Datenschutz

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Erst geisterte es als Gerücht durch das Internet und dann wurde es konkreter: SchülerVZ und die anderen VZs wurden von einem Crawler abgegrast und die Daten schwirren jetzt im Internet rum.
Das ist für Experten nichts verblüffendes und bei Unternehmen, die wie die Holtzbrinck Gruppe, die die VZs betreiben, eher an Werbeeinblendungen und Vermarktung von Profilen interessiert sind, als an Datenschutz und Sicherheit, nichts ungewöhnliches. Die Holtzbrinck PR-Abteilung gab dann auch eine selten dämliche Stellungnahme zu dem Vorfall raus.
Merkwürdig ist nur, dass die Polizei, den Täter gleich verhaftete, der doch nur öffentlich zugängliche Daten runtergeladen hatte? Die IT-Newsticker überschlugen sich dann auch gleich mit Meldungen [1] [2] darüber, ohne den Grund für die Verhaftung zu hinterfragen.

Dazu muss man wissen, dass die Daten von StudiVZ und MeinVZ für jedermann sichtbar sind, bei SchülerVZ reicht eine Anmeldung um die Daten zu sehen. Es obliegt dem Anbieter der Plattform diese gegen das ausspähen durch einen Crawler durch geeignete Maßnahmen abzusichern. Wo liegt also das Verbrechen, wenn man öffentlich zugängliche Daten speichert? Ok bei SchülerVZ hat man durch die Anmeldung den AGBs zugestimmt, die sowas verbieten, aber dann wäre das Ganze allenfalls eine zivilrechtliche Sache ohne Polizei.
Hinzu kommt, dass die robots.txt von SchülerVZ auf „Allow“ also erlaubt geschaltet ist. Dies bedeutet sogenannte Robots oder Crawler sind erlaubt und erwünscht (üblicherweise um in einer Suchmaschine erfasst zu werden). Dann könnte man aber auch Google verhaften.
Ein ausspähen der Daten liegt im strafrechtlichen Sinne laut §202a StGB jedenfalls nur vor, unter Überwindung einer Zugangssicherung, von der hier keine Rede sein kann.

Wie sich später herausstellte hat der mutmaßliche Verdächtige Matthias Lang (Nickname: 3x1t) keine Ahnung wie man eine anonyme NET-Domain registriert. Darüber hinaus hat er eine Reihe von mutmaßlichen Verbrechen begangen, bei denen die Sammlung der Daten aus den VZs unerheblich ist. Laut Golem hat er sich möglicherweise der Urheberrechtsverletzung von aktuellen Kinofilmen schuldig gemacht, sowie der Erpressung gegenüber Holtzbrinck. Wenn er also verurteilt wird, dann höchstwahrscheinlich deswegen.

Ich wette aber, dass Holtzbrincks PR-Abteilung später dies so hinstellen kann, dass er auch für das Ausspähen der Daten dran glauben musste. Schließlich möchte man ja auch weiterhin die Polizei als Hilfsscherrif nutzen um eigene Versäumnisse im Bereich Datenschutz und Sicherheit zu verschleiern…

Die Not macht bekanntlich erfinderisch und auch im Mobilfunkmarkt wird man wohl wegen der Wirtschaftskrise nicht mehr das Wachstum erreichen, wie in den Jahren davor. Die Handy-Anbieter haben sich deswegen kreative Geschäftsmodelle überlegt, wie sie trotz der Flaute noch mehr Geld von ihren Kunden bekommen können.

Ich habe mal die kreativsten Beispiele gesammelt:

1) Ich teile meinem Kunden mit, er wäre von den Millionen Kunden in einem Gewinnspiel zufällig ausgewählt worden und hätte sowas weltbewegendes wie 50 freie SMS, 30 Freiminuten an ungeraden Montagen oder 3 Klingeltöne gewonnen. Der Kunde wird sich freuen oder auch nicht und wirft die Mitteilung in den Papierkorb. Auf der Rückseite im Kleingedruckten stand aber drinnen:
…frei für den ersten Monat und wird dann, wenn es nicht gekündigt wird, in ein kostenpflichtiges Abo, zusätzlich zum Handyvertrag umgewandelt…
Ist doch super, demnächt gewinnen wir Autos, die einen Monat frei sind und die wir danach abbezahlen dürfen. Wenn das man nicht die Wirtschaft ankurbelt.

