Politik

In einem vergangenen Blogbeitrag habe ich ja schon über die kreativen Taktiken den Mobilfunkbranche berichtet. So findet es T-Mobil anscheinend solche Vertragsklauseln normal: T-Mobil Vertrag (Achtung Bild muss man im Browser wahrscheinlich vergrößern zum lesen).

Meine neuen Rechercheergebnisse lassen mich aber inzwischen daran Zweifeln, dass in der Mobilfunkbranche überhaupt noch seriös gearbeitet wird. Anscheinend hat man sich darauf geeinigt, dass der Kunde sowieso nicht durchblickt bei den Verträgen und wenn er erst einmal unterschrieben hat, dann wird er gnadenlos abkassiert.

Wie seriös ist es denn bitte schön, wenn man für die SIM-Karten Freischaltung erst einmal einen Betrag berechnet, den man dann anschließend per SMS wieder zurückfordern kann? Was soll das Ganze überhaupt? Hofft der Anbieter, dass die Kunden zu dämlich sind die SMS abzusenden oder den kleingedruckten Passus im Vertrag übersehen und man dann das Geld einstecken kann?

Dann wird immer mehr dazu übergegangen versteckte Zusatzservices im Vertrag unterzubringen. Die sind ein paar Monate kostenlos und werden dann zusätzlich berechnet. Toll ist auch die Vertragsklausel, wer die ganzen Zusatzservices nicht innerhalb 30 Tagen kündigt, kann sie während der Mindestlaufzeit nicht mehr los werden. Die Zusatzservices haben dann ganz kreative Namen und manchmal kann man nicht mal ansatzweise erkennen, wofür sie da sein sollen. Erklärt wird natürlich gar nichts in den Prospekten der Anbieter.

Dass die Rechnungen nur noch online verfügbar sind ist eigentlich gut wegen dem Umweltschutz. Nur wenn man keinen Zugriff auf das Onlineportal erhält, der Kundenservice schweigt, aber dauernd hohe Rechnungen vom Konto abgebucht werden, dann kann das schon nerven.

Der Gipfel der Abzocke sind aber die horrenden Preise für SMS und Roaming. Da leben wir inzwischen in einem geeinten Europa und müssen an der Grenze noch nicht einmal mehr den Pass vorzeigen, aber mit den Mobilfunkstrahlen passiert an der Grenze etwas magisches. Die selbe Dienstleistung kostet nämlich jenseits der Grenze plötzlich 1000x so viel.
Kunden die mal ihr Blog im Ausland geprüft haben oder in der Grenzregion per UMTS gesurft sind können leicht eine Rechnung von über 40.000 € erhalten.

Solche Geschäftspraktiken kann man nur noch als Abzocke bezeichnen. Keiner der Mobilfunkanbieter scheint da was unternehmen zu wollen – von wegen der Markt reguliert sich selbst :(

Übrigens falls ihr es noch nicht wusstet, die Telekom twittert unter:

Nur falls mal jemand denen die Meinung sagen möchte 😉

Frau Aigner von der CSU ist vielen von uns bekannt, durch ihren Kampf gegen Facebook, Google Street View oder für Verbraucherschutzrechte.

Also Grund genug mal die Webseite der Dame anzusurfen. Natürlich sicherheitsbewusst mit der Erweiterung NoScript. Für diejenigen, die diese sehr nützliche Erweiterung noch nicht kennen, sie schaltet JavaScript ab und verhindert dadurch die Hauptsicherheitslücke über die sich Malware und Würmer verbreiten.

Bei Frau Aigners Webseite http://www.ilse-aigner.de erhält man dann erst mal diesen Hinweis:

Ilse Aigner (CSU) Webseite bei abgeschaltetem JavaScript

Ilse Aigner (CSU) Webseite bei abgeschaltetem JavaScript

Die Sache ist nur, die Seite funktioniert ohne JavaScript, der Hinweis ist also unnötig. Wenn man sich dann durchliest, dass der IE 4.x oder Netscape Navigator 4.x empfohlen wird, dann kann man nur noch vom Glauben abfallen. Schließlich surfen wir ja nicht mehr mit Technik aus dem letzten Jahrtausend? Wenn man dann auf hier klickt kommt man auf ihre Webseite und erlebt die nächste Überraschung.

