Journalismus

tv-explodeIn meinem engeren Freundeskreis kenne ich niemanden, der noch aktiv Fernsehen guckt. Ich meine damit, dass man sich zu einer festen Uhrzeit vor den Fernseher setzt und eine Sendung schaut und die ganze Werbung und was sonst noch so da durchflimmert erträgt. Meine Generation schaut, wenn überhaupt alles Online oder per Streaming, wann sie es will und nicht zu fest definierten Zeitpunkten.

Meine Eltern könnten dies auch so machen, da ich ihnen ihre Computer dafür eingerichtet habe und ihnen erklärt habe wie die Programme funktionieren aber sie tun es nicht. Sie gehören noch zu der Generation, die sich vor den Fernseher setzt weil ihnen das Computerzeug zu kompliziert ist. Als ich über Weihnachten und Neujahr bei meinen Eltern war habe ich unweigerlich mal wieder in den Fernseher schauen dürfen und war entsetzt.

Es fängt ja damit an, dass grundsätzlich über die Weihnachtsfeiertage nichts passiert und in den Nachrichten nur vorgefertigte Beiträge über das Weihnachtsgeschäft und das Wetter laufen. Ganz klar die Journalisten machen lieber Urlaub. Wer also einen Völkermord plant, kann den problemlos über die Weihnachtsfeiertage durchziehen, ohne dass darüber in den Nachrichten berichtet wird.

Dann passierte der Ski-Unfall von Schumacher. Den finde ich ebenfalls schlimm und natürlich ist er eine Person des öffentlichen Lebens und in den Nachrichten darf darüber berichtet werden. Ich würde die Meldung allerdings für 10 Sekunden in den Sportteil packen, weil er Sportler ist. Statt dessen hat die ARD zu Beginn ihrer Nachrichten eine Liveschaltung vor das Krankenhaus gemacht und 5 Minuten darüber berichtet. Andere, meiner Meinung nach wichtigere weltpolitische Themen, wurden entsprechend gekürzt. Richtig schlimm fand ich, dass diese Liveschaltung total unnötig und teuer war. Der Reporter vor Ort berichtete nur, dass er auch nicht mehr weiß und das Krankenhaus von einer Meute von Reportern belagert wird. Dies hielt dann ein paar Tage an, bis die Reporter dann sagten, dass sie sich zurückziehen, weil die Angehörigen und das Krankenhaus es so wollen. Der Informationsgehalt in diesen paar Tagen war absolut Null. Der häufigste Satz war: „Wir wissen auch nicht mehr aber bla bla bla …“

Ein paar Tage später kam dann im ZDF in den Nachrichten ein Beitrag darüber, dass alle Feiertage dieses Jahr auf Wochentage fallen. Es wurde gezeigt wie man seine Urlaubstage geschickt verteilen kann, um beispielsweise eine Städtereise zu machen. Da wurde also in den Nachrichten Werbung für Städtereisen gemacht. Etwas was ich bis dahin nur von den privaten Sendern kannte. Dort wird in den Nachrichten häufig Werbung für Kinopremieren oder Konzerte gemacht. Pro7 lobt im Wirtschaftsteil der Nachrichten auch gerne seine eigenen Aktien.

Besonders beliebt bei der Jugend sind die RTL2-Nachrichten. Dort wird der Schwerpunkt eher auf Softnews gelegt, also was Stars- und Sternchen so machen. So etwas würde ich eher in Entertainment-Magazine als in die Nachrichten packen. Stellt sich die Frage, ob die Jugend so etwas wirklich lieber sehen will, oder ob nur die Zielgruppe angesprochen wird, die überhaupt noch Fernsehen guckt. Ich gehe mal davon aus, dass die intelligenten Jugendlichen sich genauso vom Fernsehen verabschiedet haben wie ich und lieber sinnvolleres Online schaut.

Ich glaube nicht das Fernsehen dumm macht. Ich würde eher sagen Fernsehen macht dumme Menschen dümmer und schlaue Menschen schlauer.

Welche Zielgruppe hat aber mehr Einfluss auf die Quote? Hier würde ich sagen eindeutig die Dummen, weil die Schlauen abschalten und online Dokumentationen schauen während wieder nur Dokusoaps, Dschungelcamp und anderer Mist läuft. Dadurch wird dann durchschnittlich mehr von diesen Mist-Sendungen ausgestrahlt, weil sie eine höhere Quote bringen.

Doch zurück zu den Nachrichten. Durch die Auswahl der Themen in den Nachrichten, die Reihenfolge und die Zeit, die man den Themen gewährt kann man die Zuschauer manipulieren. Im Moment werden die Themen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk von Journalisten ausgewählt, die über den Aufsichtsrat, in dem überwiegend Politiker sitzen, bestimmt werden. Das sind Journalisten, die der politischen Mitte angehören, den Kapitalismus und die transatlantische Freundschaft bejahen, also voll im System verankert sind. Dadurch sind natürlich links-liberale Themen unterrepräsentiert in den Nachrichten. So kommt immer wieder der Vorwurf von Bürgerrechtsorganisationen, dass ihre Demonstrationen mit 10 Sekunden Beiträgen abgehandelt werden, während ausführlich von langweiligen nichtssagenden Pressekonferenzen der Politik berichtet wird. Demnach ist der angeblich unabhängige öffentliche Rundfunk, also nur eine Werbeplattform für die Politik. Genau das Gegenteil von dem was er eigentlich sein sollte.

hamburg-maedchen-missbraucht-presse

Das Verbrechen ist ohne Frage schrecklich aber genauso schrecklich ist es wie die beiden großen Boulevardzeitungen Hamburgs das Verbrechen auf ihren Schlagzeilen vermarkten. Sie machen sich nicht einmal die Mühe den richtigen Namen des Kindes herauszufinden und drucken lieber unterschiedliche Namen auf ihr Titelblatt. Dabei ist der Name des Kindes völlig irrelevant. Man hätte ebensogut „Mädchen missbraucht“ oder „Fünfjährige missbraucht“ schreiben können, wie es die meisten anderen Zeitungen auch getan haben. Eine Boulevardzeitung will aber immer eine sehr emotionale Schlagzeile haben und dabei bleiben journalistische Fähigkeiten oft auf der Strecke und man denkt sich einen Namen aus. Ein niedlicher Mädchenname in der Überschrift ist nun mal viel emotionaler :(

Dabei spricht natürlich nichts dagegen, im Artikel dem Mädchen einen anderen Namen zu geben und dann dazu zu schreiben, dass der Name von der Redaktion geändert wurde. Aber in der Schlagzeile wendet man so etwas nicht an, weil man da den Hinweis auf die Namensänderung nicht unterbringen kann und viele nur die Schlagzeile lesen.

Peinlich wenn dann die Zeitungen mit unterschiedlichen Namen am Kiosk genau nebeneinander liegen. Leider wird dies wohl kaum den Leserkreis dieser Zeitungen wachrütteln und zum Umstieg auf eine andere Zeitung bewegen :(

Radarfalle_cc-by-nc_von_Christian_AllingerAm 10. Oktober 2013 führte die Polizei einen Bundesweiten angekündigten sogenannten Blitzmarathon durch. Im gesamten Bundesgebiet wurden an diesem einen Tag Radarmessungen durchgeführt und die Standorte der Messungen vorher in der Presse bekannt gegeben.