2) Ich sende dem Kunden irgendeine Kundenzeitschrift mit ein paar Informationen und viel Werbung über Klingeltöne. In Die Mitte der Zeitung drucke ich Vertragsänderungen, die wirksam werden, wenn man ihnen nicht widerspricht.

3) Wenn mein Kunde kündigt, teile ich ihm mit, dass mit der letzten Rechnung noch ein Betrag X abgebucht wird, den der Kunde zurück erhält, wenn er seine SIM-Karte fristgerecht zurücksendet. Den Betrag erstattet man natürlich nicht. Wenn sich der Kunde beschwert, behauptet man, die SIM-Karte wäre nicht zurückgesendet worden.
Falls der Kunde dies per Einschreiben aber doch getan hat, sendet man ihm ein Schreiben mit der Formulierung:
… aus Kulanz und ohne Eingeständnis irgendeiner Schuld auf unserer Seite, überweisen wir ihnen den Betrag auf ihr Konto…

4) Ich schwatze dem Kunden ein tolles Handy auf, dass Dank eines superteuren Vertrags aber geschenkt ist. Die hohe Grundgebühr erstatte ich aber dem Kunden immer jeden Monat. So hat er ein tolles Handy und einen Vertrag, den er nutzen kann oder nicht. Auf jeden Fall soll der Kunde durch die Erstattung keine Kosten haben.
Nachdem der Kunde alles bezahlt hat, und die Grundgebühr von seinem Konto abgebucht wird, kommt aber keine Erstattung. Wenn sich der Kunde beim Mobilfunkbetreiber beschwert erhält er die Nachricht:
… laut den von ihnen unterschriebenen Vertragsbedingungen, buchen wir wie gewünscht die Grundgebühr von ihrem Konto ab. Für Nebenabsprachen mit ihrem Händler wenden sie sich bitte an diesen…
Falls der Händler überhaupt antwortet, wird er allenfalls sagen, dass er Pleite ist und Konkurs angemeldet hat. Man möge sich doch bitte an den Konkursverwalter wenden…

Manchen mag jetzt der Gedanke kommen, dass diese Geschäftspraktiken doch ein sicheres Indiz für den Betrug am Kunden sind. Dazu kann ich nur sagen, dass unsere Politiker im Internet einen angeblich rechtsfreien Raum sehen, der ihnen viel wichtiger ist, als solche Banalitäten in der realen Welt und sich deswegen nicht für Verbraucherschutz interessieren.

Ansonsten geht es den Mobilfunkanbietern, wie den DSL-Anbietern. Der Service ist überall gleichschlecht und die Tarife sind unübersichtlich. Wohin soll der Kunde also gehen. Qualität oder transparente Tarife gibt es sowieso nicht. Da macht man Angebote mit vier Sternchen und das Kleingedruckte fühlt in kleinster hellgrauer Schrift ganze Seiten.

Was sagt eigentlich der Verbraucherschutz zu den Vorgängen? Habe dem Verbraucherschutz mal meine gesammelten Schriftverkehr eingescannt und übermittelt. Als Antwort erhielt ich:
… bedanken wir uns für die Zusendung des umfangreichen Materials, dass wir gerne gegen eine Gebühr von X Euro bearbeiten. Wir werden ihnen dann eine Empfehlung aussprechen und prüfen ob sie ihren Vertrag kündigen können … sollte der Betrag nicht auf unser Konto eingehen, betrachten wir die Anfrage nicht weiter …
Die haben also auch keine Lust dagegen was zu unternehmen :(

Fazit
Kündigungen und Rücksendungen von SIM-Karten immer per Einwurf-Einschreiben vornehmen. Nichts wird man schwieriger wieder los, als einen Handyvertrag und das Kleingedruckte liest sich kein Mensch durch. Da steht aber drinnen, das die Daten an andere Firmen weiter gegeben werden und man die Kunden mit Anrufen belästigen darf oder man an Gewinnspielen (s.o.) teilnimmt. Außerdem zahlt man über so einen Vertrag sein subventioniertes Handy doppelt oder dreifach ab. Lieber keinen Vertrag abschließen und eine Prepaid (Guthabenkarte) nehmen. Man sollte sowieso keine Verträge abschließen, die irgendwelche Sternchen enthalten, die Seitenweise erklärt werden müssen.