Ilse Aigner (CSU) Webseite will Cookies

Ilse Aigner (CSU) Webseite will Cookies

Cookies will die Webseite also auch noch und kann noch nicht mal richtig auf abgeschaltete Cookies reagieren? Dabei sind Cookies allenfalls dann sinnvoll, wenn man sich bei einer Webseite anmelden oder Kommentare hinterlassen kann. Ansonsten sind sie ein unnötiges Sicherheitsrisiko mit dem man das Surfverhalten ausspionieren kann. Bei Frau Aigner kann man aber nichts kommentieren. Warum also Cookies?

Kleine Bemerkung am Rande: Auf dem Foto, kommt sie mir etwas zu lässig rüber. Das ist doch wieder reine PR.

Zu Frau Aigner meinte mal ein Bekannter von mir, Zitat: „Frau Aigner soll doch lieber wieder auf ihren Bauernhof zurück, da hat sie wenigstens Ahnung von!“

Wenn man sich so die Technik ihrer Webseite anschaut, hat zumindest ihre Internetagentur keine Ahnung.

Ich war vor einiger Zeit mit einem befreundetem Blogger, nämlich Musikdieb auf einer griechischen Solidaritätsparty. Da haben wir ordentlich Zaziki gefuttert und Fladenbrot und über die Ungerechtigkeit in der Welt diskutiert.

Anschließend gab es noch einen Film über die Unruhen und Ausschreitungen in Griechenland. Eine Szene fand ich da besonders bewegend:

Griechische Polizisten schützten den Zugang von einem Regierungsgebäude. Die waren mit Schlagstock und in voller Polizeimontur mit Helmen und Visier bewaffnet. Vor den Polizisten standen die wütenden Demonstranten, die in einer Tour die Polizisten beschimpften, die aber regungslos blieben. Dann kam eine Frau und meinte zu den Polizisten, zieht eure Rüstung aus, sonst können wir euch nicht Umarmen und mit euch gemeinsam den Neuanfang starten. Die Polizisten blieben regungslos, also ging die Frau weiter und sprach auf andere Polizisten ein. Bis einer letztendlich den Helm abnahm und seine Handschuhe auszog um der Frau die Hand zu geben.

Eine besonders interessante Sache erzählte mir Musikdieb, die ihr in seinem Blog nachlesen könnt über die Universitäten in Griechenland.

Die Hochschulen genießen nämlich einen Sonderstatus in Griechenland und die Polizei darf diese Hochschulen erst betreten, wenn ein Gremium an dem auch die Studenten beteiligt sind, dem zustimmt. Das macht auch durchaus Sinn, denn Veränderung geht meistens von den Hochschulen aus, die sich als erstes gegen politische Ungerechtigkeit auflehnen. Den Studenten, der zukünftigen Elite des Landes kann man auch genug Intelligenz zutrauen, dass sie sich nicht leichtfertig einmischen. In China werden die Studenten bei Protesten allerdings mit Panzern überrollt. In Deutschland räumt die Polizei das Audimax, obwohl sich die Regierung nicht mit den Ursachen des Bildungsstreiks beschäftigt.

Auch wenn wir uns von Griechenland nicht das Lügen und Bilanzfälschung abschauen sollten, aber wie die Griechen mit ihren Hochschulen umgehen ist bemerkenswert. So kann in den Hochschulen die Möglichkeit für neue Ideen und Veränderung reifen, ohne dass der Protest von der Polizei, die allzu gerne der Handlanger der Unterdrücker ist, vorzeitig beendet wird.

Zumindest an einer Schule in Berlin hat die Bundeswehr Hausverbot bekommen. Aus Sicht der Eltern ist dies nur zu verständlich. Wer möchte schon, dass sein Kind eine Laufbahn wählt, wo es erschossen werden kann?