Einen Tag nach dem Blitzmarathon zog die Polizei, wie sollte es anders sein, eine positive Bilanz ihrer Arbeit. Diese Bilanz wurde völlig unkritisch vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk übernommen. Damit passierte wieder einmal, was eigentlich nicht passieren sollte, der öffentlich-rechtliche Rundfunk machte sich zum Sprachrohr der Staatsgewalt.

Die Berichterstaatung, ob nun im Radio oder Fernsehen, sah so aus, dass man einem Polizeipressesprecher, -gewerkschaftler oder dem Innenministerium einen längeren Monolog gewährte in dem erklärt wurde, dass der Tag ein großer Erfolg war und einen nachhaltigen Effekt auf die Autofahrer gehabt hätte. Es gab keine einzige Anmerkung oder Nachfrage von Seiten der Journalisten.

Bei den privaten wurde wenigsten überwiegend kritisch angemerkt, welchen nachhaltigen Effekt eine einmalige und im Vorfeld angekündigte Aktion auf Raser schon haben könnte?

Kein einziger Journalist kam aber auf die Idee, die wirklich entscheidende Frage zu stellen:

Warum arbeitet die Polizei nur an einem Tag im Jahr richtig für die Sicherheit?

Der verfassungsgemäße Auftrag der Polizei ist es, für unser aller Sicherheit zu sorgen und nicht uns abzukassieren, wie es häufig mit Radarfallen geschieht, die an Standorten aufgestellt werden, wo hohe Einnahmen erzielt werden aber der Sicherheitsgewinn gering ist. Sicherheit ist aber nicht davon abhängig, ob es sich rentiert oder kostendeckend ist.

Auf der anderen Seite muss man sich fragen, ob es genügt einen Bankräuber zu knipsen und anschließend mit seinem Foto versucht wird, den Täter zu ermitteln. Die Polizei verstößt damit sogar gegen den Datenschutz, da der Fahrzeughalter nicht zwingender Weise der Verursacher der Geschwindigkeitsüberschreitung ist.

Es wäre doch viel wirkungsvoller, wenn die Polizei erst eine Geschwindigkeitsmessung durchführen würde und anschließend den Verursacher herauswinkt und gleich die Personalien aufnimmt. Dann wäre der Verursacher sofort eindeutig ermittelt und der Effekt und die Nachhaltigkeit wäre viel größer, da der Verursacher direkt mit seiner Tat konfrontiert wird. Andererseits müsste die Polizei dafür richtig arbeiten und das ist einem Beamten wahrscheinlich nicht zumutbar. Es ist doch viel einfacher einen Automat an die Straße zu stellen, den Datenschutz zu brechen und abzukassieren.

polizei_cc-by-nc-sa_Eva_FreudeWie die Polizei arbeitet sehe ich regelmäßig bei mir im Wohngebiet, wo es nach 20 Uhr akuten Parkplatzmangel gibt. In einer Seitenstraße mit genug Platz und wenig Verkehr gibt es auf einer Seite ein willkürliches Parkverbot. Dort werden oft Autos abgestellt. Ich nehme an, dass die Polizei irgendwelche Quoten erfüllen muss, denn regelmäßig am Monatsende kommt eine Polizeistreife vorbei und verteilt ca. 10 Tickets. Das haben natürlich die Anwohner gemerkt und stellen deswegen am Monatsende keine Autos dort ab. Die Polizei erwischt somit nur Besucher des nahegelegenen Sportplatzes, die keine Ahnung von der Praxis haben.

Würde die Polizei im Sinne des Sicherheitsauftrages arbeiten, würde sie regelmäßig die Feuerwehrzufahrten kontrollieren, wo ein geparktes Auto eine echte Gefahr darstellt. Dazu müsste aber ein großes Gebiet kontrolliert werden und nur wenige Tickets könnten verteilt werden, da in solchen Feuerwehrzufahrten üblicher Weise nicht geparkt wird. Aber die Polizei hat es lieber einfach und fährt nur die Stellen an, wo man garantiert Tickets verteilen kann ohne viel Aufwand.

Ich bin immer noch ganz geschockt und paralysiert, wie die deutsche Regierung auf den Überwachungsskandal reagiert. Angeblich weiß sie von Nichts und alles was dann doch rauskommt ist in Ordnung, nicht so schlimm und rechtsstaatlich bedenkenlos zulässig. Wie kann man auf so viel Inkompetenz kombiniert mit Unverfrorenheit reagieren?

In der hamburger Morgenpost viel mir zufällig ein gutes Interview mit Frau Merkel zum Überwachungsskandal auf. Die Morgenpost glänzt als sogenanntes Boulevardblatt mit eher seichten Neuigkeiten, also viel nackter Haut, großen Fotos und wenig Text. Manchmal verirrt sich dort aber durchaus lesenswertes und zur Steigerung der Medienkompetenz möchte ich das Merkel-Interview vom 19. Juli 2013 aus der hamburger Morgenpost hier einmal auseinander nehmen und zwischen den Zeilen lesen.

MoPo: Frau Bundeskanzlerin, SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück wirft Ihnen in der NSA-Affäre vor, Sie verletzen Ihren Amtseid und schützen die Deutschen nicht vor Ausspähung. Lassen sie das Volk im Stich?

Merkel: Meine Aufgabe als Bundeskanzlerin ist es, dafür zu arbeiten, dass die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger umfassend gewährleistet ist. Damit meine ich die Sicherheit vor terroristischen Angriffen und anderen Formen von Gewalt und Kriminalität wie auch die Sicherheit der persönlichen Daten, also den Schutz der Privatsphäre. Beides muss immer wieder in eine Balance gebracht werden.

Eine gute berechtigte Frage gleich zum Anfang des Interviews. Kein Small-Talk gleich ran an das Thema. Genauso mag ich es. Leider ist die Frage für Politiker wie Frau Merkel nicht klar genug formuliert. Die Frage spricht mehrere Themen an und so sucht sich Frau Merkel die Teile der Frage aus, die sie beantworten möchte und geht gar nicht auf den Vorwurf der Verletzung ihres Amtseides ein. Ihre Antwort ist aber wie aus dem Bilderbuch und könnte in einem CDU-Hochglanzprospekt genau so stehen. Wohlklingend, gut formuliert und trotzdem nichtssagende Allgemeinplätze mit denen man nirgendwo aneckt und alle Wählergruppen zufrieden stimmt. Genauso kennt man die Kanzlerin und das ist wahrscheinlich das Geheimnis ihres Erfolges. Keine eigene Meinung haben und immer nur Wohlklingendes sagen.
Wie Frau Merkel zur Überwachung steht hat sie auf einer Wahlkampfveranstaltung unmissverständlich gesagt. In der CDU ist die sogenannte Law-and-Order-Mentalität leider weit verbreitet. Im Namen der Sicherheit ist für solche Politiker alles erlaubt. Eine Balance von der Frau Merkel spricht ist ein dehnbarer Begriff und die CDU tendiert immer zur Sicherheit.

MoPo: Das beantwortet meine Frage nach Steinbrücks Vorwurf nicht. Ist die Abhör-Affäre ein zugkräftiges Thema für den Wahlkampf?

Merkel: Es beantwortet ihre Frage sehr wohl. Nun bemühen wir uns aufzuklären, was geschehen ist und ob Rechte deutscher Staatsbürger verletzt worden sind oder nicht. Das ist die Pflicht der Bundesregierung. Eine endgültige Antwort können wir erst geben, wenn wir nicht nur Berichte, sondern überprüfbare Fakten haben. Im Übrigen werden in einem Wahlkampf all die Themen behandelt, die dem Bürger wichtig sind. Mit allem was die Bürger bewegt, habe ich mich als Politikerin zu befassen und als Regierungschefin die bestmögliche Lösung zu finden, die unseren deutschen Werten und Interessen entsprechen und den Menschen dienen.