Heute ist eigentlich ein trauriger Tag, aber wenn man mal genau nachdenkt leben wir in einer traurigen Zeit: die US-Amerikaner Foltern wieder, sie führen völkerrechtswidrige Kriege und wir helfen ihnen dabei, wir verschwenden Milliarden von Steuergeldern für eine kapitalistische Blase, die sowieso platzen wird … und in meinem Blog habe ich heute die Kategorie Trash eingeführt :(
Ich will es euch nicht länger verheimlichen Facebook wird verfilmt. Im Film „The Social Network“ wird die Geschichte der Facebook-Gründer thematisiert. Niemand geringeres als Justin Timberlake wird die Rolle des Facebook-Mitbegründers Zuckerberg spielen. Die Frage ist nur ob die uns in dem Film auch die Wahrheit erzählen werden (dazu später im Blogeintrag mehr). Ich fürchte ja es könnte ein Bollwerk ähnlich gut wie das B-Movie Doom dabei rauskommen.

Aber macht euch selbst ein Bild, denn einen Trailer gibt es schon 😉

Ich bin aber der Meinung man sollte ein Musical daraus machen:

Denke, dass man in dem Film wohl kaum auf die Datenschutzproblematik eingehen wird und dass Facebook ziemlich gefährlich sein kann:
Facebook in RL
25 Dinge, die ich an Facebook hasse

So und hier die ganze Wahrheit über Facebook. Bin mal gespannt ob wenigstens Nuancen davon im Film später auftauchen werden…

Mark Zuckerberg entwickelte Facebook im Februar 2004 an der Harvard University ursprünglich nur für die dortigen Studenten. Später wurde die Website für Studenten in den USA freigegeben. Weitere Expansionsschritte dehnten die Anmeldemöglichkeit auch auf High Schools und auf Firmenmitarbeiter aus. Im September 2006 konnten sich auch Studenten an ausländischen Hochschulen anmelden. Im Frühjahr 2008 wurde die Website in den Sprachen Deutsch, Spanisch und Französisch angeboten.

In die Schlagzeilen kam Facebook immer wieder, weil auf der Plattform gemobbt, missbraucht und gehetzt wurde. Der Datenschutz war nie ein vorrangiges Ziel von Facebook, sondern eher die Datensammlung und der gewinnbringende Weiterverkauf dieser Daten. Facebook verfügt über keine Überprüfung der Mitglieder; so kann sich dort jeder als das ausgeben was er möchte und im Schutze der Anonymität beliebig Leute beleidigen. Die Nutzungsbedingungen ändert Facebook gerne zu seinen Gunsten und nur weil die Mitglieder dagegen rebellieren, fragt man sie auch mal nach ihrer Meinung.

Hier noch eine kleine Linksammlung mit weiteren Informationen über Facebook:
Kritik an Facebook
Facebook schließt „gravierende Datenschutzlücke“
Teenager wegen Mobbings im Internet verurteilt
Job-Bewerbungen: Das Internet als Quelle für die Personalabteilung
Facebook-Nutzer klagen gegen Weitergabe ihrer Daten
Kanadische Datenschützer werfen Facebook Rechtsverstöße vor
Verbraucherschützer fordern von Social Networks mehr Verbraucherrechte
Künftiger MI6-Chef in Badehose – Facebook-Seite gelöscht
35 Jahre Haft in Facebook-Missbrauchsfall
Facebook-Community rebelliert gegen neues Feature
Wie Social Networks mit Daten umgehen
Facebook lässt Mitgliedern ihre Rechte
Facebook-Anwender verärgert über AGB-Änderung
Proteste gegen Sperrung von Fotos stillender Mütter auf Facebook

Ein ca 30min Interview aus der Sendung Nerdalert mit Franziska Heine über das Thema Internetzensur (Netzsperren).

Weiterführende Links zum Interview:
Franziska Heine
Ursula von der Leyen
Franziska Heine bei Twitter
Petition gegen Internetsperren
Petition: Internet – Keine Indizierung und Sperrung von Internetseiten vom 22.04.2009
Erstes Interview von Franziska Heine mit Sascha Lobo
Interview mit Franziska Heine und Ursula von der Leyen aus der Zeit
ZDF: Online-Sperren für Kinderpornografie? (YouTube)
Tagesschau über Online-Petition gegen Netz-Sperren (YouTube)
Arbeitskreis gegen Internet-Sperren und Zensur
Bilder von der Zensursula Demo in Berlin
Zensursula Demo in Berlin (YouTube)Franziska Heine
Jörg Tauss
Organklage von Jörg Tauss
„Die SPD in Sturm aus Scheiße schicken“
Verräterpartei
Wikileaks: Sperrlisten
Netzpolitik: Zensursula
#Zensursula
Download des Interviews auf archive.org