Auch unser Bundespräsident Köhler wählte seine wahrscheinlich gut gemeinten Worte für die Bundeswehr unglücklich, als er in einem Interview sagte, dass die Bundeswehr in Afghanistan die wirtschaftlichen Interessen Deutschlands verteidige.

Die alles entscheidende Frage traut sich in der deutschen Politik leider keiner zu stellen: Was bringt der Einsatz? Nach denn Anschlägen am 11. September gab es zwei UN-Resolutionen zum Thema Afghanistan. Man wollte die dortige Taliban-Regierung absetzen und eine Demokratie in Afghanistan einführen um die Region zu stabilisieren und sicherer zu machen. Erreicht hat man durch den Einsatz nur, dass die Taliban mehr Zulauf haben und zusätzlich Pakistan destabilisiert wurde. Das genaue Gegenteil von dem was man erreichen wollte. Es sieht auch nicht so aus, als könne man durch noch mehr Truppen und Waffen die Lage dort verbessern…

Im denglisch macht uns hier die British Petroleum darauf aufmerksam, dass BP in Deutschland unter dem Namen Aral firmiert.

Dies ist doch gut zu wissen, falls man mal einen Ölwechsel vor hat…

Auch wenn BP angibt für die Schäden durch die Ölpest im Golf von Mexiko aufkommen zu wollen, so kann man bei BP doch froh sein, dass dieses Angebot sich auf maximal 75 Mio. $ beläuft. Diese Summe ist wahrscheinlich Peanuts für das Unternehmen, da man selbst an der Ölpest noch verdienen kann.

Zum Glück war die Ölplattform für 270 Mio. $ versichert. Da wäre die Summe ja schon wieder mehr als drinnen, wenn die nicht die Betreiberfirma Transocean bekommen würde. Ich bin mir aber sicher, dass da auch was für BP rüber kommt. Zum anderen kann man hochgiftige Chemikalien gegen das Öl einsetzen, über eine Firma wo BP im Aufsichtsrat sitzt.

Wenigstens verstehen sich die Politiker bestens mit der Ölindustrie. Dies legt zumindest ein Untersuchungsbericht von 2008 nahe, wo Sex- und Drogengelage aufgeführt werden.

[UPDATE]
Also bei Aral arbeiten die Aralisten.
Bei Shell arbeiten die Shellisten,
und bei Esso, die Essoisten…

Jetzt führt dies mal für BP weiter … 😉

[UPDATE II]
Ok es ist alles so unlustig, dass ich noch einen habe:

BP: Auch ihren Golf tanken wir voll!

Die Piratenpartei ist seit der Europawahl bekannter und einflussreicher geworden. Viele Beobachter und auch Mitglieder der Piratenpartei haben jetzt gedacht, es würde steil bergauf gehen. Schließlich tritt man für die richtigen Ziele an und bei der Landtagswahl in Nordrhein Westfalen träumte man von 5%, also einen Einzug in den Landtag.

Dieses Ziel wurde dann doch stark verfehlt mit 1,5% bei der Wahl in NRW. Dies hat dann doch für viel Frust unter den Piraten, die sich während des Wahlkampfs stark engagiert hatten, gesorgt. Dies gipfelte in dem Aufruf von Marc Olejak auf dem Bundesparteitag 2010 in Bingen, wo er dazu aufrief keinen Kandidaten aus NRW zu wählen, weil die mit ihrem Chaos dort selbst beschäftigt sind.

Haben die Piraten ihr Ziel aus den Augen verloren und waren doch nur an politischer Macht interessiert? Einige sicherlich, da wo viel Aufmerksamkeit ist auch immer Idioten angezogen werden, die den schnellen Weg nach oben wittern.

Das eigentliche Ziel der Piratenpartei, die anderen Parteien zu zwingen sich mit den Themen der Piraten auseinander zu setzen, scheint ein harter Kern der Piraten aber sehr geschickt umzusetzen. Dies sind Piraten, die nach außen nicht in Erscheinung treten und im Hintergrund agieren.