Super, der Journalist hakt nach und sagt klar, dass die Frage nicht beantwortet wurde. Leider macht er dann den gleichen Fehler wie vorher und hängt eine andere Frage hinten ran. Für Journalisten ist es immer eine Gratwanderung. Sind sie zu kritisch, wird das Interview abgebrochen und nicht freigegeben. Häufig rechnen sie aber auch gar nicht mehr damit, dass die Politiker ihre Fragen beantworten und spulen einfach nur ihre vorbereiteten Fragen ab.
Jetzt könnte Frau Merkel sich in ihrer Antwort auf den Wahlkampf beschränken und abermals das Thema Amtseidsbruch auslassen aber das widerspricht ihrem Ego. Auf solche Fragen regiert sie immer etwas bockig, wie man im Fall des holländischen Journalisten oder der Frage zu Snowden sieht. Zu kritisches Nachfragen mag sie gar nicht. Deswegen muss sie darauf hinweisen, dass sie sehr wohl die Frage beantwortet hat.

Dann redet sie von den „Rechten deutscher Staatsbürger“ und verkennt dabei, dass die Privatsphäre ein Menschenrecht ist und somit für alle Bewohner Deutschlands gilt. Für Ausländer in Deutschland setzt sie sich als Kanzlerin offensichtlich laut ihrer Antwort nicht ein.

Sie will sich also für alles einsetzen was dem Bürger wichtig ist. Die Umfragewerte geben ihr recht. Egal was sie macht, sie steigen. Dies liegt aber daran, dass Frau Merkel gerne auf alles so antwortet, dass sie darüber nachdenken würde. Dies stellt einfache Bürger zufrieden, schließlich denkt die Kanzlerin über ihre Probleme zumindest nach.

Es wäre mir gar nicht aufgefallen aber plötzlich spricht Frau Merkel von den „deutschen Werten“. Zuvor hatte sie schon nur von den Rechten „deutscher Staatsbürger“ gesprochen. Da fischt wohl jemand am rechten Rand nach Wählerstimmen :(

MoPo: Aber ihr Herausforder bezichtigt Sie doch nun des Eidbruches.

Merkel: Das ist die Opposition.

Genial, noch mal nachgefragt wegen dem Eidbruch aber auch gefährlich, denn jetzt könnte Frau Merkel das Interview abbrechen, weil die Frage ihrer Meinung nach schon beantwortet wurde. Sie reagiert aber gelassen und gibt die Opposition der Lächerlichkeit preis, was leider zutrifft. Wenn Herr Steinbrück es ernst meinen würde, müsste er im Bundestag einen Misstrauensantrag stellen. Der würde wegen der Regierungsmehrheit wahrscheinlich abgelehnt werden. Deswegen müsste Herr Steinbrück seine Vorwürfe zur Anzeige bringen, schließlich ist ein kriminelles Handeln ein Fall für die Staatsanwaltschaft und die Gewaltenteilung in einem demokratischen Rechtsstaat. Die Tatsache, dass er dies nicht tut zeigt, dass er nur dumm daher redet und Frau Merkel deswegen gelassen bleiben kann.

MoPo: Und was tun Sie dann in der Abhör-Affäre?

Merkel: Ich setze mich erstens dafür ein, dass unsere Fachleute den Sachverhalt aufklären. Ich mache dabei vorneweg klar, was für mich als Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland Priorität hat, und das ist, dass auf deutschem Boden deutsches Recht eingehalten werden muss, auch von den Nachrichtendiensten befreundeter Staaten. Ob das in der Vergangenheit immer so war, muss jetzt geklärt werden. Und ich erwarte zweitens, dass dies für die Zukunft sichergestellt ist.

Eine berechtigte Frage, denn Frau Merkel glänzte bis jetzt durch Nichtstun und dadurch, dass sie angeblich von Nichts gewusst hat. Was sie entweder inkompetent oder zur Lügnerin macht, da der BND und die Bundeswehr in Afghanistan Zugriff auf die PRISM-Überwachungsdaten hatten.

Aber die Kanzlerin will, wie es die Art ihrer Partei ist, für brutalst mögliche Aufklärung sorgen. In Deutschland muss man sich an deutsches Recht halten, es sei denn man arbeitet für den Geheimdienst, dann ist man außerhalb des Rechts, oder warum haben die jahrelang ungestraft unter Missachtung des Grundgesetzes unsere Post gelesen?

Aber befreundete Nachrichtendienste müssen sich laut Frau Merkel auch an das deutsche Recht halten. Die feindlichen Nachrichtendienste müssen dies freilich nicht, denn die werden ja auch von uns unter Missachtung sämtlicher Gesetze ausspioniert, oder wie ist das zu verstehen?

Frau Merkel wendet hier einen Trick an, den schlaue Kriminelle bei der Polizei durchziehen. Sie gibt nur das zu, was man ihr nachweisen kann. Alles andere hat sie nicht gewusst oder muss noch aufgeklärt werden. Im schnellen politischen Tagesgeschäft fragt dann morgen Keiner mehr danach, was denn jetzt aufgeklärt wurde und welche Konsequenzen ergriffen wurden :(

MoPo: Sie sprechen von der Notwendigkeit einer Balance zwischen Gefahrenabwehr und Datenschutz. Hat sich diese Balance nicht längst einseitig in Richtung Sicherheit verschoben – zulasten der bürgerlichen Freiheiten?

Merkel: Beide Werte, Freiheit und Sicherheit, stehen in einem gewissen Konflikt zueinander, und zwar seit jeher, und in einem demokratischen Staat müssen sie genau deshalb immer wieder ins Gleichgewicht gesetzt werden. Für Deutschland kann ich mit Überzeugung sagen, dass wir diese Balance bewahren wollen. Die sehr strikten deutschen Gesetze zum Beispiel im Hinblick auf die Telekommunikation dienen diesem Ziel. Es gibt eine parlamentarische Kontrolle. Aber die Kommunikation ist im globalisierten digitalen Zeitalter buchstäblich grenzenlos geworden, und damit verläuft sie teilweise auch außerhalb des Geltungsbereiches unseres Rechts. Wir brauchen also dringend internationale Vereinbarungen, die sowohl den Schutz der Privatsphäre eines jeden als auch den Schutz vor vielfältigen Bedrohungen dienen. Unser nationales Recht allein reicht da nicht aus.

Gute Frage nur hätte ich sie etwas schärfer formuliert. Ich hätte den Begriff „bürgerliche Freiheiten“ nicht gewählt, weil er schwammig ist und Frau Merkels nichtssagende Antwort dadurch überhaupt erst ermöglicht. Ganz klar verstoßen anlasslose Massenüberwachungen gegen die Unschuldsvermutung und damit gegen die Menschenrechte. Leider benötigt man dazu eine gewisse juristische Grundkenntnis, die vielen Journalisten fehlt.

Frau Merkel kann hier also erzählen was sie will, denn Freiheit ist dehnbar und Sicherheit in ihren Augen wichtiger. Dann spricht sie von strikten deutschen Gesetzen und dies obwohl fast jedes in Deutschland von der Regierung gebrochen wurde. Sei es die Pressefreiheit, der Einsatz der Bundeswehr im Inneren, oder das Briefgeheimnis. Als ausgezeichneter Journalist hätte man sie hier leicht festnageln können.

