrechtslobby mit den immer gleichen falschen Argumenten für eine Verschärfung. Obwohl es nie nennenswerte Umsatzeinbussen in der Verwertungsindustrie gab, werden sie nicht Müde zu behaupten, der Untergang des Abendlandes und seiner Kultur ständen kurz bevor. Leider herrschen auch seit den 70ern immer die gleichen korrupten Politiker, die sich gerne von Lobbyisten beeinflussen lassen. Diese Politiker sind nur an ihrer eigenen Überversorgung interessiert und nicht ihrer Verantwortung für das Volk.

Unterschied zwischen Urhebern und Verwertern

Den meisten Beteiligten an der Diskussion um das Urheberrecht ist dabei nicht einmal der Unterschied zwischen Urhebern und Verwertern bewusst. So ließen sich 51-Tatortautoren, die Urheber sind, von den Verwertern als Geiseln nehmen und für deren Interessen einspannen. Von verlängerten oder verschärften Urheberrechten haben die Autoren (Urheber) aber gar nichts. Haben sie doch ihre Rechte bereits über Knebelverträge bis weit nach ihrem Tod abgetreten. Wie kann eine Verlängerung der Urheberrechte so noch dafür sorgen, dass neue Werke entstehen, wenn das Geld gar nicht bei den Urhebern sondern bei den Verwertern ankommt?

Dreiste Lügen statt sachliche Diskussion

Wie gesagt muss man sich bei unserer Regierung nicht besonders anstrengen und kann die gleichen Lügen seit den 70ern immer wiederholen. Auch die Presse ist eher am Leistungsschutzrecht interessiert und nicht an einer vernünftigen Berichterstattung zu dem Thema.

Deswegen möchte ich hier einige der dreistesten Lügen der Lobbyisten klarstellen, die ich auf HORIZONT.NET gefunden habe.

Frank Dopheide (Chairman Deutsche Markenarbeit und Scholz & Friends) gibt dort unter anderem zum Besten:

Denn mit Ideenreichtum ist aus dem Land der Dichter und Denker die Heimat der Ingenieure und Erfinder geworden.

Richtigstellung: Nur aufgrund des damals laschen Urheberrechts, konnte Deutschland überhaupt zum Land der Dichter und Denker werden. Weil man deutsche Bücher und Kultur so leicht kopieren konnte, breiteten sie sich über ganz Europa aus und wurden als Quelle der Inspiration genutzt. England hatte zu diesem Zeitpunkt schon ein Urheberrecht und der Markt entwickelte sich genau gegenteilig. Urheber und Verleger in England verdienten viel weniger an ihren Büchern als die Deutschen. Alles dies ist nachzulesen in dem Buch „Geschichte und Wesen des Urheberrechts“ von Eckhard Höffner. Hätten wir also schon damals die Trottel der Urheberrechtslobbyisten gehabt, wäre Deutschland niemals zu dem geworden was es heute ist.

Philipp Welte (Vorstand Hubert Burda Media) schreibt:

Die schleichende Demontage des Urheberrechts durch den parasitären Missbrauch teurer Inhalte bedroht das Fundament unserer Kreativwirtschaft und setzt bedeutende Funktionen in unserer demokratischen und pluralistischen Gesellschaft leichtfertig aufs Spiel.

Richtigstellung: Diese Aussage würde ich als antidemokratisch bezeichnen. Gerade durch die Verschärfung des Urheberrechts wird unsere demokratische Gesellschaft leichtfertig zerstört. Das Urheberrecht wird dazu missbraucht Künstler im Mainstream auszubeuten und alternative Kunstrichtungen zu unterdrücken. So fließen Millionen an Kunstförderung in Staatsopern oder Elbphilharmonie, aber bei den eigentlichen Künstlern kommt nichts an. Alternative Kunstrichtungen, wie die Mixszene oder freie Webradios werden kaputt geklagt.
Schlimmer noch fordern die Urheberrechtslobbyisten doch die Aufhebung von Grund- und Menschenrechten. Sie wollen, dass der Internetverkehr kontrolliert wird, um den Austausch von urheberrechtlich geschützten Dateien zu verhindern. Eine Zensurinfrastruktur nach chinesischem Vorbild, die beliebig missbraucht werden kann.
Zusammengefasst ist genau das Gegenteil der Aussage von Philipp Welte wahr.