Schauen wir uns dazu die vergangenen Landtagswahlen an, an denen die Piratenpartei teilgenommen hat. Da war zum einen die Wahl in Hessen, wo Frau Ypsilanti von der SPD es nicht geschafft hat eine Regierung zu bilden. Die Piratenpartei hatte damals nur 0,3% erreicht, da sie im Mainstream noch völlig unbekannt war. Hieraus kann man wenig ableiten, aber die Pattsituation passt zu späteren Betrachtungen der Piraten.

In Hamburg erreichten die Piraten nur 0,2% der Stimmern. Dies waren genau die 0,2%, die der FDP fehlten um in den Hamburger Senat einzuziehen. Die Piraten, die wie die FDP mit liberalen Forderungen gestartet waren, hatten also der FDP die entscheidenden 0,2% abgerungen und so eine Regierungsbeteiligung verhindert. Dadurch war die CDU gezwungen mit der GAL (den Hamburger Grünen) zu koalieren. Da die Grünen viel näher am Piratenprogramm sind als die FDP, konnten die Piraten also die Regierung und damit die CDU zu ihren Gunsten beeinflussen. Noch offensichtlicher wurde dies in Thüringen, wo es eine offene Kooperation mit den Grünen gab.

Die letzte Wahl an der die Piratenpartei teil genommen hat war in Nordrhein Westfalen. Dort errungen die Piraten 1,5% und haben damit Anrecht auf Wahlkampfkostenerstattung. Diese 1,5% sind genau die, die der FDP und CDU für die Regierung fehlen. Auch die SPD und Grünen können nicht ohne diese 1,5% regieren. Damit hat die Piratenpartei doch wieder sehr schön gezeigt, dass keine Stimme für sie vergeblich ist. Die eingefahrenen etablierten Parteien müssen jetzt mal richtig miteinander verhandeln und können nicht ihre Wunschkoalition bilden. Außerdem werden sie schauen wo diese wahlentscheidenden 1,5% abgeblieben sind. Dabei werden sie unweigerlich versuchen das Wahlprogramm der Piratenpartei zu kopieren um Wähler zurückzugewinnen.

Man sieht also zum einen, dass keine Stimme für die Piratenpartei vergeblich ist und zum anderen, dass man auch wenn man nicht im Landtag vertreten ist trotzdem die Politik beeinflussen kann.

Machtbesessene möchtegern Politiker kapieren sowas natürlich nicht, da ihr Ziel nur ein Sitz im Landtag ist. Das sind wahrscheinlich auch die Piraten, die sich gerade aufregen und heiß reden in NRW…

Hamburgs Innensenator Christoph Ahlhaus fordert verschärftes vorgehen gegen Internetkriminalität.

„Die Internetkriminalität ist sprunghaft angestiegen. Aber die internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen diese Form der Kriminalität muss unbedingt verbessert werden“, sagte der Innensenator der DPA.

Der Terrorismus scheint nicht mehr genug herzugeben und die Innenminister müssen ein neues Betätigungsfeld suchen. Der Hessische Innenminister Volker Boffier wannte sich vor gar nicht langer Zeit mit diesem Zitat an die Presse: „Bei Gefahr im Verzug muss es möglich sein, dass es zum Beispiel direkten Funkkontakt der Einsatzleitung zum Piloten eines Abfangjägers gibt und man sich nicht mit Händewinken verständigen muss.“

Von diesen Internetausdruckern hat eigentlich keiner wirklich Ahnung vom Internet und Experten werden grundsätzlich ignoriert.

Ex-Innenminister Wolfgang Schäuble forderte schon 2006 in einem Interview im Deutschlandfunk: „Da ist vor allen Dingen wichtig, dass wir die Möglichkeiten der Überwachung des Internet, was da im Internet an Kommunikation stattfindet, intensivieren. Dazu brauchen wir technische Einrichtungen. Dazu brauchen wir die entsprechenden Stellen, denn das müssen Menschen machen. Dazu brauchen wir vor allen Dingen auch Menschen, die die Sprachen sprechen. Denn die verständigen sich alle nicht nur in Deutsch oder in Englisch, sondern auch in anderen Sprachen.“

Mir ist zwar unklar ob er bei diesen Sprachen Assembler, Java oder C++ meint aber eines ist klar, wenn deutsche Politiker nicht dauernd ihre Arbeitsscheu pflegen würden, hätte man doch schon 2006 mit dem Anfangen können was Christoph Ahlhaus jetzt fordert?