Es gibt eine parlamentarische Kontrolle der Geheimdienste, die nicht mehr als ein Feigenblatt ist. Die Politiker im Kontrollgremium werden aus der Presse besser über die Tätigkeit der Geheimdienste informiert, als von denen selbst.

Danach spricht Freu Merkel über das #Neuland, dem Internet. Zuerst einmal erläutert sie ihre Arbeitsverweigerungshaltung, denn alles ist grenzenlos und außerhalb von Deutschland und es gibt keine internationalen Vereinbarungen in ihrer kleinkarierten Neuland-Welt. Dass es vier völkerrechtliche Abkommen zum Schutz des Menschenrechts auf Privatsphäre gibt verschweigt sie uns, denn dann müsste sie ja daran arbeiten und sich für die Einhaltung der Gesetze einsetzen. So ist sie fein raus und kann sagen: „Ich würde ja aber ich kann ja nicht!“.

Die vier völkerrechtlichen Abkommen zum Schutz des Menschenrechtes auf Privatsphäre sind in zeitlicher Reihenfolge:

  • 1948 – Allgemeine Erklärung der Menschenrechte – Artikel 12
  • 1950 – Europäische Menschenrechtskonvention – Artikel 8
  • 1966 – UN-Zivilpakt – Artikel 17
  • 1999 – Charta der Grundrechte der Europäischen Union – Artikel 8

Das Grundgesetz, die UN-Charta und der EU-Vertrag verpflichten eindeutig auf die Einhaltung der unveräußerlichen und unverletzlichen Menschenrechte. Insofern mangelt es nicht an Gesetzen sondern am Willen der Einhaltung. Aber Politiker machen gerne Gesetze und viele davon, weil es häufig das Einzige ist was sie können. Leider hat Frau Merkel noch nicht bemerkt, dass die Geheimdienste unbeeindruckt von den Gesetzen außerhalb des Rechts arbeiten.

MoPo: Sondern?

Merkel: Das Ziel ist ein einheitlicher Rechtsrahmen. Dabei müssen wir auch wissen, dass schon innerhalb der EU das Verständnis, welche Eingriffe in die Telekommunikation verhältnismäßig sind und welche nicht, sehr unterschiedlich sind – und in Amerika gibt es noch einmal eine andere Einstellung dazu. In der EU verhandeln wir nun sehr engagiert über eine EU-Datenschutz-Grundverordnung.

Bis jetzt hat mir das Interview sehr gut gefallen von der journalistischen Leistung. Aber was bitteschön soll eine unkonkrete Frage wie „Sondern?“. Damit ermöglicht man doch Frau Merkel regelrecht weitere unsinnige Allgemeinplätze runterzubeten, die sie auswendig gelernt hat. Wie man hier hätte kontern können und das Interview weiter auf einem hohen Niveau gehalten hätte habe ich zuvor erläutert.

Frau Merkel ergreift dann auch ihre Chance in der Antwort. Sie will einen europäischen Rechtsrahmen, obwohl es den schon längst gibt über die Europäische Menschenrechtskonvention und die Charta der Grundrechte der Europäischen Union. Gesetze machen können Politiker; sie lesen und anwenden ist aber anscheinend nicht ihr Fall. Deswegen will Frau Merkel eine EU-Datenschutz-Grundverordnung. Klingt gut, ist aber leider eine totale Lachnummer, da Lobbyisten das Gesetz geschrieben haben.

MoPo: … die als EU-Recht an die Stelle des deutschen Datenschutzgesetzes träten.

Merkel: … bei der wir uns bemühen müssen, so viel wie möglich von unseren hohen deutschen Standard auf europäischer Ebene durchzusetzen, dass es also keine qualifizierten Abstriche von unseren Standards gibt, sondern eine qualitativ hochwertiger gemeinsamer anspruchsvoller EU-Datenschutzstandard entsteht, der für uns von hohem Wert wäre. Derzeit müssen wir einfach zur Kenntnis nehmen, dass beispielsweise ein Unternehmen wie Facebook, das in Irland registriert ist, irischem Recht unterliegt. Womit ich gar nichts gegen irisches Recht sagen möchte, sondern vielmehr, dass wir uns den Verhandlungen in der EU jetzt entschieden dafür einsetzen, dass in Europa ansässige Internetfirmen Auskunft darüber geben müssen, an wen sie Daten weitergeben. Bis jetzt konnte darüber keine Einigung mit den Unternehmen erzielt werden. Wir werden aber auf eine entsprechende Verpflichtung drängen.

Was soll das denn jetzt? Will man sich als Frau Merkels Pressesprecher bewerben, der nur Stichworte liefert? Warum wird hier nicht mehr nachgehakt und warum wird nicht mehr auf die Schwachpunkte von Frau Merkels Antworten eingegangen, wie am Anfang des Interviews. Nach den paar Fragen sollte einem Journalisten noch nicht die Puste ausgehen :(

Profis wie Frau Merkel nutzen so etwas natürlich gnadenlos aus und reden sich heiß. Das merkt man an den langen verschachtelten Nebensätzen, die Frau Merkel uns jetzt präsentiert. Sie ist in ihrem Element und spult ihr auswendig gelerntes Wissen ab. Sie redet von Qualität und Hochwertigkeit und deswegen schickt sie auch ihren besten und kompetentesten Mann in der Regierung nämlich Innenminister Friedrich nach Brüssel für das EU-Datenschutzabkommen.

Dann hat Frau Merkel so viel erzählt, dass sie schon gar nicht mehr weiß was das Alles war. Sie widerspricht sich selbst. Zuvor hat sie uns doch erzählt, dass sich auch befreundete Nachrichtendienste an die deutschen Gesetze halten müssen. Jetzt erzählt sie uns aber, dass Facebook in Irland das nicht muss? Wie ist denn das jetzt? Kann man sich aussuchen, ob man sich an deutsche Gesetze hält oder will uns Frau Merkel damit nur erklären warum sie nichts macht. Bei den Geheimdiensten will sie erst noch aufklären und bei Facebook soll es die EU regeln. Alles in allem kassiert Frau Merkel ein gutes Gehalt fürs Nichts tun. Frei nach dem Motto: Wer arbeitet macht Fehler. Wer viel arbeite macht viele Fehler. Die CDU macht keine Fehler! Andererseits geht es bei christlicher Politik viel um den Glauben. Man muss halt glauben, dass Frau Merkel alles im Griff hat, dafür arbeiten will sie offensichtlich laut ihrem Interview nicht.

Fazit

Wir sind am Ende dieses kurzen Interviews angelangt, das so vielversprechend begonnen hat. Doch dann ich traue meinen Augen kaum, für dieses kurze Interview mit den paar Fragen, von denen einige am Ende noch nicht einmal echte Fragen waren, haben sich gleich drei Journalisten abmühen müssen? Ich hätte gedacht, dass so etwas heutzutage noch ein Journalist leisten kann.

Die Drei waren:

Keiner von ihnen ist bei der hamburger Morgenpost als feste Kraft angestellt. Die Morgenpost hat das Interview also dazugekauft, was erklärt wie sich ein hochwertiges Interview dort verirren konnte.