Bernd Buchholz (Vorstandsvorsitzender Gruner + Jahr) ist der Meinung:

Wir müssen einer Mentalität entgegentreten, nach der es sich im Internet um einen rechtsfreien Raum handelt. Und so wie ein Konsument schon in der Offline-Welt zum Eigengebrauch zum Beispiel Musikstücke erwerben und diese dann natürlich auf einer Party einsetzen und anderen vorspielen konnte, so wenig durfte er auch schon früher damit dann kommerzielle Partys veranstalten und unter Ausnutzung fremder Rechte sein Geschäftsmodell etablieren. Genau darum, um nicht mehr und nicht weniger geht es auch beim Leistungsschutzrecht für Verlage. Es geht auch darum, für die digitale Transformation unserer Geschäfte einen sicheren Rechtsrahmen zu haben.

Richtigstellung: Eine typische Troll-Aussage, die alles verdreht und in der nichts richtig ist.
Das Internet ist kein „rechtsfreier Raum“ – alle Offline-Gesetze gelten auch im Internet. Das Internet ist im Gegenteil sogar überreguliert, weil Politiker den Schwachsinn vom „rechtsfreien Raum“ glauben.
Der Eigengebrauch soll also straffrei bleiben, wie gnädig. Nur warum sollen dann Schüler und Studenten, die ohne Gewinnabsicht Tauschbörsen verwenden, kriminalisiert werden? Warum gibt es dann eine Abmahn-Industrie? Doch wohl nur, weil die Urheberrechtslobbyisten gerade nicht zwischen Gewerblichen- und Privaten-Kopien unterscheiden!
Das Leistungsschutzrecht ist eine antidemokratische Forderung und total unsinnig.
Wenn Bernd Buchholz sagt, dass er einen sicheren Rechtsrahmen für seine digitalen Geschäfte will, dann meint er, dass er sein veraltetes Geschäftsmodell aus dem analogen Zeitalter ins digitale retten will, ohne Rücksicht auf Verluste.

Michael Konken (Vorsitzender Deutscher Journalisten-Verband) reimt sich zusammen:

Wer glaubt und fordert, geistige Werke müsse es zum Nulltarif für alle geben, gräbt den kreativen Berufen das Grab. Denn ob es den Befürwortern der Null-Euro-Lösung passt oder nicht: Viele Tausend Menschen in Deutschland, darunter rund 25.000 freie Journalistinnen und Journalisten, müssen von ihren Texten, Bildern und Filmen leben. Das Letzte, was wir brauchen, ist ein Journalismus, der nur noch als Hobby in der Freizeit betrieben würde, weil die Journalisten anderweitig Geld verdienen müssten.

Richtigstellung: Niemand fordert, dass im Internet alles umsonst sein muss. Davon gehen die Verleger nur immer aus, weil sie zu dämlich sind vernünftige Geschäftsmodelle zu etablieren. Ebenso falsch ist es, dass die Journalisten darunter leiden. Diese treten über Knebelverträge sämtliche Verwertungsrechte ihrer Texte an die Verlage ab. Somit sind sie also schon entlohnt, wenn sie ihren Text an den Verlag übermitteln. Alles was der Verlag an dem Text verdient, kommt den Journalisten nicht zu gute.
Der letzte Satz in der Aussage sagt doch nur aus, dass man ein starkes Urheberrecht braucht, um Blogger verklagen zu können, die sonst zu einer Konkurrenz für den etablierten Journalismus werden könnten. Leider wurde das Urheberrecht schon häufig missbraucht, um Kritiken in Blogs aus dem Internet zu klagen.

Helmut Thoma (Ex-Chef von RTL und Medienberater) erdreistet sich zu folgender Aussage:

Kein Mensch arbeitet, wenn er keine Belohnung bekommt. Das Kapital im kreativen Bereich ist das geistige Eigentum, das künftig besser geschützt werden muss. Das ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Bislang gibt es noch keinen sicheren Weg, den Diebstahl geistigen Eigentums zu verhindern. Heute können Filme in wenigen Minuten illegal heruntergeladen werden. Wir müssen daran arbeiten, besser und effektiver die Urheberrechte zu schützen oder neue digitale Verwertungsformen aufzubauen.

Richtigstellung: Keine Arbeit ohne Lohn? Warum ziehen dann Mütter Kinder groß? Warum gibt es dann das Ehrenamt?
DRM (Digitales-Restriktions-Management) war ja auch eine selten dämliche Totgeburt der Industrie. Im Internet weiß man längst: „Kopieren ist kein Diebstahl![1]
Im Endeffekt fordert auch Helmut Thoma schärfere Gesetze um veraltete Geschäftsmodelle zu retten, weil sonst Firmen wie Google oder Apple mit neuen Geschäftsmodellen den Gewinn abschöpfen.