Vieles erledigt man ja heute Online, wie Bücher kaufen oder Flüge buchen. Dabei ist mir in letzter Zeit verstärkt aufgefallen, was für ein merkwürdiges Verständnis von Kundenservice diese Online-Plattformen haben.

Kurze Hintergrundgeschichte: Ich wollte zwei ganz bestimmte Flüge nach Japan buchen, weil wir mit einer dritten Person, die schon gebucht hatte, zusammen fliegen wollten. Gesagt getan und eine vorläufige Buchungsbestätigung erhalten. Am nächsten Tage werde ich angerufen, dass die Flüge storniert wurden, weil ich Vornamen und Nachnamen im Buchungsformular verwechselt habe. Ich Widerspreche sofort und sage man möge dies bitte korrigieren. Dazu sei man nicht in der Lage. Ich bestehe aber darauf und da wird die Servicemitarbeiterin auf einmal pampig und meint sie könne mir auch die Stornogebühren berechnen und ich solle froh sein, dass schon alles storniert ist. Ich sehe ein, dass ich so nicht weiterkomme und bitte sie die Flüge dann erneut zu buchen, da sie ja alle Daten vorliegen hat. Dies müsste ich selber machen und auch dazu sei sie nicht in der Lage und man könne mir auch nicht den alten Flugpreis garantieren.

Den ganzen Ablauf und die mangelnde Bereitschaft für Kundenservice fand ich dann doch sehr ernüchternd. Anscheinend war man dort im Kundenservice nur in der Lage zu stornieren und hielt dies schon für einen großartigen Kundenservice über den der Kunde sich gefälligst zu freuen hatte. Entlarvend für solche Onlineshops ist auch immer die einseitigen kundenunfreundlichen AGBs. Während der Kunde stets verbindlich buchen muss, sendet der Onlineshop aber immer nur eine unverbindliche vorläufige Bestätigung.

Man sollte sich überlegen derartige Online-Buchungen zu boykottieren und lieber das Reisebüro um die Ecke aufsuchen, bevor sie alle Pleite sind. Dort ist überwiegend noch eine echte Fachkraft wirklich am Wohl des Kunden und seine Urlaubsfreude bemüht.

Thomas Knüwer ist zwar der Meinung, dass das Web den Tante Emma zurückbringt, aber da habe ich andere Erfahrungen gemacht.

Sicherlich es gab spektakuläre Aktionen wo man den Firmen mit Web 2.0 Mitteln Dampf gemacht hat in Sachen Kundenservice.

Dies sind aber nur wenige positive Beispiele. Der Großteil dieser Onlineplattformen grast die Kunden ab solange er kann und ändert dann seinen Namen oder meldet Konkurs an. Kundenservice ist in diesem Geschäftsmodell nicht eingeplant.

Der Verbraucherschutz zündet lieber Nebelkerzen anstatt sich darum zu kümmern.

Den regierenden Parteien ist sowieso alles egal, selbst wenn sie selber darunter leiden müssen.

Bleibt also nur uns selber zu helfen und Onlineplattformen vorher mal auf Kundenfreundlichkeit zu testen. Eine kleine Email mit einer Frage reicht da meistens aus. Wenn die nicht antworten oder nur mit Textbausteinen, dann weiß man schon was einem bei einem echten Problem erwartet.

Da kämpft man so ein wenig für Datenschutz im AK-Vorratsdatenspeicherung und anderswo um zu verhindern, dass der Datenschutz und die Privatsphäre zum Totalverlust werden in unsere Republik und dann kommt Alster Radio und macht daraus einen riesen Witz.