Dann blätter ich die Seite mit dem Merkel-Interview in der Morgenpost um und mich erreicht der übliche Bratwurstjournalismus. Leicht bekleidete Schönheiten räkeln sich auf großen Fotos in der Sonne und im spärlichen Text steht irgendwas von Wetterrekorden.

scholz-kahrs-spd-barmbek-plakatIch war heute bei einer Wahlkampfveranstaltung der SPD im Museum der Arbeit. SPD-Politiker waren wahrscheinlich niemals näher an der Arbeit dran. Solche Veranstaltungen suche ich gelegentlich auf, um etwas Beweismaterial aufzunehmen, mit dem man später gebrochene Wahlversprechen belegen kann. Vor dem Museum demonstrierten die Flüchtlinge, die von Libyen nach Italien gekommen waren und von dort weiter illegal nach Deutschland gereist sind. Da ich noch Zeit hatte machte ich einige Fotos von ihren Transparenten (siehe unten). Da sie sehr zutreffende Protestreden schwangen beispielsweise, dass in Deutschland das Recht auf Wohnraum verletzt wird, zückte ich meine Filmkamera und wollte alles für YouTube aufzeichnen.

Ich war schon 5 Minuten dabei alles abzufilmen, da begann etwas merkwürdiges. Eine der Aktivistinnen kam auf mich zu und folgender Dialog lief ab (Transkript ist original von meinen Filmaufnahmen):

Aktivistin: „Warum laufen sie hier immer hin und her?“
Ich: „Damit man ein gutes Bild von dem Protest hier bekommt und die Kamera hat ein kleines Objektiv, da kann ich nicht alles auf einmal filmen (gemeint war, dass ich kein Weitwinkelobjektiv dabei hatte).
Aktivistin: „Und was machen sie, nehmen sie die Transparente oder was nehmen sie auf?“
Ich: „Genau und dann stelle ich alles bei YouTube ein und man wird über ihren Protest informiert.“
Aktivistin: „Und wer hat sie – warum stellen sie das bei YouTube ein?“
Ich: „Sie sind hier auf einem öffentlichen Platz und machen einen öffentlichen Protest. Ich nehme an, dass sie die Welt informieren wollen über ihren Protest. Wollen sie das nicht? Dass die Leute hier stehen hat doch einen bestimmten Sinn oder glauben sie nicht?“
Aktivistin: „Aber bestimmt nicht unter dem das sie da ohne – sie sind weder da Hinten noch haben sie irgendwem ich weiß nicht wer sie sind …“
Ich: „Die Leute sagen hier die ganze Zeit informiert Andere über unseren Protest und macht sie darauf aufmerksam. Das ist doch eine Aufforderung?“
Aktivistin: „Sie sind aber der Einzige, der hier hin und her …“
Ich: „Also wenn sie es nicht wünschen, dass ich über ihren Protest informiere, dann lösche ich den Film wieder!“

Mit der Frau konnte ich leider keinen vernünftigen Dialog führen. Ich schaute mich um. Überall standen Foto-Journalisten und machten Aufnahmen. Ich war weder der Einzige der Aufnahmen machte, noch war ich besonders aufdringlich vorgegangen. Im Gegenteil ich hatte von weiter weg alles gefilmt. Was war geschehen, warum wurde ich zurecht gewiesen?

Als Erklärung fallen mir nur zwei Möglichkeiten ein. Entweder lief ich etwas zu nerdig rum, was die Aktivistin abgeschreckt hat oder weil sie „von da Hinten“ gesprochen hat, dass ich nicht akkreditiert war, Fotos zu machen. Solche Proteste werden gerne von linksextremen Gruppierungen organisiert, die es leider mit der Pressefreiheit nicht so genau nehmen. In Hamburg gibt es deswegen häufig Ärger, weil nur bestimmte Pressevertreter geduldet werden. Ich wurde also von einer Gruppe diskriminiert, die selber gegen Diskriminierung kämpft.

Alles sehr schade und deswegen gibt es jetzt keinen Film über den Protest, obwohl ich den gerne unterstützt hätte.

Olaf_Scholz_SPD_public_domainIch ging also weiter ins Museum, um mir die Wahlkampfrede vom hamburger Bürgermeister Olaf Scholz anzuhören. Seine Kernaussage zum Protest vor dem Museum war, dass es eine EU-Regelung gibt gegen die er nichts machen kann. Alle Flüchtlinge in Hamburg würden gut behandelt werden und den Gesetzen gemäß abgeschoben. Wer dies ändern wolle solle die SPD wählen, damit sie sich in der Regierung für eine bessere Flüchtlingspolitik einsetzen könne. Eine Polemik, die mit einigen Buh-Rufen aus dem Publikum kommentiert wurde.

Dann hielt Johannes Kahrs seine Rede. Nichts erwähnenswertes! Ich empfehle jeden einmal den Wikipedia-Artikel über Johannes Kahrs zu lesen. Er hat einmal die Juso-Vorsitzende mit Telefonanrufen belästigt und es wurde versucht, ihn aus der SPD auszuschließen.

Anschließend gab es eine Fragerunde, wo noch einmal das Flüchtlingsproblem angesprochen wurde. Es wurde erläutert, dass es nicht stimmt, dass Flüchtlinge in Italien alle 500 Euro bekommen hätten, sondern nur einige wenige von ihnen. Olaf Scholz betonte in seiner Antwort zur Flüchtlingsproblematik, dass alles menschenmögliche für die Flüchtlinge in Hamburg getan wird und ihnen Kleidung, Essen und ärztliche Versorgung zukommt und sie sich auch duschen dürfen. Er vergaß aber, dass Menschenrecht auf Wohnraum anzusprechen oder vielleicht kennt er es nicht.

[UPDATE]

Es gab eine Anfrage, wo denn das Menschenrecht auf Wohnraum konkret steht. Dieses Menschenrecht wird gleich in mehreren Gesetzesbüchern definiert:

  • Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte Artikel 15(1)
  • UN-Sozialpakt im Artikel 11(1) verpflichtet auf angemessene Unterbringung
  • Die Charta der Grundrechte verpflichtet in Artikel 34(3) Sozialwohnungen im ausreichenden Masse zur Verfügung zu stellen.

Geht raus und verbreitet das Wissen insbesondere beim Bürgermeister Scholz, damit er nicht nur in China von Menschenrechten redet sondern sie hier in Hamburg anwendet.

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KapitalismusZugegeben es gibt sie die lustige Werbung, die man sich beim ersten Mal sogar gerne anschaut. Die Werbeindustrie hat aber nichts besseres zu tun, als uns die selbe Werbung dann jeden Tag wieder vorzusetzen. Selbst die lustigste Werbung nervt irgendwann. Die meiste Werbung ist aber weder lustig noch sonst irgendwie erhellend. Meistens muss man abgedroschene Werbeversprechen über sich ergehen lassen von denen man ohnehin weis, dass sie in der Praxis keine Rolle spielen. Obwohl unsere Verlage gerade ein Leistungsschutzgesetz geschenkt bekommen haben, sind sie der Meinung ohne die Finanzierung durch Werbung nicht auszukommen. Anscheinend stört es sie, dass eine Minderheit von Surfern mit sogenannten Werbeblockern ihre Online-Werbung nicht zu Gesicht bekommt. Damit lösten sie einen Streisand-Effekt aus, weil das Thema rege in der Bloggosphäre diskutiert wurde und viele wissen jetzt überhaupt erst was ein Werbeblocker ist.