Helmut Heinen (Präsident des Bundes Deutscher Zeitungsverleger) ließ sich zu folgendem Zitat hinreißen:

Wenn Urheber und Werkmittler, wie zum Beispiel Verlage, ihrer Leistungen beraubt werden, kann keine vielfältige Medienlandschaft existieren. Der Schutz des geistigen Eigentums ist eine zivilisatorische Errungenschaft – wie die Demokratie.

Richtigstellung: Wieso werden die größten Versager immer gleich Präsident? Verlage sind eben keine Urheber sondern Verwerter. Nicht sie sondern die Autoren werden ihrer Leistungen durch Knebelverträge beraubt. Ein zu strenges Urheberrecht verhindert eine vielfältige Medienlandschaft, wie Höffner in seinem Buch schreibt (s.o.). Die Demokratie wurde von den Griechen in der Antike erfunden. Das geistige Eigentum ist eine Erfindung, die rein gar nichts mit der Demokratie zu tun hat und neuerem Datums ist. Reales und geistiges Eigentum gleichzusetzen ist wahrscheinlich ein Verbrechen, dass gegen demokratische Prinzipien verstößt.

Thomas Middelhoff (Investor und Ex-Chef von Bertelsmann) ist im Web 1.0 Zeitalter hängen geblieben:

Es widerspricht dem Prinzip des Rechts am geistigen Eigentum, wenn von den Piraten die Forderung nach freier Nutzung sämtlicher kreativer und gedanklicher Leistungen im Internet aufgestellt wird. Seit Beginn des Web 1.0 war den treibenden Kräften klar, dass Liberalität bei der Ausgestaltung des Internets einhergehen muss mit dem Schutz des Rechts am geistigen Eigentum. Eine Freigabe aller Rechte würde am Zeitstrahl zu einer Verödung des Internets führen: Inhalte, die von Künstlern, Medienschaffenden, Geisteswissenschaftlern mitentwickelt werden, würden zu anderen Plattformen abwandern.

Richtigstellung: Die Piratenpartei hat nie eine kostenlose Nutzung sämtlicher Internetleistungen gefordert. Sie fordert lediglich den Erhalt der Privatkopie auch im digitalen Zeitalter.
Eine Verödung im Internet würde gerade ein zu striktes Urheberrecht heraufbeschwören. Wenn niemand sich mehr traut Artikel zu zitieren, wären mit einem Schlag viele lesenswerte Blogs Geschichte. Zugang zu den Inhalten im Netz hätte nur noch eine reiche Elite, die sich den Zugang auch leisten kann.
Es gibt Studien, die belegen, dass Tauschbörsennutzer bessere Kunden der Medienindustrie sind. Herr Middelhoff schadet sich mit seiner Forderung also selber und muss vor seiner eigenen Dummheit geschützt werden, um weiterhin Geschäfte machen zu können.

Dietmar Karpinsk (Geschäftsführender Gesellschafter KNSK) erblödet sich zu folgendem:

Natürlich gibt es ein geistiges Eigentum. Natürlich gehören Ideen Menschen und Unternehmen. Und natürlich wird die Piraten-Partei mit ihren Themen schon bald wieder unter fünf Prozent landen.

Richtigstellung: Auf so viel geistigen Dünnschiss kann man nur antworten: Natürlich nicht!

Lothar Leonhard (Chairman Ogilvy & Mather) meint:

Piraten sind Freibeuter. Ihre Beute ist der Besitz anderer. Wer das Recht auf Eigentum infrage stellt, will eine andere Gesellschaft. Hier ist der Gesetzgeber gefragt. Und es bleibt zu hoffen, dass die Rechtssicherheit nicht aufgegeben wird zugunsten populistischer Annäherungen an einen populären Trend.

Richtigstellung: Piraten sind auch Demokraten und Umweltschützer. Wer infrage stellt, dass das Urheberrecht im digitalen Zeitalter nicht reformiert gehört, will nur sein veraltetes Geschäftsmodell retten und unsere Kinder kriminalisieren.
Wen wähle ich da lieber, die Piratenpartei oder die von Lobbyisten gesteuerten etablierten Parteien?

Freiheit