In den Maren und AC Statistiktagen geht es jeden Morgen darum, die Privatsphäre der Hörer öffentlich auszubreiten. Neben Namen, wo man zuletzt im Urlaub war und anderen Belanglosigkeiten wird auch danach gefragt, ob man schon mal geklaut hat und wie oft man in der Woche masturbiert. Dabei erzählt einem die Moderatorin Maren, dass die Daten ja ganz wichtig wären, um das Programm optimal auf die Hörer abzustimmen. In Wirklichkeit geht es doch nur darum sich an der Privatsphäre von Menschen öffentlich im Radio zu ergötzen und die Hörer machen bereitwillig mit und finden das toll sich öffentlich im Radio alles Intime zu erzählen. Dabei fallen dann solche Floskeln von Maren wie: „100% unserer Hörer haben bis jetzt zugegeben, dass sie schon geklaut haben und ich finde es toll, dass sie so ehrlich sind!“

Einen kritischen Anrufer haben sie auch durchgestellt und der monierte wie ich, dass es nicht so toll ist, die Privatsphäre so in die Öffentlichkeit zu zerren, zumal da unsere Regierung auch gerade unverhältnismäßig handelt. Das hörten sich Maren und AC aufmerksam an und dann kam ACs Kommentar dazu, als der Hörer schon aufgelegt hatte: „Die Privatsphäre so in die Öffentlichkeit zu zerren ist nicht gut, das stimmt, aber ich mache das trotzdem!“

Auch sonst wird man bei Alster Radio als Hörer eigentlich nur verarscht und mit glaubwürdigem Radio hat das überhaupt nichts mehr zu tun. Es wird einem ständig Sachen als live verkauft, die entweder gelogen sind oder Aufzeichnungen, wie der Verkehrshubschrauber, wo nur die Hubschraubergeräusche im Hintergrund eingespielt werden, oder es wird vorgespielt, das Studio würde gerade renoviert werden und es werden dauernd Bohrgeräusche eingespielt, was wohl lustig sein soll. Dann rufen die Hörer an und drücken ihr Bedauern über die Arbeitsbedingungen aus. Auch werden ständig unrealistische Aktionen als weltbewegend vorgespielt. Zum Beispiel gibt ein kleines Mädchen ihr Poesiealbum bei Maren ab und sie sucht dann mit den Hörern nach einem Spruch für das Album. Wenn Maren wirklich in Poesiealben schreiben würde, könnte sie nebenbei nichts anderes mehr machen bei ihrer Bekanntheit.

Allein wie Maren beim Sender eingeführt wurde war eine Lügengeschichte ohne Ende. Die vorherige große Moderatorin war Natalie und die hatte aufgehört, also musste eine Neue her. Um die Weihnachtszeit veranstaltete man also Wettbewerbe, um unter den Hörern eine neue Moderatorin zu finden. Das Angebot nahmen viele Hörerinnen war, die gerne Moderatorin werden wollten. Nebenbei tauchte aber immer mal wieder Aktionen mit der damaligen Weihnachtsfrau Maren auf. Die hat irgendwelche Weihnachtsgänse verteilt und davon berichtet und viele andere Aktionen gemacht, und wie es der Zufall so will, wurde sie die neue Moderatorin, obwohl sie gar nicht an den Wettbewerben teilnahm, was für ein Zufall.

Die Treuetests sind wahrscheinlich auch nur gestellt. Diese werden aufgezeichnet, was auch zugegeben wird, allerdings nicht, wenn sie gesendet werden, dann wird so getan als wäre alles Live. Ihr müsst euch mal überlegen, dass da Leute angerufen und ohne ihr Wissen aufgezeichnet werden. Diese müssen dann natürlich nachträglich ihr Einverständnis geben sonst könnte es Alster Radio ja nicht senden. Wer gibt aber schon sein Einverständnis, wenn er beim Fremdgehen erwischt wird, und lässt das im Radio senden? Bei den ganzen Fällen, wo Fremdgeher erwischt werden erscheint es unglaubwürdig, dass die alle echt sein sollen und nur ehrliche Partner sind ja uninteressant für den Skandalsender Alster Radio.