Dabei muss man sich mal durch den Kopf gehen lassen, dass da Menschen Arbeitszeit investieren, um Filter zu erstellen, die aus Webseiten die Werbung wieder herausschneiden und trotzdem das Layout erhalten. Wer so etwas tut muss schon ziemlich genervt sein von der Werbung.

Aber es ist ja nicht nur die Werbung zusätzlich wird man regelrecht ausspioniert. Was hat man sich bei den Online-Versendern als letztes angeschaut? Garantiert findet man die Werbung dafür beim nächsten Besuch auf den Verlagsseiten, nach dem Motto kauf es dir und überlege nicht so lange. Plumper geht es nun wirklich nicht mehr und wer will sich schon beim Surfen von diversen Spionen beobachten lassen?

Das KO-Argument gegen die Werbung ist die Sicherheit!

Da in der Vergangenheit wiederholt Werbeanbieter gehackt wurden und dann über die Werbebanner Schadsoftware verteilt haben, ist es ein legitimer Grund die Werbung zu blockieren. Schließlich zahlen euch die Verlage nicht die Neuinstallation eures Rechners, wenn ihr euch was eingefangen habt über ihre Werbebanner.

Werbung im Web nervt!

Das Problem ist, dass die Werbeanbieter längst alles übertrieben haben. Ein Banner oben und einen unten könnte man noch ertragen aber die Dinger müssen auch noch blinken am Rand und in der Mitte und machen einen ungestörtes Lesen kaum noch möglich. Dazu kommen Flash-Animationen, die den ganzen Artikel überblenden oder auch beim Scrollen ständig sichtbar sind.

Besonders dreist sind Webseiten, die einem nichts anzeigen wenn man seinen Werbeblocker nicht deaktiviert. Auf so etwas sollte man sich gar nicht einlassen und diese Seiten meiden.

Mit einem einfachen Trick wird man Werbung los und erhöht die Lesbarkeit.

Wer total abgenervt ist von der Werbung und trotzdem längere Artikel am Bildschirm lesen möchte sollte einmal „This is Readable“ ausprobieren. Hilft auch hier im Blog von dem einige behaupten sie würden davon Augenkrebs bekommen. Wenn man das Java-Script in der Lesezeichenleiste des Browsers gespeichert hat, kann man es auf den entsprechenden Webseiten aufrufen und es bleibt nur der Inhalt ohne Ablenkung über.

Zum Ausprobieren bitte einmal hier klicken!

Referenten des Zukunftscamps in HamburgIn Hamburg findet zur Zeit eine Veranstaltung unter dem Namen „.VERNETZT# DAS ZUKUNFSTCAMP“ organisiert von der Zeit-Stiftung statt. Der neumodische Name soll die Zukunft des neuen digitalen Zeitalters ausdrücken. Allerdings erlebte ich das Ganze etwas anders. Einer der Referenten ist Stéphane Hessel; eine sehr interessante Person der Zeitgeschichte und unter anderem bekannt als Autor der Bücher „Empört Euch!“ und „Engagiert Euch!“.

Ich wollte gerne den Vortrag von Stéphane Hessel filmen und fragte deswegen artig jemanden von der Zeit-Stiftung um Erlaubnis. Dies könnte man nicht gestatten, da man die eigene Filmcrew am Start hat. Für ein Interview vor oder nach dem Vortrag dürfte ich Stéphane Hessel nicht ansprechen, da er einen sehr strikten Zeitplan hat. Weil ich dann noch etwas nachgebohrt habe, weil ich mich mit den üblichen Ablehnungen nicht zufrieden geben wollte, kam dann die Frage:

„Wer bist du eigentlich?“

Bei so einer Frage spielt ja immer unterschwellig mit, ob man vielleicht doch irgendjemand wichtiges ist, sodass man vielleicht doch mal den Finger krumm machen könnte, um eine Ausnahme zu erwirken oder nachzufragen. Auf so eine Frage antworte ich aber grundsätzlich, dass ich nur ein Blogger bin. Im Grunde führe ich nicht mehr als einen der vielen zahlreichen Blogs im Internet, der von Einigen sicher als überflüssig oder sogar als Schandfleck einsortiert wird. Letztendlich halte ich nichts von Aussagen wie, dass ein Podcast von mir schon mal über 1000 Klicks auf YouTube generiert hat. Wobei dies gemessen an professionellen YouTubern auch nur lächerlich ist. Also entschied die Verantwortliche von der Zeit-Stiftung, dass ich es nicht wert bin für mich noch mal nachzufragen und teilte mir nur das Verbot mit, als Blogger tätig zu werden.

Die Ablehnung meiner Interviewanfrage an Stéphane Hessel kann ich durchaus verstehen. Er ist ein alter Mann, der geschont werden muss. Andererseits sucht er aber den Dialog gerade mit jungen Menschen. Meinen Interviewwunsch pauschal abzulehnen finde ich falsch. Statt dessen hätte man mich bitten können, meine Fragen kurz zu notieren. Daran hätte man erkennen können, ob meine Fragen es wert sind gestellt zu werden. Dann hätte man diese unverbindlich Herrn Hessel vorlegen und ihn fragen können, ob er das kurze Interview wahrnehmen möchte. Wenn man ganz flexibel ist, was bei echten Zukunftsveranstaltungen nicht ungewöhnlich ist, hätte man mich gleich mit eingebaut. In dem Fall hätte ich auf der Bühne mit Herrn Hessel diskutieren können.
Anderseits hätte man mir aber auch sagen können, dass meine Fragen belanglos sind. In diesem Fall hätte man sich diese aber zumindest angeschaut und sich bemüht.
Allerdings ist die Zeit-Stiftung weit jenseits von derartigen Vernetzungen und blockiert lieber alles, was ihrer Planung und ihren Exklusivrechten zuwider handelt.

Nun gibt es einen Grundsatz in meinem Blog da kommt man nur rein, wenn ich jemanden anspreche und die Person es möchte oder wenn ich Kritik äußere.

Warum organisiert man eine Veranstaltung unter dem Namen „vernetzt …“, wenn man gar kein Interesse an einer Vernetzung hat? Schließlich würde ich über meinen Blog ganz andere Zielgruppen ansprechen und über die Vernetzung in der Blogosphäre würde das Thema viel weiter transportiert und diskutiert werden. Da ist wohl die Zeit-Stiftung, die sich gern modern und zukunftsorientiert geben möchte, noch zu sehr in alten Denkweisen gefangen.

Vor der Veranstaltung wurde die Zeitschrift „Die Zeit“ und das „Hamburger Abendblatt“ ausgelegt. Das ist in Ordnung, schließlich dürfen die Sponsoren ruhig Werbung für ihre Produkte machen. Das „Hamburger Abendblatt“ veranstaltet gerade eine Umfrage zum Thema Stadtentwicklung in Hamburg. Einige ausgefüllte Fragebögen waren auf einer Schauwand ausgehängt. Da möchte der Springer-Verlag also etwas Druck auf den hamburger Senat ausüben. Durchaus nicht unkritisch, da Springer mit dem Abendblatt eine spezielle Zielgruppe befragt und nicht repräsentativ ist. Andererseits könnte der Senat selber auf die Idee kommen, die Bevölkerung über die Stadtentwicklung zu befragen und dabei darauf achten, dass alle Zielgruppen berücksichtigt werden.