Auch beim Anrufgewinnspiel ist Alster Radio ganz vorne dabei um die Hörer abzukassieren. Bei dem Spiel wo man ein Geräusch erraten muss wird wie überall auch etwas genommen, was auf alles oder nichts passt und wenn man genug eingenommen hat nach ein paar Wochen gibt es dann irgendeine abstruse Erklärung für das Geräusch. Die Lösung bei der Sendeaufsicht zu hinterlegen, damit man auch nachprüfen kann, dass alles mit rechten Dingen zugeht und nicht nur die Anrufer abkassiert werden, so was gibt es in Deutschland natürlich nicht und das wird gnadenlos ausgenutzt. Bei einem anderen Anruferspiel muss man anhand von ein paar Tönen das zugehörige Lied erraten. Auch hier wird das altbekannte Abzockermuster strikt befolgt. Zuerst werden ein paar Töne vorgespielt, die kein Mensch erraten kann. Dann werden ein paar Anrufer durchgestellt, die die falsche Lösung sagen. Der Gewinn und nichtssagende Hinweise werden dann nach oben geschraubt. Irgendwann sagt die Moderatorin, dass gleich Schluss ist und sie jetzt endlich einen Gewinner haben will also spielt sie die Melodie soweit vor, dass sie dann jeder erraten kann. Es ruft aber keiner an. Die Moderatorin tut verzweifelt und sagt sie hätte jetzt mehrere Gewinnleitungen offen und es möge doch endlich jemand anrufen, weil die Zeit knapp wird. Es ruft aber keiner an. Also wird der Chance-Knopf gedrückt, der sich mit einem Sound im Hintergrund bemerkbar macht. Dieser Knopf zieht angeblich irgendjemand von den Anrufern aus der Leitung, also sollen jetzt alle anrufen. Kurz vor Schluss gibt es dann einen glücklichen Gewinner und Alster Radio hat sich an allen Hörern die verzweifelt versucht haben durchzukommen eine goldene Nase verdient.

Die Senderaufsicht in Deutschland ist der letzte Mist, das kann man Alster Radio nicht vorwerfen, die nur die Möglichkeiten ausnutzen, um Gewinn zu machen. Die konsequente Veraschung der Hörer und die Missachtung der Intim- und Privatsphäre trägt dazu bei, dass unsere Regierung mit ihren Überwachungsplänen noch leichteres Spiel hat. Man hat ja nichts zu verbergen und plaudert gerne darüber auf Alster Radio.

Alle hier aufgezählten Punkte verstoßen gegen den Tutzinger Ethik Appell für ein glaubwürdiges Radio, den sich Alster Radio mal durchlesen sollte.

Da hat sich also jemand freiwillig gemeldet, um ihn mal zurechtzuweisen verehrte Piratenpartei in Hamburg

[UPDATE]
Inzwischen sind die Maren & AC´s Statistik-Tage vorbei und Alster Radio präsentiert dem Hörer lieblos das belanglose Ergebnis auf ihrer Webseite. Das Ergebnis ist so nichtssagend wie aussagelos und eine Beleidigung für jeden intelligenten Menschen oder ernsthaften Statistiker. Besonders lieblos präsentiert Alster Radio die Detailauswertung, die man ohne Übertreibung als einen Tiefpunkt der schnell hingeknallten Webgestalltung bezeichnen kann. Allein die lieblose Präsentation des Ergebnisses zeigt, wie wichtig Alster Radio die Daten sind, wie den Hörern ja versichert wurde.

Wie müsste eine vernünftige Senderaufsicht auf solche Entgleisungen wie bei Alster Radio reagieren?
Beim Geräuschrätsel müsste die Lösung im Voraus hinterlegt werden, damit das Spiel nicht nachträglich in die Länge gezogen werden kann.
Bei allen Gewinnspielen müsste vorgegeben werden, wie viel Prozent der Einnahmen über die Anrufe wieder als Gewinne ausgeschüttet werden müssen oder der Prozentsatz müsste vorher bekannt gegeben werden.
Statistiksammlungen oder Hörerbefragungen müssen als Satire gekennzeichnet werden oder von einem anerkannten Institut zertifiziert werden.
Livebeiträge werden Stichprobenartig überprüft und dürfen nur mit Originaltönen gesendet werden (Hubschraubergeräusch beim Verkehrsfunk). Bei Wiederholungen dürfen die Beiträge nicht als live ausgegeben werden.
Beiträge mit Zuhörern, wie der Treuetest müssen als Comedy gekennzeichnet werden oder stichprobenartig überprüft werden. Außerdem muss den Beteiligten nahe gelegt werden ihr Privatleben nicht in die Öffentlichkeit zu tragen von der Senderaufsicht.

Fazit:
Bei all dem müsste die Senderaufsicht aber richtig arbeiten, was ihr gar nicht liegt und man munkelt, dass man so auch leichter abkassieren und Kasse machen kann. Eine Hand wäscht anscheinend die andere, wobei die eine Hand kassiert und die andere dafür nicht arbeiten muss. Wer alles dies nicht glauben kann, muss nur eine Suchmaschine seines Vertrauens benutzen…

[UPDATE II]
Alster Radio war die Geschichte dann anscheinend doch etwas peinlich und die lieblose Auswertung der Statistiktage wurde gelöscht.
Aber das Internet vergisst nichts. Im Goolge Cache sind die Auswertungen nach wie vor zu finden: [1] [2] [3] [4].

Man kann sich ja auch über das schöne Winterwetter freuen. Viele Politiker werden aber nicht müde auf die Schneeräum- und Streupflicht hinzuweisen und drohen mit Bußgeldern bis 10.000 €.

Da lohnt es sich doch, die öffentlichen Wege und Bürgersteige bei den Behörden zu beobachten. Dann können die Politiker, gleich die Bußgelder, die sie fordern in die öffentlichen Kassen einzahlen.

Mein Tipp: Genießt lieber das winterliche Wetter verehrte Politiker und produziert nicht so viel heiße Luft sonst schmilzt ja alles wieder…

[UPDATE]
Da schrieb ich oben noch was von 10.000 € und Hamburg muss natürlich noch einen drauf setzen und droht bis zu 50.000 € an! Wolfgang Kopitzsch (SPD – Leiter der Bezirksamts Hamburg Nord) will sogar Mitarbeiter zum kontrollieren los senden. Die Frage stellt sich ja, ob er denn die 50.0000 € aus seiner eigenen Tasche zahlt, wenn sich seine Mitarbeiter vor seinem Bezirksamt wegen Glatteis hinlegen? Dabei sind die Politiker doch zu doof und haben bei der Stadtreinigung und Müllabfuhr Mitarbeiter reduziert und Arbeitsplätze vernichtet. Jetzt könnten sie jede Menge Arbeitsplätze schaffen indem sie die Leute mit Schneeschippen ausrüsten würden um das Glatteis zu beseitigen. Natürlich zu einem anständigen Lohn, denn:

[UPDATE II]
Am Montag den 08. Februar 2010 haben sich also die Verantwortlichen zu einem Krisentreffen wegen der vereisten Wege getroffen. Da das Problem mit den vereisten Wegen ja schon seit Wochen besteht, ist den Verantwortlichen hier Vorsätzlichkeit und Handlungsverweigerung vorzuwerfen. Damit sollte das volle Bußgeld von 50.000 € fällig werden, denn vor dem Gesetz sind alle gleich. Da wir aber wahrscheinlich nur gefällige Mitläufer als Beamte und Kontrollöre in den Bezirksämtern haben, ist es natürlich fraglich ob unsere handlungsscheue Hamburger Regierung zur Rechenschaft gezogen wird. Die Lösung ist ja klar und wird oben im 1. [UPDATE] beschrieben.


Artikel aus der Hamburger Morgenpost Seite 12 vom 2010-01-16

Beispiele für nicht geräumte öffentliche Wege: Bitte kassieren sie hier Herr Kopitzsch…