Letztendlich habe ich das Gefühl, dass die Verlage zu sehr an ihrem veralteten Geschäftsmodell hängen, das der Springer-Verlag sich zur Zeit mit einem Leistungsschutzrecht für Presseverlage vergolden lassen will. Es geht darum Kunden für die Zeitungen zu werben und nicht darum zukunftsorientiert zu sein, oder sich gar mit Bloggern zu vernetzen.

Fazit

Wenn man gerne die Unterstützung der Blogosphäre möchte muss man schon etwas aufgeschlossener sein und nicht immer gleich alles verbieten. Letztendlich werden die Blogger, wenn man denn ihre Arbeit nicht verbietet und ihnen erlaubt zu filmen, die Zeit-Stiftung und die Veranstaltung schon lobend erwähnen. Ich denke dies ist viel mehr wert als die exklusiven Rechte an der Veranstaltung zu haben, denn so wird ein viel größeres Zielpublikum im Internet erreicht, das bei Interesse dann wieder zur Zeit-Stiftung kommt und sich dort über weitere Veranstaltungen informiert. Vielleicht wird sogar etwas gespendet, weil man die Arbeit gut findet.

Ich will aber nicht unter den Tisch fallen lassen, dass die meisten Veranstaltungen kostenlos sind und die Zeit-Stiftung somit keine Eintrittshürden für Teilnehmer eingebaut hat.

In einem Vortrag stellte ein Journalist aus dem Publikum sinngemäß folgende Frage:

„Sind die Hacker und Piraten überhaupt Demokraten? Ich war auf dem Piratenparteitag in Neumünster und habe festgestellt, dass die Piraten sehr erbost waren, wenn man ihre Computer abfilmte. Die sind also gar nicht für Transparenz, wie sie immer behaupten!“

Diese Frage spiegelt genau das Verständnisproblem wieder, wenn man Privatsphäre und Transparenz verwechselt und in einen Topf wirft. Natürlich möchte kein Pirat, wenn er bei der Eingabe seines Passwortes gefilmt wird. Außerdem ist es doch eine Frage der Höflichkeit jemanden zu fragen, bevor man seinen Computer abfilmt. Dann kann man die Pornos wegklicken, denn die sind reine Privatsache.

Es gibt Verständigungsschwierigkeiten auf beiden Seiten. Leider gibt es keine Annäherung auf Veranstaltungen, wo an alten Denkweisen festgehalten wird.

Bei einer Zeitung, die sich hauptsächlich durch die Anzeigenkunden finanziert, hat man immer ein Problem. Produkte die viel über Anzeigen beworben werden sind häufig minderwertiger, da die Firmen das Geld nicht in die Produkte stecken sondern lieber in die Werbung. Nun war es schon immer so, dass Zeitungen gewillt sind über Produkte von Anzeigen-Kunden sehr positiv zu berichten. Macht ja auch keinen Sinn für einen neuen Volkswagen zu werben, wenn daneben steht, dass sich Volkswagen nicht um den Klimaschutz bemüht. Wie weit man gehen kann, um seine mutmaßlichen Anzeigenkunden besser aussehen zu lassen, zeigt uns die Computer-Bild mit manipulierten Tests. In dem Beispiel wurden Email-Dienste getestet und wer seinen Kunden 1 Gigabyte Speicherplatz anbietet erhält die gute Note 1,5. Wer hingen nur 1024 Megabyte anbietet erhält die mittlere Note 4,0.

„Moment mal!“, sagt da der Nerd6, „1024 Megabyte sind doch genau 1 Gigabyte?“

Bedauerlicher Fehler oder bedauerliche Absicht? Wer weiß das schon so genau bei der Zielgruppe von Computer-Bild, die sowas garantiert nicht bemerkt …

Computer-Bild testet Email-Dienste

1 Gigabyte erhält die gute Note 1,5 beim Email-Dienste-Test.

Computer-Bild testet Email-Dienste

1024 Megabyte erhält die mittlere Note 4,0 beim Email-Dienste-Test.

Diskussion über das Urheberrecht, der Saal ist gut gefüllt ...Die Heinrich-Böll-Stiftung hatte in der Universitätsbibliothek Hamburg zur Diskussion über das Urheberrecht eingeladen unter dem Motto: „Urheberrecht und Netzfreiheit – Ein unlösbarer Widerspruch?“
Im Vorfeld vermutete ich, dass dort wie häufig, die Verwerter Werbung machen für eine Verschärfung des Urheberrechts und nur ein Alibigegner eingeladen wurde, der dann fertig gemacht wird. Ich war dann überrascht, dass sich alle Teilnehmer der Diskussionsrunde einig waren, dass das Urheberrecht reformiert und nicht verschärft werden muss, nur über Art und Weise gab es unterschiedliche Meinungen. Dies lag wohl auch daran, dass Thilo von Trott als Vertreter des Verlages Gruner+Jahr erkrankt war und somit nicht anwesend war. Teilweise gab es erschreckte Zwischenrufe, wenn mutmaßlichen Verwertern im Publikum die Reformvorschläge zu radikal erschienen. Die ganze Diskussion wird man in Kürze bei Youtube anschauen können (es gibt dann ein Update). Ich habe nach der Diskussion einige Teilnehmer interviewt und dies werdet ihr euch in der nächsten Folge meines Nerdalert-Urheberrechts-Podcast anhören können.

DJU und Umdenken - Diskussion Urheberrecht

Von links: Rüdiger Lühr – freier Journalist, Fukami – CCC & Digitale Gesellschaft, Prof. Dr. Gabriele Beger – Universität Hamburg, Wulf Beleites – Moderator & stellv. dju-Bundesvorsitzender

Im folgenden einige Zitate aus der Diskussionsrunde:

Wulf Beleites:

  • Bei der Vorbereitung bin ich auch Klauer gewesen. (Gemeint ist seine Arbeit zur Vorbereitung der Moderation.)

Rüdiger Lühr:

  • Verlage stellen Material ohne Fragen ins Internet. Die größten Klauer waren unsere eigenen Verlage.
  • Es ist fast ein Schreibverbot, wenn man Verträge nicht akzeptiert.

Prof. Dr. Gabriele Beger:

  • Die Juristen beschlossen es gab kein Internet und deswegen konnte man dort keine Rechte verletzen. (Zeit vor den Urheberrechts-Körben)
  • Mit Knebelverträgen ist man seine Rechte los.
  • Es fehlt eine Verwertungsgesellschaft für Fotos.
  • „Copy and Past“ ist so einfach, da merkt niemand wie man das Urheberrecht gerade verletzt hat.
  • Wir wollen die Urheberrechte und kein Verwertungsrecht, das die Tarif- und Knebelverträge als Grundsatz hat.
  • Den Nutzer könnte man in den Mittelpunkt stellen. Schwarze Scharfe müssen bei der Diskussion aussortiert werden.
  • Eine Zeitung im Wissenschaftsbereich kostet €12.000 dazu muss man noch eine Verschwiegenheitserklärung über den Preis abgeben.
  • Frei heißt nicht kostenlos. Bei „Open Access“ hat man freien Zugriff aber es kostet die Inhalte dort einzustellen.
  • Das Leistungsschutzrecht ist kontraproduktiv!
  • Die Kultur beim Journalismus ist eine Andere als bei Open-Source-Entwicklern, wo jeder etwas reinschreiben darf.
  • Wie wird kreative Arbeit angemessen entlohnt und dahin müssen wir kommen, dieses Problem zu lösen.
  • Im Internet werden Milliardenumsätze gemacht. Die Frage ist jetzt, warum ist nur Google so stinkreich?
  • Man muss aber nicht das Internet dafür verantwortlich machen, dass Journalisten in der realen Welt wenig Geld verdienen und im Internet auch. Auf der anderen Seite sollte man sich nicht mit Konzernen solidarisieren, die nur Abkassieren wollen.
  • Urheberrecht angemessen vergüten wurde zum zahnlosen Tiger in der Debatte. Wenn Tarife ausgehandelt wurden, galten diese als angemessen. Eine Angemessenheit kann auch gegen Null gehen.
  • Stopp-Schilder sind doch Schwachsinn – wir sind doch nicht in China! Wir brauchen freien Zugang zu Informationen.
  • Wenn sie eine angemessen Vergütung von Verlagen und anderen Verwertern aushandeln wollen, kommen sie nicht mehr zum Schreiben und deswegen brauchen wir Verwertungsgesellschaften.
  • Die Jugend macht keinen Führerschein mehr und kauft sich deswegen auch keine Autos mehr, weil sie es sinnlos findet. Die Wissensgesellschaft geht in die selbe Richtung …
  • Studenten blenden Bücher im Literaturverzeichnis komplett aus und verwenden nur die Links.
  • Wen ich nicht mehr per Email erreiche, der ist tot. Die Kommunikationswege haben sich total verändert.
  • Das Internet macht uns nicht krank, wir haben nur etwas Angst davor. (Aus der Sicht der Verlage gemeint)

Fukami:

  • Dinge die man vor 200 Jahren erfunden hat, darf man nicht zum Paradigma einer Gesellschaft im digitalen Zeitalter machen.
  • Das Internet ist als Forschungsnetzwerk gestartet, um Wissen zu verbreiten und nicht Urheberrechte zu verletzen.
  • Im Urheberrecht gibt es viele Ausnahmen – Beispiel: Software. Man muss alle Urheber mit in die Diskussion reinnehmen und manche haben nicht einmal eine Verwertungsgesellschaft.
  • Das Werk sollte im Vordergrund stehen, nicht die Verwertungsrechte.
  • Ich habe keine Lösung und viele haben die vollständige Problematik gar nicht verstanden!
  • Ein Recht, das von den Leuten nicht akzeptiert wird hat keine Berechtigung. Was soll ein 14-jähriger denn lernen, wenn er abgemahnt wird für etwas das er für ganz normal hält?

Journalistin aus dem Publikum:

  • Ein Feature mit vier Wochen Recherche wurde früher mit €3000 entlohnt. Heute sind es €1000 und es steht im Internet. Damit ist es verbrannt und ich kann es nicht weiter verwerten. Deswegen mache ich keine Features mehr, denn Recherche lohnt sich für mich finanziell nicht mehr.

Frage aus dem Publikum:

  • Darf man eine Kopie auf einem Kopierer machen, der eine Festplatte enthält oder begeht man dadurch schon eine Urheberrechtsverletzung?

[UPDATE]:

So endlich ist die Diskussion bei YouTube verfügbar. Es wurde kräftig daran rumgeschnippelt und deswegen hat es wohl auch so lange gedauert bis das Video online war. Eine unzensierte Version wird es wohl nicht geben.

Wegen meinem Urheberrechtspodcast Teil 2 muss ich euch noch etwas vertrösten. Der ist noch in der Schnittabteilung und die kann ich wegen ihrer ehrenamtlichen Arbeit nicht zur Eile antreiben. Wer Teil 1 noch nicht kennt, kann sich solange damit trösten und den anhören.

Bitte habt etwas Geduld. Keine Angst da wird nichts zensiert. Bei der letzten Aufzeichnung sind uns aber leider erstaunlich viele Pannen passiert, die nicht zum eigentlichen Thema beitragen. Alle die im Podcast vorkommen und das sind diesmal viele, weil ich viele Interviews vorher aufgezeichnet habe, werden persönlich per Email informiert sobald der Podcast online ist.

Sei keine Marionette des Systems - befreie dich.Die Merkel ist laut Forbes angeblich die mächtigste Frau der Welt. Könnte lustig sein, wenn es nicht so dermaßen daneben wäre, wenn man sich die Kriterien der Auswahl anschaut und wie unkritisch die Presse darüber berichtet. Die deutsche Presselandschaft ist sich einig, dass Merkel den Euro gerettet hat [1] und deswegen ganz oben steht. Der Spiegel schreibt, dass auch ihr soziales Engagement gewertet wurde – bitte was?

Frau Merkel treibt Südeuropa gnadenlos in die Pleite, im Gegensatz zu Island, das notleidende Menschen und nicht notleidende Banken gerettet hat. Deutschland wird gnadenlos in die Armut regiert mit Leiharbeit, Zeitarbeit und 1-Euro-Zwangsarbeit.

Alles ist gut, geht weiter einkaufen ...

Alles ist gut, geht weiter einkaufen …

Verantwortung übernimmt dafür keiner, außer der Steuerzahler, der für die Banken und später für die Rentenbeiträge des Niedrieglohnsektors aufkommen muss, denn gut ist das nur für unsere Exportwirtschaft, die konkurrenzlos bleiben muss. Schließlich muss die Wirtschaft brummen. Lohnerhöhungen oder Mindestlohn würde schließlich den Aufschwung gefährden. Die Exporte sehen dann so aus, dass Schlagstöcke, Ausbildung, Gewehre oder Panzer an Diktaturen geliefert werden. Des Weiteren setzt Frau Merkel Wirtschaftsinteressen über die Menschenrechte.

Den Reichtum, den sich Frau Merkel zusteckt ist dann wahrscheinlich auch alles was sie interessiert. Schließlich waren deutsche Politiker schon immer mehr an ihren Diäten und ihrer Überversorgung interessiert, als am ordentlichen regieren.

Der wohl oberflächlichste und dümmlichste Artikel zu dem Thema stand in der Hamburger-Morgenpost vom 24. Aug. auf Seite 46.

Kanzlerin Angela Merkel mächtigste Frau der Welt
Einfluss in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, Medienpräsenz, die Dollars auf dem Konto sowie der Einsatz für die Menschen bestimmen, wer zur mächtigsten Frau der Welt gekrönt wird – oder auf dem Thron bleibt. Denn schon im vergangenen Jahr war Merkel unangefochten Platz 1 im Ranking des US-Magazins.
Als „Hauptakteurin im Wirtschaftsdrama der Eurozone“ setzte sie all ihre Macht ein, um die Währungsunion zusammenzuhalten, begründete „Forbes“ nach 2006, 2009 und 2011 den inzwischen vierten Titel für Merkel. Aber auch ihr Engagement fürs Weltklima und ihre Bürgernähe via „Youtube“-Kanal halfen Merkel aufs Siegertreppchen …

Bei so viel unkritischem journalistischem Geseiere wird mir immer ganz schlecht. Was hat Frau Merkel denn für den Klimawandel getan, außer dass sie zum Klimagipfel hingeflogen ist und dadurch das Klima geschädigt hat? Gibt es irgendwelche verbindlichen Klimaschutzabkommen oder nur unverbindliches Geblubber, das sich jeder aus dem Handgelenk schütteln kann, weil es keine Konsequenzen hat?
Wie die Bürgernähe von Frau Merkel aussieht, kann man sich in ihrer Sprechstunde ansehen. Da werden 100 Bürger in 90 Minuten durchgeschleust. Schlimmer als in unserem maroden Gesundheitssystem.